Tierschützer auf Barrikaden
Umstrittene Experimente mit „Lawinen-Schweinen“ lösten europaweite Proteste aus
Narkotisierte Schweine wurden im Ötztaler Schnee vergraben, um Erkenntnisse über den menschlichen Organismus im Falle eines Lawinenunglückes zu erhalten. Die Forscher haben damit buchstäblich in ein Wespennest gestochert und europaweit für wütende Proteste gesorgt.
SÖLDEN, VENT (pc). Eine „Lawinenstudie“ sollte es werden, geworden ist es schließlich ein erbitterter und europaweiter Aufschrei von Tierschützern, diversen Parteien, Medien und sogar von Organisationen, wie der heimischen Bergrettung.
Dokumentierter Schweinetod
Wie berichtet, wollte ein internationales Forscherteam, mit der Zustimmung der Ethik-Kommission, 29 Schweine unter Narkose in einem künstlichen Lawinenkegel bei Vent vergraben und den Tod der Tiere durch diverse Daten dokumentieren. Dies sollte neue Erkenntnisse für die alpine Notfallmedizin mit sich bringen, wie die Forscher betonen. Immerhin sei es (allerdings auch ohne derartige Tierexperimente) gelungen, die Sterberate von Lawinenopfern in den vergangenen Jahren um mehr als 25 Prozent zu reduzieren. Die Versuchsreihe mit den Rietzer Tieren sei notwendig, um den Kontext zwischen dem Erstickungstod und der Abkühlung unter den Schneemassen besser zu verstehen, wurde verlautbart. Nach den internationalen Protesten wurde das umstrittene Experiment nun auf Eis gelegt und die Versuchsreihe aufgegeben. Nicht nur Tirols Parade-Tierschützerin Inge Welzig bezeichnete die Versuche als „unmoralisch und respektlos“, auch sämtliche Politparteien distanzierten sich umgehend von derartigen Experimenten. In Sölden fand in der vergangenen Woche ein Protestmarsch statt, der allerdings von einer überschaubaren Gruppe inszeniert wurde. Zehn Schweine wurden bei den Versuchen bereits getötet. Die Forscher Herman Brugger und Peter Paal verteidigen das Experiment und weisen darauf hin, dass die Tiere nicht leiden müssten.
„Die Tiere leiden sehr wohl“
Genau dies wird von den Tierschützern aber massiv bezweifelt. Inge Welzig: „Die Ärzte haben mir verraten, dass die Schweine sehr wohl unter dem Schnee aufwachen und unter großem Stress einen Todeskampf führen.“
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