Kommentar zur Regenbogenparade
Queerer Stolz und die Last des Vorurteils

Der Kampf um Gleichberechtigung ist für die queere Community noch lange nicht vorbei, findet BezirksZeitungs-Redakteurin Tamara Wendtner. | Foto: Alexander Mach
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Am Samstag feierte die jährlich zum Pride Month stattfindende Vienna Pride mit der Regenbogenparade wieder ihren Höhepunkt. 300.000 Menschen zogen um den Ring, um ein Zeichen für Diversität und Gleichberechtigung zu setzen. Warum dies auch nach 27 Jahren noch genauso wichtig und relevant ist wie eh und je, erzählt BezirksZeitungs-Redakteurin Tamara Wendtner.

WIEN/INNERE STADT. Am Wochenende ist die 27. Wiener Regenbogenparade um den Ring gezogen. 300.000 Menschen waren dabei, um Diversität zu feiern und für Gleichberechtigung zu demonstrieren.

Der Pride Month, der seine Ursprünge in den US-amerikanischen Stonewall-Unruhen 1969 findet, soll noch bis Ende Juni ein Zeichen für die Rechte der queeren Community setzen.

Spannen wir den Regenbogen

Das Wort "Pride" kommt aus dem Englischen und heißt zu Deutsch "Stolz". Dieser Stolz befindet sich am einen Ende des Regenbogens, der für viele seinen Ursprung in einer tief sitzenden Scham hat, welche queeren Menschen seit Langem aufgebürdet wird.

Ein Bogen, der sich über Klischees und Vorurteile spannt, bevor es durch Selbst- und Identitätsfindung auf die Zielgerade zum symbolischen Goldtopf geht: auf sich stolz sein dürfen.

Leider ist das Leben für queere Menschen nicht so linear wie diese Veranschaulichung. Jede neue Begegnung und jedes neue Umfeld bedeuten, die notwendige Kraft für ein Coming-out aufbringen zu müssen.

Der Pride Month, der seine Ursprünge in den US-amerikanischen Stonewall-Unruhen 1969 findet, soll noch bis Ende Juni ein Zeichen für die Rechte der queeren Community setzen. | Foto: Barbara Schuster/RMW
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Jedes Coming-out birgt die Gefahr eines Rückschlags, von unterschwelliger Ausgrenzung bis hin zu verbaler oder physischer Gewalt. 

Uns kann eine Mitnahme im Taxi, Bedienung in einem Restaurant oder sogar die Anmietung einer Wohnung aufgrund unseres Queerseins verweigert werden, ohne dass dies rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.

Trans-Personen und Drag-Artists werden außerdem nicht nur regelmäßig miteinander synonymisiert, sondern auch als Kinder- und Frauenschänder kriminalisiert. Und das ohne Konsequenzen und von Menschen, die sich im Politik- oder Pressebereich befinden und über viel Einfluss verfügen.

Ein Recht auf Kindheit

Die eigentliche Absicht von Drag-Kinderbuchlesungen, nämlich das Urvertrauen von Kindern, ob queer oder nicht, zu stärken, wird von ebendiesen Menschen als "Frühsexualisierung" und "Queere Gehirnwäsche" abgestempelt – Und das, während Filme wie "Hangover" im Hauptabendprogramm und Lieder wie "Leila – jünger, schöner geiler" im Radio laufen.

Es handelt sich um Events, an denen von bunten, diversen Menschen kindgerechtes Material vorgelesen wird, das den Kindern zeigen soll: "Du bist wie du bist, und das ist okay so." Da stellt sich für mich die Frage: Ist es Schutz oder Kontrolle, Kinder von einer solchen Message fernhalten zu wollen?

"Du bist gut so, wie du bist" ist eine sehr wichtige Botschaft, denn gerade für queere Kinder ist das Aufwachsen mit vielen Hindernissen gespickt. Immer noch sind Konversionstherapien beispielsweise legal. Immer noch werden Jugendliche von ihren Eltern auf die Straße gesetzt, wenn sie sich geoutet haben.

Das Wort "Pride" kommt aus dem Englischen und heißt zu Deutsch "Stolz".  | Foto: Andreas Pölzl/RMW
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Für intergeschlechtlich geborene Kinder gibt es ebenso weiterhin keinen Schutz vor Geschlechts-festlegenden Operationen. "Es gibt nur zwei Geschlechter" - darauf bestehen seit Ewigkeiten viele, während man alles unter den Teppich kehrt oder ändert, was sich nicht kategorisieren lässt. Dass intersexuelle Menschen oft ein Leben lang mit den Konsequenzen Geschlechts-festlegender Maßnahmen zu kämpfen haben, wird in Kauf genommen.

Ein Recht auf eine Kindheit haben auch queere Kinder. Ein Recht darauf, zu wissen, dass sie von ihren Eltern bedingungslos geliebt werden, haben alle Kinder. Unendlich schön war es deshalb, auch bei dieser Regenbogenparade wieder zahlreiche Eltern mit ihren Kindern zu sehen, welche sichtlich Spaß am bunten Spektakel hatten. Danke dafür, liebe Eltern – egal, ob Regenbogenfamilie oder Allies. 


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen: Egal, wie stark man ist – der Hass trifft einen eiskalt und macht Angst. Manche von uns kommen nie beim symbolischen "Goldtopf" der Selbstakzeptanz an und haben ein Leben lang mit den von ihrer Umwelt auferlegten Hürden zu kämpfen.

Ein Recht darauf, zu wissen, dass sie von ihren Eltern bedingungslos geliebt werden, haben alle Kinder. Unendlich schön war es deshalb, auch bei dieser Regenbogenparade wieder zahlreiche Eltern mit ihren Kindern zu sehen, welche sichtlich Spaß am bunten Spektakel hatten. Danke dafür, liebe Eltern – egal, ob Regenbogenfamilie oder Allies.  | Foto: Barbara Schuster/RMW
  • Ein Recht darauf, zu wissen, dass sie von ihren Eltern bedingungslos geliebt werden, haben alle Kinder. Unendlich schön war es deshalb, auch bei dieser Regenbogenparade wieder zahlreiche Eltern mit ihren Kindern zu sehen, welche sichtlich Spaß am bunten Spektakel hatten. Danke dafür, liebe Eltern – egal, ob Regenbogenfamilie oder Allies.
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Deshalb gibt es die Pride Parade. Deshalb setzen wir ein Zeichen füreinander und für jene, die nicht oder nicht mehr können. In diesem Sinne: Happy Pride!

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