Verein „Pitztal Regional“
Im Pitztal will man mit regionaler Vermarktung punkten

Die Gruppe der Unterstützer ist groß. Im Bild die Vereinsvertreter Andrea Lechleitner und Markus Kirschner mit den Bürgermeistern des Pitztales (Josef Knabl, Walter Schöpf, Karl Raich und Elmar Haid), Metzger Thomas und Simone Leitner, Vertreter des TVB, Otmar Walser, des Pitztaler Gletschers Bernhard Füruter und Bernd Matschnig, Touristiker Gerhard Haid, Bauer Johannes Larcher, Regionalmanager Markus Mauracher und Tierarzt Peter Wassermann. | Foto: Pitztal Regional/GemNova
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  • Die Gruppe der Unterstützer ist groß. Im Bild die Vereinsvertreter Andrea Lechleitner und Markus Kirschner mit den Bürgermeistern des Pitztales (Josef Knabl, Walter Schöpf, Karl Raich und Elmar Haid), Metzger Thomas und Simone Leitner, Vertreter des TVB, Otmar Walser, des Pitztaler Gletschers Bernhard Füruter und Bernd Matschnig, Touristiker Gerhard Haid, Bauer Johannes Larcher, Regionalmanager Markus Mauracher und Tierarzt Peter Wassermann.
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PITZTAL . Andrea Lechleitner, Bäuerin am Tobadillerhof in Wenns und Markus Kirschner, Hotelier in St. Leonhard haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen mit regionalen Produkten, die ursprünglich aus dem Pitztal kommen, Gäste wie Einheimische begeistern. Im Rahmen eines EU-geförderten Projektes soll über den neu gegründeten Verein „Pitztal Regional“, dessen Proponenten Lechleitner und Kirschner sind, ein eigenes Label für Lebensmittel aus dem Tal aufgebaut werden – inklusive Koordinator und Vermarktungsschiene. Mit im Boot sind dabei die Gemeinden, der TVB, Touristiker und Bauern.

Gunst der Stunde nutzen

„Vor gut einem Jahr haben wir den Verein „Pitztal Regional“ neu gegründet. Wir wollen eine funktionierende Kreislaufwirtschaft im Tal sicherstellen. Bauern, die hervorragende Lebensmittel produzieren, sollen einen Mehrwert erhalten, der aber auch beim Gast direkt ankommt. Die Produktionskette vom Landwirt, über den Verarbeitungs- und Veredelungsbetrieb bis hin zur Küche in den heimischen Tourismusbetrieben muss dabei funktionieren“, fasst Andrea Lechleitner, Bäuerin am Tobadillerhof in Wenns, zusammen. Sie vertritt die bäuerlichen Betriebe im Verein „Pitztal Regional“. Touristiker Markus Kirschner schlägt in dieselbe Kerbe: „Alle Beteiligten sollen davon profitieren. Als Gastgeber weiß ich, warum die Menschen zu uns ins Tal kommen. Es ist in erster Linie das Naturerlebnis, das im Pitztal einzigartig ist. Sie schätzen die gepflegte Kulturlandschaft – und auch die Produkte aus dem Tal. Es ist auch unsere Aufgabe als Tourismusbetriebe, hier ein gemeinsames Zeichen zu setzen.“ Aufbauend auf rund eine Mio. Nächtigungen über das ganze Jahr verteilt ist der Tourismus die erste Zielgruppe des Vereins. „Wir haben gewusst, dass es nur funktionieren kann, wenn wir Produzenten und Endkunden verschränken. Das soll der Verein sicherstellen. Wir starten mit der Fleischsparte, immerhin werden rund 4.500 Schafe und Rinder im Tal gehalten“, erklärt Markus Kirschner. Für die Vermarktung wird dazu ein eigenes Qualitätsprogramm gemeinsam mit den bäuerlichen Betrieben ausgearbeitet. „Uns ist die Flächenbewirtschaftung wichtig, die Tierhaltung im Tal, dass auch die Alpung dazugehört, dass wir gentechnikfrei produzieren und nur kurze Wege absolviert werden müssen“, skizziert Andrea Lechleitner einige Punkte und ergänzt: „Und dann ist es natürlich wichtig, dass wir entsprechend der Nachfrage im Tourismus produzieren. Wir als Ehrenamtliche können diese Aufgaben der Koordination nicht alleine bewältigen und deswegen haben wir uns zur Unterstützung einen Koordinator geholt. Mit Magnus Gratl haben wir dabei einen sehr gut vernetzten und strategisch denkenden Kopf gefunden.“

Vermarktung sichergestellt

Magnus Gratl beschreibt seine Aufgabe so: „Ich muss Angebot und Nachfrage verknüpfen, so dass jeder – auch monetär – einen Vorteil erhält. So muss natürlich der Bauer mehr erlösen, aber auch der Gastronom kann eine Geschichte rund ums Produkt besser vermarkten, weil über das Etikett nachvollziehbar sein wird, woher das Tier stammt. Gleichzeitig wissen wir auch, dass wir nicht am Markt vorbei produzieren können. Ganze Tiere zu vermarkten, ist schwierig, weil manche eben nur Edelteile brauchen.“ Erste Gespräche sind erfolgreich verlaufen. So hat etwa der Pitztaler Gletscher als Großbetrieb im Tal ebenso seine Abnahme zugesichert wie die Hochzeiger Bergbahnen oder auch das Pflegeheim in Arzl. „Natürlich brauchen die Bergbahnen eher Faschiertes oder Gulasch. Das müssen wir entsprechend liefern. Und wir arbeiten bereits an der Umsetzung eines besonderen Burgers für das Pitztal, der für das ganze Tal zur Verfügung gestellt werden soll. Dieser Pitztal Burger mit Pitztaler Fleisch und Pitztaler Brot soll sich auf möglichst vielen Speisekarten wiederfinden. Die Produktion wird zentral organisiert“, verraten Kirschner und Lechleitner. Zentrale Stellen sind damit auch die Schlachtbetriebe im Tal, in erster Linie aber die Gemeinschaftsschlachtstelle in Wenns, die erneuert werden soll.

Breite Unterstützung

„Wir sind seit der ersten Stunde Teil des Vereins, weil wir hinter der Idee und der Form der Umsetzung stehen“, sagen die Talbürgermeister. Walter Schöpf, als Standortbürgermeister in Wenns: „Uns ist auch klar, dass wir uns entsprechend um die Infrastruktur kümmern müssen. Die Schlachtstelle in Wenns steht bei uns ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Gemeinden des Tales haben in einstimmigen Beschlüssen für eine Erneuerung votiert. Ende 2019 werden die konkreten Pläne auf dem Tisch liegen.“ Wie die Gemeinden sind auch der TVB und die bäuerlichen Organisationen bei „Pitztal Regional“ mit am Tisch. Seitens des TVB wird etwa die Bildmarke ermöglicht und die Einbindung in die TVB-Homepage folgt in Kürze. Erste Vermarktungen sollen noch heuer über die Bühne gehen. Dann, wenn Liefer- und Abnahmemengen am Tisch liegen. „Das wird in den nächsten Tagen erhoben. Wer vermarkten oder beziehen will muss Vereinsmitglied werden und dann geht es los. Erste Zielgruppe sind die gastronomischen Abnehmer, aber im Endausbau sollen natürlich auch die Pitztalerinnen und Pitztaler ihre regionalen Produkte auch selbst genießen können“, so Koordinator Magnus Gratl.

Statements

Otmar Walser, TVB, Hotel Vier Jahreszeiten: „Pitztal Regional ist die Lösung für alle Seiten und soll eine Win-Win-Situation ergeben“

Johannes Larcher, Bauer: „Es ist Luft nach oben. Wir Bauern werden auch dazu lernen müssen, wie wir die richtigen Produkte liefern. Pitztal Regional ist eine große Chance“

Peter Wassermann, Tierarzt: „Gesunde Nahrung wird immer wichtiger. Dieser Trend spricht für regionale Produkte. Wichtig wird sein, transparent und nachvollziehbar zu arbeiten“

Bernhard Füruter und Bernd Matschnig, Pitztaler Gletscher: „Wir sind bereit, für gute Produkte auch einen entsprechenden Preis zu zahlen. Unser Ziel: Ein besonderes Pitztaler Produkt wie einen eigenen Burger für unsere Gäste“

Thomas Leitner, Metzger: „Unsere Aufgabe ist es, unsere Heimat zu unterstützen, vom Talboden bis in die Almen hinauf. Das kann mit Pitztal Regional gelingen“

Markus Mauracher, Regionalmanagement: „Heimische Qualität hat einen Mehrwert für alle und ist eigentlich unbezahlbar“

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