Corona-Studie in Reichenau
Altersgruppe zwischen 15 und 40 weist fast keine Antikörper auf
Aus einer aktuellen Antikörpertest-Studie des Landes Niederösterreich geht hervor, dass die meisten Menschen im Alter von 15 bis 40 Jahren nach einer Covid-Erkrankung keine Antikörper aufweisen.
ÖSTERREICH. Laut einer Studie aus Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) bilden Menschen zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr fast keine Antikörper. Das hänge damit zusammen, dass es in diesem Alter meist einen milden Verlauf der Krankheit gebe, erklärte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig am Montag bei einem Pressegespräch. Das Ergebnis, dass viele gar keine Antikörper gebildet hatten, sei aber überraschend. Außerdem sei Schnupfen nicht das Leitsymptom einer Covid-Erkrankung. „Das heißt, dass leicht verschnupfte Kinder, die kein Fiber haben, wahrscheinlich nicht an Covid erkrankt sind“, so Königsberger-Ludwig.
Rund zwei Drittel bildeten Antikörper
Die Gemeinde Reichenau an der Rax war zu Beginn der Coronavirus-Pandemie besonders stark betroffen. Zeitweise befanden sich 260 Personen in häuslicher Quarantäne. Um festzustellen, wie weit sich das Virus in der Gemeinde verbreitet hatte, wurde im Juni unter Leitung der Sanitätsbehörde des Landes eine Antikörpertest-Studie durchgeführt. "2.637 Menschen wurden eingeladen, 1.824 Personen haben an der Antikörperstudie teilgenommen, das sind fast 70 Prozent“, sagte die Gesundheitslandesrätin. „Insgesamt waren 61 Menschen in Reichenau erkrankt, davon haben 49 an der Studie teilgenommen, 71,4 Prozent hatten Antikörper", so Königsberger-Ludwig. Die Studie zeigte außerdem, dass deutlich mehr Bewohner der Gemeinde Antikörper hatten, als Infizierte bekannt waren. Mehr als sechs Prozent der Reichenauer waren mit dem Virus in Kontakt, mehr als die Hälfte von ihnen, ohne es zu bemerken.
Husten häufiges Symptom
Gleichzeitig mit der Testung wurden die Personen zu Demographie, Symptomatik und Grunderkrankungen befragt. Als häufigste Symptome wurden von PCR-Positiven Husten, Müdigkeit, Verlust des Geschmacks- und Geruchssinnes sowie Fieber angegeben. "Alle Menschen, die PCR positiv gewesen sind, hatten in diesem Zeitraum Husten", so Königsberger-Ludwig. Laut Studie hätten etwa zwölf Prozent der bereits zuvor positiv getesteten Personen keine Symptome gehabt.
Ort wurde nicht unter Quarantäne gestellt
Die Studie sei auch wichtig gewesen, um zu zeigen, „ob die Maßnahmen, auf die wir als öffentlicher Gesundheitsdienst gesetzt haben, richtig waren“, so Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner. Immer wieder habe es die Forderung gegeben, den ganzen Ort unter Quarantäne zu stellen. Man habe aber weiterhin auf Contact-Tracing und Absonderung bzw. Quarantäne der Kontaktpersonen gesetzt. Jetzt sehe man, dass das richtig gewesen sei. "Wir haben sechs Prozent Durchseuchung in der Bevölkerung von Reichenau, daher hat es keinen Sinn ergeben, die ganze Ortschaft unter Quarantäne zu stellen“, hob sie hervor.
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