Leserpost: Ein Bordell im Ötztal bringt mehr Schaden als Nutzen

In den letzten Wochen und Monaten ist immer wieder zu hören, dass es doch im Ötztal unbedingt ein Bordell geben müsse. Es sei besser, wenn dies doch ein Ötztaler führen würde, der schon bewiesen hat, dass er sauber arbeiten würde, als wenn irgendein Mafiosi von irgend wo herkommen würde. Ich denke, dass bei diesen Überlegungen ein wesentlicher Teil nicht vollständig betrachtet wird. Es ist nämlich Sache, dass bei diesem Gewerbe der Mensch zum Objekt wird. Der Mensch wird zur Ware. Der Mensch ist für einen Preis zu haben. Eine Art von Sklaverei. Die Würde des Menschen wird zutiefst angegriffen und verletzt. Auch beim Tabledance wird der Mensch selbst zur Dienstleistung. Es ist also gut zu fragen, ob ein Bordell an sich gut für uns ist oder nicht und nicht nach dem Bedarf zu gehen bzw. auf die Nachfrage zu achten. Stellen wir uns einmal vor, unsere eigenen Kinder oder Frauen würden in ein Bordell oder in ein Tabledancelokal jobben oder aushelfen gehen, würde uns selbst das gefallen? Wenn es uns selbst nicht gefällt, wie können wir es dann von anderen verlangen. Auch das Argument, dass es ja nur für die Touristen ist, ist nicht richtig. Wie jede andere infrastrukturelle Einrichtung wird es sicher dann auch von Einheimischen genutzt. Jugendlichen werden Mutproben machen: Wer traut sich und wer nicht? Auch Familienväter werden vielleicht von dem Angebot Gebrauch machen und werden nicht mehr als dieselben zurück in ihre Familien gehen. Ich denke, ein Bordell wird mehr Schaden anrichten als Gutes bringen. Der Tourismus hat dem Ötztal einen großen Fortschritt gebracht, aber mit einem Bordell wird es einen großen Rückschritt machen. Ich kann mir auch vorstellen, dass es einige Urlauber gibt, die nicht mehr kommen werden, gerade weil es ein Bordell gibt. Auch wenn es die gesetzliche Lage erlauben würde, heißt es noch nicht, dass ein Bordell für uns gut ist. Darum freue ich mich über Bürgermeister und Gemeinderäte, die kurz und bündig sagen: Das wollen wir nicht, das kommt gar nicht in Frage. Den Ötztalern wünsche ich eine gute Entscheidung und weiteren Fortschritt im Ötztal.

Jürgen Kleiner aus Tumpen

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