Klimawandel
„Windpark im Wald“ wird zum „Windpark ohne Wald": Rodungen wegen Borkenkäfer an den geplanten Windkraft-Standorten in Sigmundsherberg

Markus Phillip, Stiftsförster in Geras und Michael Nagl, Projektentwickler für die Windkraft Simonsfeld | Foto: WINDKRAFT SIMONSFELD AG
  • Markus Phillip, Stiftsförster in Geras und Michael Nagl, Projektentwickler für die Windkraft Simonsfeld
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  • hochgeladen von Simone Göls

Die Windkraft Simonsfeld entwickelt seit vier Jahren einen Windpark in der Marktgemeinde Sigmundsherberg. Die sechs geplanten Anlagen sollen in einem Wirtschaftswald in den Katastralgemeinden Kainreith und Walkenstein entstehen.
Der Standort im Wald hat immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt. Nun hat der Klimawandel neue Fakten im Stiftswald geschaffen: die frostarmen Winter und die heißen, trockenen Sommer der vergangenen Jahre waren ideal für den Borkenkäfer – und existenzbedrohend für die Fichtenwälder:
Markus Phillip ist Förster im Stift Geras und für die Bewirtschaftung von mehr als 1.600 Hektar Stiftswald zuständig. Sein Urteil lässt nichts an Deutlichkeit vermissen:

Der Klimawandel hat eine Spur der Verwüstung durch unseren Stiftswald gezogen: „Wir mussten bereits 100 Hektar Wald roden und werden bis Ende April weitere 200 bis 300 Hektar roden müssen. Kommt jetzt ein warmer Winter und ein trockener, heißer Sommer, dann werden wir in wenigen Jahren fast keine Fichten mehr in unseren Wäldern haben. Aus forstwirtschaftlicher Sicht ist das eine Katastrophe!“

An drei von sechs Standorten für die geplanten Windkraftwerke wurde der Wald bereits fast zur Gänze gerodet. An den anderen drei Standorten haben die Fichtenkulturen massive Schäden, wurden zum Teil bereits geschlägert oder werden demnächst gefällt. „Vor vier Jahren habe wir noch darüber diskutiert, wie viele Bäume wir pro Windkraftwerk entnehmen müssten. Jetzt hat uns der Klimawandel die Entscheidung abgenommen: Für die Windräder werden wir keine Wälder roden, weil es an den in Frage kommenden Standorten kaum noch Bäume zu fällen gibt!“

Franz Göd, Bürgermeister in Sigmundsherberg, sieht sich durch den Klimawandel in seiner Entscheidung für den Windpark bestätigt: „Wir haben den Windpark von Anfang an als unseren Beitrag gegen den Klimawandel unterstützt. Vor unserer Volksbefragung zum Windpark vor vier Jahren war das ein großes Thema in unserer Gemeinde. 58% der Bürger haben bei der Abstimmung für unseren Windpark im Wald gestimmt. Traurig, dass uns der Klimawandel schneller als erwartet mit voller Wucht erreicht hat.
Aus unserem Windpark im Wald hat der Klimawandel einen Windpark ohne Wald gemacht hat. Ich hoffe, dass das auch dem einen oder anderen Kritiker zu denken gibt und der Windpark nun zügig umgesetzt wird“.

Aktuell wird über das Projekt im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung entschieden. Die Entscheidung der Behörden in erster Instanz wird im Frühjahr des kommenden Jahres erwartet.

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