ÖVP knapp am 20. Mandat vorbei

Nur eine Stimme zu wenig für das 20. Mandat der ÖVP Horn, FPÖ bekam punktgenau zwei Mandate

Die Niederösterreicher haben gewählt. Und die Uhren ticken auch im Bezirk Horn nicht anders als im restlichen Niederösterreich. Massive Verluste für die SPÖ, der „Wiedereinzug“ der FPÖ in viele Gemeinden, die Grünen halten in etwa ihre Stellung und die ÖVP konnte in den meisten Gemeinden ihre Vormachtstellung ausbauen.
BEZIRK (mh/hs). In der Bezirks-hauptstadt selbst freuten sich natürlich die ÖVP und die FPÖ. Die ÖVP mit LA Vizebgm. Jürgen Maier konnte ein Mandat dazugewinnen. Fast wären es 20 Mandate geworden. Es fehlte lediglich eine Stimme. Jürgen Maier kurz nach dem Bekanntwerden des Wahlausgangs: „Wir hatten das Ziel, die 18 Mandate zu halten. Wir sind letztendlich auch mit den 19 Mandaten zufrieden. 20 wären natürlich schön gewesen. Das Ergebnis beweist auch, dass unter Bgm. Klik eine gute Basis gelegt wurde und wir einen guten Vertrauensvorschuss bekommen haben. Wir werden damit sorgfältig umgehen.“ Die ÖVP bekam 64,64 Prozent der gültigen Stimmen. Die FPÖ errang nach fünfjähriger Abwesenheit im Gemeinderat auf Anhieb zwei Mandate - punktgenau. Eine Stimme weniger und es wäre nur ein Gemeinderatssitz gewesen. Wilhelm Müller-Fembeck: „Wir sind natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Mit dem zweiten Mandat haben wir Glück gehabt. Wäre die Wahlbeteiligung größer gewesen und damit eine andere Wahlzahl (In Horn 138 Stimmen für ein Mandat Anm. d. Red.), so hätten wir nur eines bekommen.“

„Strachephänomen“
Als „Strachphänomen“ bezeichnet Jürgen Rochla von der SPÖ Horn das Ergebnis der FPÖ, weil ein Programm hatten sie ja nicht. Die zwei Mandate Verlust tun der SPÖ naturgemäß weh. „Schließlich haben wir gute Inhalte und auch ein gutes Team aufgestellt.“ Die GRÜNEN mussten den Verlust eines Mandats hinnehmen. „Es ist natürlich traurig“, so Dr. Christa Eckhard, „aber wir werden kontinuierlich weiterarbeiten und uns einbringen, soweit es für eine kleine Partei möglich ist.“ Unverständlich ist Dr. Eckhard, dass die FPÖ so ohne Programm zwei Mandate gewinnen konnte. Auch Jürgen Maier denkt, die FPÖ habe mehr oder weniger wegen dem allgemeinen Trend diese Stimmen bekommen. Nicht wegen der Kandidaten in Horn. „Wir lassen uns überraschen, was die FPÖ im Gemeinderat einbringt. Wir werden sie fordern. Nur Oppositionspolitik zu machen wird uns zu wenig sein!“

Eggenburger ÖVP gewinnt ebenfalls Mandat dazu
Auch in der zweitgrößten Stadt des Bezirks Horn, in Eggenburg, konnte sich die ÖVP ein Mandat mehr sichern. Mag. Josef Kirbes, der neu auf der ÖVP-Liste ist, kurz nach der Wahl: „Wir haben es nicht zu hoffen gewagt, schon gar nicht damit gerechnet und sind jetzt natürlich überglücklich. Bis zu dem Punkt, an dem wir es erfahren haben, war es etwas mulmig, jetzt, nachdem alle Wahlsprengel ausgezählt sind, ist es ein ganz tolles Gefühl.“ Kurt Lichtenegger von der SPÖ, die zwei Mandate jeweils an die ÖVP und FPÖ verlor: „Es ist für uns sicherlich enttäuschend, wir haben nicht damit gerechnet, dass wir zwei Mandate verlieren, wir sind realistischerweise von einer Gleichhaltung der acht Mandate ausgegangen. Jetzt sind wir eines Besseren belehrt, es ist wiederum eine sehr knappe Entscheidung, in diesem Fall jetzt für die FPÖ, welcher wir aber fairerweise auch zu diesem Wahlerfolg gratulieren müssen. Aber es wird nichts ändern daran, dass wir auch zukünftig für Eggenburg da sein werden – und zwar für alle Eggenburger.
Helmut Gapp von der FPÖ: „Das geplante Ziel, 2 Mandate, wurde nicht erreicht. Zufriedenheitsgrad: ein lachendes und ein weinendes Auge. Im Zuge der Bundespolitik hätte ich mir mehr erwartet.“

Meinung
„Strachephänomen“
Die Schlacht ist geschlagen. Die ÖVP dominierten Gemeinden im Bezirk Horn haben großteils ihren Vorsprung an Mandaten ausbauen können. Wie in vielen Gemeinden. Großartige Überraschungen hat es keine gegeben. Erklärte Wahlziele wie in Gars oder Sigmundsherberg, die Absolute zu brechen oder gar den Bürgermeister zu stellen, gingen nicht auf. Die SPÖ verlor in fast allen Gemeinden. Ob sie allerdings wirklich schlecht gearbeitet hat oder nur Oppositionspolitik gemacht haben, wie manche Schwarze meinen, sei dahin gestellt. Jedenfalls befinden sich die Horner SPÖler in guter niederösterreichischer Gesellschaft - in den meisten Bezirken erging es den Roten nicht besonders gut. Wählerstimmen haben sie wohl vielerorts an die FPÖ verloren, die in den letzten fünf Jahren in den Gemeinden nicht sehr viel Performance zeigte und zum Teil auch Wahlprogramme hat, die nicht gerade von Ideen strotzen. Das „Strachephänomen“ nennen es viele. Das wird‘s wohl leider sein. H.Maresch