Wohl und Wehe im TVB Ötztal

Nur etwa 80 von 2500 Mitgliedern waren zur Vollversammlung des TVB Ötztal gekommen. Der Unfalltod einer wertvollen Mitarbeiterin und die kriminellen Machenschaften eines Buchhalters sorgten neben dem Budgetdefizit für gedämpfte Stimmung.

SÖLDEN (pc). Rund 1,6 Millionen Euro fehlen in der Ötztaler Bilanz 2008. Zwar werden einige Euro Schadenswiedergutmachung durch den mittlerweile wieder enthafteten Buchhalter zurückfließen, das Defizit 2008 lässt sich so aber nur teilweise rechtfertigen.

Wie berichtet, waren die Ötztaler Touristiker erst vor wenigen Wochen auf unerklärliche Lücken in der Buchhaltung gestoßen und hatten schließlich Anzeige erstattet. Der verdächtige Ötztaler wurde in Haft genommen, eine Hausdurchsuchung lieferte neben dem Geständnis noch weitere Beweise. Rechtsanwalt Markus Skarics, er vertritt den TVB, verwies auf das schwebende Verfahren, stellte aber einen Teil der Schadenswiedergutmachung in Aussicht.

Obmann Bernhard Riml erklärte: „Wir müssen das Schiff wieder auf Kurs bringen.“ Und forderte ein Frühwarnsystem ein, das derartige Machenschaften künftig verhindern solle.

Trotz der kriminellen Aspekte im Budget 2008 wurde die Kassa entlastet, das Defizit von 1,6 Millionen Euro musste allerdings toleriert werden. Insgesamt, so die Vorstände Jack Falkner, Lukas Scheiber sowie Direktor Oliver Schwarz unisono, müsse man sich auf schwierige Zeiten vorbereiten und den Gürtel erheblich enger schnallen. Blickt man allerdings auf die Vorhaben der Bergbahnen, ist von Krise und Vorsicht wenig zu spüren: Um vier Millionen Euro wird das Tiefenbach-Restaurant gebaut, mit der Gaislachkogelbahn wird im April begonnen und der Speicherteich um neun Millionen Euro und mehr als 400.000 Kubikmeter Fassungsvermögen wird ebenfalls in Angriff genommen.

Auch beim Marketing will man nicht sparen, mehr als 4,5 Millionen Euro werden jährlich investiert. In einer Schweigeminute wurde schließlich der tragisch verunglückten Paula Lutz als „Mutter der Garnison“ gedacht.