Feldringer Böden:
Emotionale Gemeinderatsitzung in Haiming

- hochgeladen von Petra Schöpf
HAIMING (ps). Die mit Spannung erwartete Gemeinderatssitzung in Haiming, die weitere Vorgehensweise bezüglich des Zusammenschlusses der beiden Skigebiete Hochötz und Kühtai betreffend, ging wenig überraschend emotional über die Bühne. Schon vor Beginn der Sitzung war die beengte Platzsituation im Sitzungssaal für Bürgermeister Josef Leitner ein nicht übliches Szenario. Er war nach eigener Aussage gezwungen an die 30 Personen wieder nach Hause zu schicken, weshalb er teils beschimpft wurde. Inhaltlich ließ er gleich zu Beginn wissen, dass die von Gerd Estermann ins Leben gerufene Plattform "Nein zur Zerstörung der Feldringer Böden" und die dort gesammelten über 9.000 Unterschriften ihn "nahezu überhaupt nicht berühren, denn es ist keine Kunst im Internet Unterschriften zwischen Hamburg und Palermo und Moskau und Paris zu sammeln, unter Umständen von Leuten, die das Gebet überhaupt nicht kennen." Gerd Estermann wurde bei der Sitzung nicht zu Wort gebeten, diskutierte aber danach mit dem Bürgermeister vor laufender Kamera des Bayrischen Rundfunks.
Nur am Rande beteiligt
Weiters betonte Leitner mehrmals, die Gemeinde Haiming sei am Zusammenschlussprojekt nicht maßgeblich beteiligt, da nur etwa zehn Prozent der betroffenen Fläche in Haiming liegen, neunzig Prozent hingegen würden zur KG Silz gehören. "Von der Gemeinde Oetz und den Bergbahnen Hochoetz liegen klare Positionierungen vor, jedoch von der Gemeinde Silz liegt bis heute keine offizielle Stellungnahme vor, diese spielt den Ball kamot zu uns her, wir sollen durchs Feuer marschieren und für die Silzer die Kohlen aus dem Feuer holen", so der Dorfchef. Damit wurde der sich im Kreis drehende Ball der Verantwortung wieder retouniert an die Haupt-Verantwortlichen Bergbahnen Kühtai, Bergbahnen Hochoetz und dazugehörige Gemeinden Silz und Oetz. Auch eine brisante Information über einen dubiosen Brief gab er preis, dieser soll von Franz Hörl an die Bergbahnen Kühtai ergangen sein mit dem Inhalt, man solle sich doch endlich äußern was man wolle, damit man sich auf Landesebene dementsprechend verhalten könne. Auch von der Agrargemeinschaft Feldring wisse man keine Positionierung zum Zusammenschluss der Skigebiete mit Pisten am Rande der Feldringer Böden. Diese wären laut Leitner übrigens überhaupt nicht betroffen, was bei der Projektpräsentation in Mötz aber offenkundig wurde.
Schriftliche Garantien gefordert
Zusammenfassend wurden die drei noch offenen Stellungnahmen von Bergbahnen Kühtai, Gemeinde Silz und Agrargemeinschaft Feldring eingefordert und schriftliche Garantien im Falle eines positiven Ausganges aller Umweltverträglichkeitsprüfungen, dass nur Winterbetrieb erlaubt sein solle, kein Bikerparadies in Aussicht stehe und eine Klärung über die Geltung der Skikarten in beiden Skigebieten. Allem voran aber verlangt der Bürgermeister und Listenführer der "allgemeinen Liste" eine Diskussion über die Schützung der Feldringer Böden, ob es ein Schutzgebiet werden soll oder dergleichen. Der Gemeinderat solle in einer ausführlichen Arbeitssitzung entsprechenden Forderungskatalog erstellen, erst dann würden Verhandlungen in die nächste Runde gehen können. Was nichts anderes heißt, als "Entscheidung aufgeschoben".
Bauernzertreter statt -vertreter
Hubert Leitner, Substanzverwalter der Agrargemeinschaft Ochsengarten wurde laut eigenen Angaben als Bauernzertreter beschimpft, was ihm naturgemäß nicht gefällt. Er legte die Situation, wie sie sich in seinen Augen ereignete, dar. Seine Stimme zähle im Gemeinderat nicht mehr und nicht weniger als jede andere und er verstehe den Unmut der Emailverfasser nicht. Es sei im November vom Oetzer Bürgermeister Hansjörg Falkner ein Vorschlag präsentiert worden, der bei der Vollversammlung diskutiert wurde. Die Mitglieder der AG Ochsengarten sahen die Holz- und Streunutzungsrechte sowie die Weiderechte in einer Abstimmung mit 13 zu 12 Stimmen und einer Enthaltung in Gefahr. Leitner verwies auch auf die existenzbedrohliche Situation der Almen, es sei schier nicht mehr möglich den Almbetrieb aufrecht zu erhalten. Er erzählte, ein betroffener Bauer verstehe nicht, warum man sich von jemand anderem anschaffen lassen soll, was am eigenen Grund und Boden gebaut oder nicht gebaut werden darf.




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