Spielwaren Hilpert
Die älteste Spielwarenhandlung Wiens schließt

- Alexander Hilpert übernahm das Geschäft von seinem Vater, der es wiederum von seinem Vater übernommen hatte.
- hochgeladen von Maximilian Spitzauer
Das älteste Spielwarengeschäft Wiens muss schließen. Einen Nachfolger wird es nicht geben.
INNERE STADT. Nach knapp 140 Jahren muss das Spielwarengeschäft Hilpert in der Schulerstraße 1-3 schließen, Betreiber Alexander Hilpert verabschiedet sich in die Pension. Einen Nachfolger wird es nicht geben. Etwa 50 Jahre stand der mittlerweile 74-Jährige selbst im Geschäft.
Begonnen hat die Arbeit aber schon viel früher: „Wir haben natürlich schon mit 15 Jahren mitgeholfen und unser Taschengeld verdient“, erzählt Hilpert. Damals stand das Geschäft noch unter der Führung des Vaters. „Aber heute ist das ja nicht mehr so, dass die Kinder automatisch das Geschäft übernehmen“, erklärt Hilpert. Bei einer Neuübernahme könnte man sich heute die Miete in der prominenten Lage kaum leisten.
Der Entschluss, zuzusperren, hängt mit vielen Faktoren zusammen. „Vor allem der Handel im Internet macht es dem stationären Handel schwer“, so Hilpert. Zwar könnte man auch im Geschäft bestellen, aber mit der Geschwindigkeit der Online-Händler könne man nicht mithalten. „Bis das Paket beim Kunden ist, vergehen drei bis vier Tage. Bei den Großen ist das Paket innerhalb von 24 Stunden beim Käufer“, sagt Hilpert.
Märklin als Spezialität
Der Umbau des Stephansplatzes sei auch eine große Belastung gewesen. 2017 wurde der gesamte Platz saniert, das Geschäft direkt hinter dem Dom war also nur schwer erreichbar. „Von dem Frequenzrückgang haben wir uns eigentlich nie erholt“, sagt der Händler. Damit blieben nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Touristen aus.
Trotz allem ist Hilpert bis zum Schluss gerne im Geschäft gestanden. „Der Handel mit Spielzeug ist ein lieblicher Beruf. Den Kunden eine Freude zu bereiten, ist natürlich schön“, so Hilpert. Seit klar wurde, dass er seine Türen schließt, kommen auch viele ehemalige Stammgäste vorbei, um sich zu verabschieden. „Dann erzählen sie: Ich habe hier meine Kindheit verbracht. Jeden Tag war ich in Ihrem Geschäft“, sagt Hilpert.
Mit dem Geschäft wird auch ein Treffpunkt für Märklin-Fans geschlossen. Dieses ist schon jetzt fast wie leer geräumt, aber die Stammkunden lassen es sich nicht nehmen, vorbeizuschauen.
Noch lassen sich einige Eisenbahnen und Modellautos ergattern, aber nur noch bis Juni, dann ist es mit dem Geschäft endgültig vorbei. "Dann habe ich auch wieder mehr Zeit zum Bergsteigen, Skifahren und Radfahren", sagt der 74-Jährige.
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