Übergewichtige Kinder ein Problem

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Besser ein bewegtes Leben: Dicke Kinder sind Patienten von morgen

Ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung führen immer häufiger zu Übergewicht auch bei Kindern. Der Anteil der übergewichtigen Kinder dürfte in Österreich je nach Altersgruppe bei rund zehn bis 20 Prozent liegen.

Noch vielmehr: Laut einer Studie der Wiener Universitäts-Kinderklinik (untersucht wurden 25.000 Kinder und Jugendliche) leiden etwa fünf Prozent der unter Zehnjährigen und etwa sechs Prozent der über Zehnjährigen an Adipositas, also an ausgeprägter Fettleibigkeit. Gerade sie sind besonders gesundheitsgefährdet, gilt doch die Adipositas als Vorstufe für das metabolische Syndrom und den Typ-2-Diabetes. Bei vielen übergewichtigen Kindern liegen ungünstige Blutfettwerte und ein erhöhter Blutdruck vor.

Dadurch drohen vorzeitige Gefäßveränderungen (Atherosklerose), die bei fehlender Gegensteuerung im schlimmsten Fall zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen können.

Die Patienten von morgen
Bereits jetzt schon läuten die Alarmglocken, wenn man bei Schuluntersuchungen immer mehr übergewichtige und fettleibige Kinder registriert. Denn die dicken Kinder von heute sind die Patienten von morgen und die Herzinfarkt- und Schlaganfallgefährdeten von übermorgen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein übergewichtiger Jugendlicher auch im Erwachsenenalter an Übergewicht oder sogar an Adipositas leidet, ist hoch. Darum ist es ein Gebot der Stunde, dem Problem Übergewicht bei Kindern mehr Aufmerksamkeit zu widmen und ihm den Kampf anzusagen. HS

Zur Sache
Neues Sportverhalten

Auch die körperliche Bewegung ist ein wichtiger Schwerpunkt. Einerseits gibt es in der Stadt nur eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten und Sport spielt in Schule und Freizeit eine immer kleinere Rolle. Andererseits nehmen sitzende, bewegungsarme Tätigkeiten wie Fernsehen und Computerspielen zu. Ideal ist ein regelmäßiges körperliches Training unter therapeutischer Anleitung. Vor allem Ausdauersportarten wie Schwimmen, Rad fahren und Ballspiele werden empfohlen. Beim Sport in der Gruppe bilden sich Freundschaften, durch die aktivere Freizeitgestaltung soll außerdem Essen an Bedeutung verlieren.

Hausarzt Dr. Wolfgang Laimer berät:
Den Lebensstil unbedingt ändern!

Übergewicht und Fettsucht nehmen weltweit, besonders aber in der sogenannten Wohlstandsgesellschaft der Industrienationen, alarmierend zu. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht bereits von der globalen Epidemie des 21. Jahrhunderts. Immer mehr Kinder und Jugendliche sind von Übergewicht betroffen, auch in Österreich.

Zwei Faktoren sind für das zunehmende Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen hauptverantwortlich: ungesunde, kalorienreiche Ernährung und mangelnde Bewegung.

Grundsätzlich essen die Öster-reicher ganz einfach zuviel und nehmen vor allem zu viel Fett und Zucker zu sich. Unbestritten ist, dass der Anteil der Menschen mit Übergewicht mit jedem Jahrzehnt steigt, am stärksten unter Kindern und Jugendlichen. Jährlich wird zusätzlich ein Prozent aller Kinder übergewichtig!

Auch schon im Kindesalter können mit der Adipositas zahlreiche Begleiterkrankungen einhergehen. Diese führen eventuell auch erst im späteren Lebensalter zu teils schweren Komplikationen. Neben Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels bis hin zu Fettleber und Diabetes kann auch eine Bluthochdruckerkrankung bereits in jungen Jahren auftreten. Dadurch kann es zu frühzeitigen Gefäßveränderungen kommen, welche schlimmstenfalls zu Herzinfarkten und Schlaganfällen im jungen Erwachsenenalter führen können. Häufig kommt es auch zu Abnutzungserscheinungen an Gelenken und Wirbelsäule. Letztlich können bei massivem Übergewicht auch psychische Probleme auftreten.

Patientenschulungsprogramm
Bei Kindern und Jugendlichen mit extremer Adipositas oder bei Übergewicht und bereits vorhandenen Begleiterkrankungen ist eine Therapie notwendig. Am erfolgversprechendsten ist die Einbindung in ein umfangreiches Patientenschulungsprogramm das aus mehreren Säulen besteht. Das Ziel ist die langfristige Gewichtsabnahme sowie die Verbesserung von Übergewicht-assoziierten Erkrankungen durch eine Veränderung des Ess- und Bewegungsverhaltens.

Vonseiten des Arztes wird die Ausgangssituation mit Körpergröße und Gewicht ermittelt und während der Therapie überwacht. Außerdem werden bereits bestehende Begleitkrankheiten festgestellt und behandelt.

Ernährungsumstellung
Die zentrale Maßnahme ist die Ernährungsumstellung. Mahlzeiten sollen regelmäßig und bewusst eingenommen werden. Die Nährstoffe stammen dabei wie beim Erwachsenen idealerweise zu 55 % aus Kohlenhydraten, zu 30 % aus Fett und zu 15 % aus Proteinen. Die Basis der Lebensmittel soll daher aus Obst, Gemüse und kohlen-hydratreichen Speisen wie Brot, Reis, Nudeln und Kartoffeln bestehen.

Besonders mit Fetten muss bewusst umgegangen werden! Pflanzliche Öle wie Oliven- oder Rapsöl mit vielen ungesättigten Fettsäuren sollen tierischen Fetten vorgezogen werden. Ein kompletter Verzicht aus Süßigkeiten ist aus psychologischen Gründen nicht notwendig.

Süße Säfte und Softdrinks
Ein Schwerpunkt bei der Ernährungsumstellung soll besonders auf den Getränken liegen! Viele Kinder und Jugendliche nehmen einen hohen Anteil der täglichen Kalorienzufuhr durch süße Säfte und Softdrinks zu sich. Hier sind Wasser, ungesüßte Tees und verdünnte Fruchtsäfte zu bevorzugen.

Ein entscheidender Aspekt ist die Vermittlung von Wissen über Nahrungsenergie und Ursachen des Übergewichts, über Lebensmittelgruppen, zum Abnehmen geeignete Lebensmittel, aber auch über Konsumverhalten und Werbung! Gerade viele als spezielle Kindernahrung angepriesene Lebensmittel enthalten besonders viel Zucker und Fett, sind jedoch arm an Vitaminen und Ballaststoffen!

Wichtiger als das Aussprechen von Verboten sind (unter Einbeziehung der Eltern) Schulungen mit gemeinsamem Einkaufen, gemeinsamem Kochen und das Durchbesprechen spezieller Esssituationen.

Erschienen am 22.04.2009

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