Die Vergangenheit ruft zurück
BEZIRK KREMS. Sie haben Leben gerettet, Beziehungen ermöglicht oder mitgeholfen Kriminelle zu überführen. Einst unverzichtbar ist es zuletzt ruhiger um die mittlerweile nur noch 176 Telefonzellen im Bezirk Krems geworden.
Eine davon prangt im Grafenegger Schlosspark auf einer hohen, weißen Pyramide, die für Telefonierwillige unerreichbar scheint.
Kabinen-Grabmal
"Balance Capsule" heißt das Kunstwerk und soll bewusst an eine Art Grabmal, ja, sogar Monument erinnern. Damit trifft die Künstlergruppe "Little Warsaw" den Nagel auf den Kopf. Denn eine Reihe dieser vertrauten Elemente des modernen öffentlichen Raums sind tatsächlich verschwunden. Wie die Telefonzelle am Kremser Hohen Markt, Ecke Siftgasse oder das ganze Ensemble am Kremser Täglichen Markt.
Zellen-Unterhaltung
"Wenn man geschickt war, hat man um einen Schilling Märchen gehört", schmunzelt einer, der die Telefonzellen Jahrzehnte lang vor der Nase hatte: Doktor Maroni, wie er sich selbst ironisch nennt. "Als es dann die Wertkarten gab, sind hier die Sammler ein- und ausgegangen, um zu sehen, ob sie nicht Sammelstücke finden." Und tatsächlich wurden sie oft genug fündig. Nun hat das Handy die Telefonzelle weitgehend unnötig gemacht.
"Nein, heute benutze ich keine Telefonzelle mehr" bekennt auch Berthold Bräuer, auf der Straße auf das Thema angesprochen. Obwohl sie früher oft wertvolle Dienste erwiesen hätten. "Ich habe einmal 1,20 Euro in einer Telefonzelle gefunden", scherzt er, "da krieg ich einen Lottoschein drum - der Fund hätte sich vielfach multiplizieren können!"
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