"Eine Wohltat für Körper, Geist und Seele"
Eisbaden als Trend im Bezirk?

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Bei Minusgraden ins Wasser? „Eine Wohltat für Körper, Geist und Seele“, sagt Garserin Elke Hofbauer.

Der Trend, im Winter in unbeheizte Gewässer zu gehen, ist keine neue Erfindung. Seit Anbeginn der Menschheit stürzen sich Menschen ins kalte Nass - aus verschiedensten Gründen.

Die Unerfrorenen aus Gars

Elke Hofbauer aus Gars am Kamp hat vergangenen Oktober mit dem Eisbaden begonnen. „Ich bin durch eine Freundin dazu gekommen“, erzählt sie. Ihre Freundin Silke Zeitlberger hat bereits ein Jahr früher mit den Kaltbädern begonnen. Ist es nicht schwierig, sich zu überwinden?

„Es ist jedes Mal eine Challenge“, erzählt Elke mit einem Lachen. Generell lacht sie viel während des Interviews und freut sich darüber, ihr ausgefallenes Hobby zu teilen. „Dann kommt der Adrenalinkick. Und jedes Mal die Fragen: Wie geht es mir heute damit? Wie lange schaffe ich es? Wie schaffe ich es mit der Atmung?“

Die positiven Effekte

„Für mich hat es etwas Meditatives“, erzählt Elke. „Man muss sich auf die Atmung konzentrieren und es entschleunigt. Es holt einen so zurück. Man kann alles so rund um sich vergessen. Man spürt seinen Körper wieder intensiver. Man nimmt alles viel mehr war.“

Die Forschung der dänischen Wissenschaftlerin Susanne Søberg bestätigt das. „Kein Workout, kein Beruhigungstee und keine Räucherstäbchen holen uns so erfolgreich aus dem Kopf raus und zurück in den Körper wie die Konfrontation mit Kälte“, steht in ihrem Buch „Winterschwimmen. Wieso uns kaltes Wasser gesünder und glücklicher macht“ (Piper, 2022). Søberg forscht am Zentrum für körperliche Aktivität der Tryg Foundation in Dänemark.

„Außerdem stärkt es“, meint Elkte und erzählt von ihrer eigenen Geschichte. „Ich hatte Schilddrüsenkrebs und bin immer haglicher geworden, und mir war so kalt und mir ist immer kälter geworden. Ich bin in der Wohnung vor dem Strahler gelegen und meine Kinder haben gefragt: ‚Mama, geht’s noch?‘. Mit dem Eisbaden hat sich das reguliert, sogar umgekehrt. Ich bin jetzt nicht mehr so kälteempfindlich. Ich kann einfach rausgehen und erfriere nicht. Generell habe ich das Gefühl, dass meine innere Heizung wieder auf ganzer Welle funktioniert. Ich halte mehr aus, mein Immunsystem ist stärker.“

Die Forschung der dänischen Wissenschaftlerin Søberg fand sogar weitere, positive Effekte: Winterbaden ist ein Gesundheitsbooster für den Kreislauf, das Herz, die Lunge und die Haut, der Stoffwechsel und die Fettverbrennung werden angekurbelt und der Endorphinschub hilft gegen Winterdepressionen. Das Eisbad ist eine ausgezeichnete Vorbeugung gegen Diabetes Typ 2.

Wie funktioniert Winterbaden?

„Wir setzen uns rein ins Wasser“, erklärt Silke. „Man setzt sich auf die Knie und verkreuzt die Hände vor dem Oberkörper. Die Hände bleiben aus dem Wasser draußen. Wir haben auch Handschuhe an und eine Haube auf, um nicht so viel Wärme zu verlieren. Zusätzlich tragen wir Neoprensocken, um die Füße zu schützen. Ansonsten haben wir normale Badekleidung an.“

Sie empfiehlt, Winterbaden immer zu zweit zu machen. „Es kann ja auch sein, dass man das nicht aushält. Und falls was ist, ist natürlich wichtig, dass jemand da ist.“

Die Portion Extra-Fun

„Wir sind ein bissi so verrückte Hühner.“ Elke lacht und erklärt dann, was sie meint: „Wir haben unsere eigene Musikplaylist dabei und das kalte Wasser, das macht wirklich was. Die Endorphine kommen. Manchmal mach ich das in der Mittagspause und gehe in den Stadtsee. Wenn ich dann danach zurück in die Arbeit komme, bin ich noch gepusht und fröhlicher. Ich bin aber auch generell ein positiver Mensch, aber das Eisbaden macht unheimlich etwas mit einem. Man kann das mit einer Sporteinheit vergleichen, da ist das genauso. Wenn man das gemacht hat, hat man diese Glücksgefühle, diese Endorphine und genauso ist es da auch und das ist ein befriedigendes Gefühl.“

Lust auf Winterbaden?

„Silke und ich haben überlegt, ob wir einen Instagram-Kanal starten sollen. Dann könnten wir auch jemanden mitnehmen. Es haben uns schon so viele Leute angesprochen. Immer wieder gibt es Menschen, die daran interessiert sind.“

Elke und Silke baden im Stadtsee und im Kamp in Gars - und danach gibt’s etwas Heißes zu trinken, um sich aufzuwärmen.
„Wenn man verkühlt ist oder körperlich belastet, sollte man es nicht machen, dann lieber einmal Pause halten. Wir machen es momentan ein- bis zweimal pro Woche.“

Worauf sollte man achten?

Bei gesunden Menschen spricht nichts gegen das Winterschwimmen. Sollte jemand allerdings an unbehandelten Herz-Kreislauf-Beschwerden, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen leiden, ist es wichtig, davor mit einem Arzt zu sprechen.
Generell empfiehlt Søberg, niemals alleine schwimmen zu gehen, den Kopf nicht unterzutauchen (am besten sogar eine Haube zu tragen) und die Füße vor Schnittverletzungen und Kälte zu schützen. Beim ersten Mal reichen 10 Sekunden völlig aus. Die Badezeit kann jedes Mal verlängert werden, wenn die Gewöhnung zunimmt und mehr Kontrolle über die Atmung gegeben ist. Generell gilt: Langsam atmen, um Hyperventilieren vorzubeugen. Nach dem Winterbaden sollte man rasch warme Sachen anziehen und Heißgetränke zu sich nehmen.

Am einfachsten ist es mit dem Baden im Sommer zu beginnen und damit einfach weiterzumachen, wenn die warme Jahreszeit vorüber ist. Man spürt, wie sich der Körper rasch an das kalte Wasser gewöhnt. Wer möchte, kann sich auch mit kalten Duschen darauf vorbereiten. Morgens sind Menschen kälteempfindlicher. Für Anfänger ist es daher ratsam, später am Tag schwimmen zu gehen.

Und natürlich ist es eine Überwindung

„Diese Selbstbeherrschung, Selbstüberwindung – das hätte ich nie so geglaubt, aber das ist gegangen“, erzählt Elke von ihrer Erfahrung. „Es ist eine Kopfgeschichte. Man muss das mit dem Kopf steuern.“

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