Da fliegt mir doch die ganze Ladung weg

Roy Knaus | Foto: Zoom Tirol
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950 Kilogramm Holz stürzten aus 80 Metern Höhe auf die Jausenstation Schönblick. Bis auf den Schaden am Haus endete der Vorfall glimpflich, niemand wurde verletzt. Roy Knaus, Chef der Firma Heli Tirol, räumt Fehler ein.

OETZ (hwe). Plötzlich krachte es in unserem Haus gewaltig. Wir sind erschrocken, schilderte Georg Scheiring, Betreiber der Jausenstation Schönblick bei Oetz. Vorige Woche am Mittwoch gegen 8.30 Uhr wollte er mit seiner Lebensgefährtin und den zwei Kleinkindern gerade einen einwöchigen Urlaub antreten. Doch dann die Schrecksekunden: Die Ladung des Knaus-Hubschraubers, ein Bündel Holz, löste sich und durchschlug das Dach der Jausenstation. Ihren Urlaub musste die Familie vorläufig verschieben. Pilot Jürgen Köll (31) war im Auftrag der Lawinen- und Wildbachverbauung mit einer Ladung Holz in Richtung Oetzer Berg unterwegs. Den Absturz der Last habe er sofort bemerkt, sagt er. Und: Ich bin sofort gelandet und ins Haus gelaufen. Gott sei Dank ist niemand verletzt worden.

Seil war unterdimensioniert
Für Firmenchef Roy Knaus steht fest, dass sein Pilot die Hauptschuld am Unfall trägt. Weil er ein Seil mit zu geringer Bruchlast verwendet habe. Knaus schildert, dass die Wildbach- und Lawinenverbauung das unterdimensionierte Stahlseil zur Verfügung gestellt hat. Man möchte meinen, dass die Experten wissen, welche Seildimension für derartige Lasten nötig ist. Der Imster Wildbach-Gebietsleiter Christian Weber weist den Vorwurf zurück: Wir vergeben nur den Auftrag. Für den Transport und die Sicherheit ist Flugteam verantwortlich. Sein Abteilung trage keine Schuld, dass offenbar das falsche Seil verwendet wurde.

Knaus erklärte außerdem, dass sowohl der Pilot als auch der Einweiser Fehler gemacht hätten. Der Pilot habe die Flugroute falsch eingeschätzt. Der Abstand zum Haus sei zu gering gewesen. Zur Verantwortlichkeit des Unfalls erklärte er: Verschulden und Haftung liegen bei unserem Unternehmen.

Tödlicher Unfall
Das Flugunternehmen von Roy Knaus hatte bereits in der Vergangenheit einen ähnlichen Zwischenfall.

Am 5. September 2005 hatte im Skigebiet Sölden ein Hubschrauber von Knaus einen etwa 700 Kilogramm schweren Betonkübel verloren, der das Stahlseil einer Seilbahn traf.

Bei dem Unglück wurden zwei Seilbahngondeln in die Tiefe gerissen. Für neun deutsche Staatsbürger, darunter sechs Kinder im Alter von zwölf bis 14 Jahren, endete das Unglück tödlich.

* * *

Konsequenzen angekündigt
Künftig werde es einschlägige Schulungen für seine Mitarbeiter geben. Das hat Firmenchef Roy Knaus nach dem Unfall bei Oetz angekündigt. Bei den Schulungen werde klar gemacht, dass nur geprüftes Material verwendet werden darf.

Außerdem will der Firmenchef seine Piloten eine Dienstanweisung unterschreiben lassen, die besagt, dass bei Transportflügen ausschließlich firmeneigenes Material eingesetzt werden muss.

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