Ich lebe in ständiger Angst um Andreas
Siebenjähriger wurde von seinem Vater entführt • Mutter wusste ein halbes Jahr nicht, in welchem Land sich ihr Sohn aufhielt.
Ein Fischerei-Ausflug mit fatalen Folgen: Ein russischer Geschäftsmann, der ein Unternehmen im 7. Bezirk führt, kidnappte seinen Sohn. Ein halbes Jahr lang wusste die Mutter nicht, wo sich Andreas aufhielt. Nach monatelangem Obsorgestreit durfte der Siebenjährige zu seiner Mama zurück.
Das Martyrium hat ein Ende. Alina (Name von der Red. geändert) und ihr Sohn Andreas (7) konnten sich Anfang November in Wien endlich wieder in den Armen halten. „Mama, du bist ja gar nicht böse, ich brauch gar keine Angst zu haben, wie der Papa immer gesagt hat“, ist Andreas erleichtert. Doch die Nachwehen stehen den beiden ins Gesicht geschrieben. Alina lebt weiter in ständiger Angst. „Mein Ex-Mann sagte zu mir, egal was die Gerichte entscheiden,um sein Kind zu bekommen, gehe er sogar über Leichen.
“ Die 32-Jährige ist seither mit ihrem Sohn untergetaucht – in ihre Wohnung können die beiden nicht mehr zurück. Andreas ist in psychologischer Behandlung, um das Trauma zu überwinden. Rück- blick: Im September 2009 täuschte Alinas Ex-Mann einen Ausflug vor. Andreas kam jedoch nicht mehr zurück. Seit der Trennung lebt die gebürtige Moskauerin in ihrer Heimatstadt – in glücklichen Tagen pendelte das Ehepaar zwischen zwischen Wien und Moskau hin und her.
Ärztin half Mutter
Der russische Unternehmer führte eine Firma im 7. Bezirk. Eine Ärz- tin, die den Siebenjährigen behandelte, verriet der Mutter den Aufenthaltsort ihres Sohnes. An- dreas wohnte mit seinem Vater in Döbling und ging dort zur Volksschule – und zwar in die Oskar- Spiel-Gasse.
Obsorgestreit geschlichtet
Bereits im April dieses Jahres wur- de Alina in Russland die Obsorge zugesprochen – Ende Oktober entschied auch das Wiener Gericht zugunsten der Mutter. „Ich durfte meinen Sohn sechs Monate lang gar nicht und dann in Wien nur unter Aufsicht des Vaters im Besuchscafé sehen. Das Geburtstagsgeschenk musste ich Andreas an einer Bushaltestelle überreichen“, erinnert sich die gelernte Ökonomin nur ungern zurück.
Rechtliche Schützenhilfe bekam Alina vom 1. Österreichischen Väternotruf, der Väter, aber auch Mütter, denen der Umgang mit ihrem Kind vom anderen Elternteil grundlos verwehrt wird, rasche Hilfestellung im Umgang mit Gerichten und Behörden bietet. „Die lange Verfahrensdauer vor dem Verfahren in Österreich ist unzumutbar. Der Vater hätte viel früher in die Schranken gewiesen gehört. Leidtragender ist natürlich das Kind“, kommentiert Matthias Loinig vom 1. Österreichischen Väternotruf.
Die Privat-Initiative, die unter 0900/47 00 34 (min. 1,81 Euro) auch telefonische Erstberatung bietet, arbeitet mit Wiener Anwaltskanzleien zusammen. Loinig rief den Notruf ins Leben, um gemeinsam mit Juristen und Psychologen einen Weg zu finden, um für Väter und ihre Kinder eine bessere Zukunft zu schaffen.
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