Weltstillwoche
Gemeinsames Stillen in der Öffentlichkeit am Heldenplatz
Am Montag, 8. August, fand am Heldenplatz – im Rahmen der Weltstillwoche 2022 – eine Demonstration der besonderen Art statt: Das "Still-In". Dabei setzten Mütter in Wien gemeinsam ein Zeichen und stillten ihre Babys in der Öffentlichkeit.
WIEN/INNERE STADT. Immer wieder ist das öffentliche Stillen von Babys ein Thema. Dazu gibt es eine neue, groß angelegte Umfrage von "MAM Baby" (Babyartikel-Unternehmen, Anm.) im deutschen Sprachraum, an welcher mehr als 1.900 stillende Mütter teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass 67 Prozent der Frauen – also zwei Drittel –, die in der Öffentlichkeit stillen, mit negativen Reaktionen rechnen.
Auch Hebamme Christina Ruthofer erklärt: "Es kommt immer wieder vor, dass Frauen in Kaffeehäusern oder Restaurants stillen und dann die Kellner kommen, und sie bitten das Stillen sein zu lassen. Weil sich andere Gäste daran stören."
Enttabuisieren und sichtbar machen
Das möchte die Community nicht auf sich sitzen lassen und veranstaltete, im Rahmen der Weltstillwoche 2022 von 1. bis 7. August, ein gemeinsames Stillen am Wiener Heldenplatz. Dabei rief die Hebamme Christina Ruthofer gemeinsam mit "MAM Baby" zum "Still-in" auf, bei dem Mütter ihre Babys bewusst in der Öffentlichkeit stillen sollten.
"Es geht darum, Stillen öffentlich sichtbar zu machen und es zu enttabuisieren. Wir wollen, dass es im Jahr 2022 für Frauen möglich ist, in der Öffentlichkeit ihr Kind zu ernähren. Und das ohne negative Kommentare zu bekommen", erklärt die Hebamme und Initiatorin.
Das größte Problem für Ruthofer ist die Sexualisierung der Brust. "Unser Wunsch ist es, dass Frauen die stillen, überall stillen dürfen und wir wollen ihnen heute den Rücken stärken. Sie sollen immer wieder für ihre Rechte kämpfen", erklärt die Initiatorin bei der Demo.
Die Wortschöpfung "Still-in" leitet sich von "Sit-in", dem gewaltfreien Protest und Aufzeigen von Missständen, ab. Zu der öffentlichen Versammlung waren Stillende, Mütter, Väter, Hebammen und alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, die öffentlich ein Zeichen setzen wollten.
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