Charmanter Gauner erschlich sich 135.000 € von "Tante"

BEZIRK HORN. Die 77-jährige Akademikerin wollte ihrem vermeintlichen Neffen Herbert wirklich aus der finanziellen Patsche helfen. Sie war sich sicher, dass der liebe Kerl am Telefon ihr Neffe sei, da dieser tatsächlich Herbert heißt. Gefreut hat sie sich auch, dass er sich wieder einmal rührt.
Gold, Schmuck und Geld konnte so der falsche Neffe von der Frau rauslocken - insgesamt über 135.000 €.
Mehrmals wurde miteinander telefoniert und der charmante Betrüger täuschte eine finanzielle Notlage vor, was die Frau dazu brachte, einem Boten verschiedene wertvolle Golddukaten und Bargeld mitzugeben - denn der liebevolle Neffe war leider verhindert. Immer mehr forderte der Mann, letztlich einen sechsstelligen Betrag um, wie er der Tante mitteilte, "ein gutes Geschäft" zu machen. Vermutlich überzog die Tante das Konto bzw verkaufte Wertpapiere.
Auch als er sie bat, einem Luxusjuwelier im 1. Bezirk in Wien einen Geldbetrag für eine teure Uhr zu überweisen, tat sie das. Danach bat er sie noch die Uhr vom Juwelier zu holen, und sich mit ihm in einem bekannten Cafe im 1. Bezirk zu treffen.
Die Frau nahm sich ein Taxi, fuhr vom Waldviertel nach Wien, holte die Uhr beim Juwelier und wartete im noblen Kaffeehaus auf ihr Date. Natürlich kam Herbert nicht. Er rief wieder an und meinte: "Geh, komm gleich nach Bratislava" und vereinbarte ein Treffen in einem bestimmten Kaffeehaus, weil er beruflich in Bratislva zu tun hätte.
Die Dame nahm sich erneut ein Taxi und fuhr tatsächlich nach Bratislava - dort traf sie auf eine "gute Freundin" von Herbert, der in ca. 20 Minuten aus seinem beruflichen Meeting kommen würde.
Inzwischen sollte sie der Freundin die Uhr geben, weil es hier doch gefährlich wäre. Die betagte hilfsbereite Frau wartete vergeblich auf den Neffen, fuhr irgendwann mit dem Taxi wieder zurück.
Der Betrüger hatte am nächsten Tag tatsächlich die Härte, wieder anzurufen und erneut Geld zu fordern - viel Geld. Doch diesmal ging das Opfer zur Polizei.

Kriminalpolizeiliche Beratung klärt über diese Art des Betruges auf. Diese Neffen sind meistens lieb, charmant und sehr nett. An Betrug denken die Opfer daher nicht.