Sparkassen-Chef Pulai: Kunden wollen Sicherheit Nein zu Fremdwährungskrediten

Helmuth Pulai | Foto: pleon publico

Niemand kann sich von der globalen Finanzkrise abschotten. Arbeitsplätze wackeln, auch in der Region. Die BEZIRKSBLÄTTER sprachen mit Helmuth Pulai, Chef der Sparkasse Imst.

BEZIRKSBLATT IMST: Wie würden Sie die wichtigsten Anliegen und Sorgen Ihrer Kunden zusammenfassen?

Helmuth Pulai: Der wesentliche Punkt ist das Sicherheitsbedürfnis. Jeder Mensch trachtet danach, sein Erspartes sicher angelegt zu haben. Natürlich boomt jetzt das Sparbuch. Aber die Kunden fragen auch, ob sie jetzt in Aktien einsteigen sollen, weil die Kurse ja niedrig sind. Unsere Mitarbeiter sind jetzt noch mehr gefordert, auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen einzugehen.

BEZIRKSBLATT: Wie sehen Sie den Sparbuch-Boom?

Pulai: Ich kann es nur begrüßen, wenn die Menschen jetzt ihr Geld auf das Sparbuch legen. Weil sie damit die größtmögliche Sicherheit haben. Obwohl es für Österreich nicht notwendig wäre, ist es sicher ein positives Signal, dass der Finanzminister die Sparbuch-Garantie abgegeben hat.

BEZIRKSBLATT: Die globale Finanzkrise bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die reale und damit auf die regionale Wirtschaft. Welche Szenarien sehen Sie?

Pulai: Eine deratige Zäsur hat Folgen. Das Wirtschaftswachstum wird sinken. Die Politik wird großen Handlungsbedarf haben, um die Arbeitsplätze zu sichern. Es ist meiner Meinung nach eine der ganz wesentlichen Aufgaben der Politik und auch der Wirtschaft, den Menschen Sicherheit mit Wachstumsprogrammen zu geben. Arbeitsplatzsicherheit wird die größte Herausforderung sein.

BEZIRKSBLATT: Wie erleben Sie die gegenwärtige Flut an negativen Wirtschaftsnachrichten?

Pulai: Wenn es immer nur schlechte Nachrichten gibt, die noch dazu überpointiert sind, dann ist das sicher kein Beitrag zur Verbesserung der Stimmung. Es ist jetzt extrem wichtig, den Menschen Sicherheit zu geben, Ruhe zu vermitteln und einen Weg aufzuzeigen, der durch die Turbulenzen führt.

BEZIKSBLATT: Sie sind Partner der heimischen Freizeitwirtschaft. Wie ist die Stimmung unter den Touristikern?

Pulai: Ich habe sehr viele Kontakte zu unseren Touristikern und kann sagen, dass die Stimmung derzeit durchaus positiv ist. Wichtig wird auch sein, dass uns der Petrus hilft und uns weiße Berge beschert.

BEZIRKSBLATT: Was raten Sie Kunden, die ihr Eigenheim mit einem Fremdwährungskredit finanziert haben?

Pulai: Ich habe immer gesagt, dass ich mit endfälligen Krediten keine Freude habe. Aber: Wir bewerten jede Situation der Kunden, die einen Fremdwährungskredit laufen haben, individuell. Nur so viel: Wenn der Wechselkurs akzeptabel ist, raten wir zum Ausstieg aus der Fremdwährung. Auch die Umstellung endfälliger Kredite auf Tilgung macht Sinn.

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