„Hier wird niemand weggeschickt!"
Die Caritas hat in Währing erneut eine zweite „Gruft“ in Betrieb genommen. In dieser Notschlafstelle werden bis Ende April Männern vorwiegend aus dem EU-Ausland ein Schlafplatz, eine heiße Dusche und ein warmes Essen zur Verfügung gestellt.
Wie auch schon im vorangegangen Winter wurde der Tagesbetrieb des „Haus St. Josef“ provisorisch auf einen 24-Stunden-Betrieb umgerüstet. Der Speisesaal wird nachts zum Schlafsaal umfunktioniert, auch am Gang finden Wohnungslose einen warmen und trockenen Platz zum Schlafen.
Im letzten Jahr wurden mehr als 250 verschiedene Personen in der zweiten „Gruft“ aufgenommen. „Es kann passieren, dass so viele Männer kommen, dass diese nicht mehr liegen können, sondern nur mehr Steh- oder Sitzplätze verfügbar sind“, erklärt Michael Zikeli, Leiter Asyl und Integration bei der Caritas. Abgewiesen wird trotzdem niemand: „Das oberste Prinzip ist, dass niemand auf den Straßen verhungert oder erfriert. Das darf nicht passieren.“
Jeder, der in die „Gruft“ kommt, bekommt einen Sack mit einer Isomatte und einem Schlafsack, danach ein warmes Essen und die Möglichkeit, sich zu duschen. Am nächsten Morgen müssen sie die Notschlafstelle wieder verlassen, können aber untertags die Tagesbetreuung im „Haus St. Josef“ nutzen. Zusätzlich finanziert der Fonds Soziales Wien eine Sozial- und Rückkehrberatung, die von der Caritas durchgeführt wird.
Ohne die zahlreichen freiwilligen Helfer wären die Projekte oftmals nicht realisierbar. In der Währinger „Gruft“ sind viele hilfreiche Hände am Werk, um den wohnungslosen Besuchern zu helfen und sie zu unterstützen. Heinrich Pesendorfer und Katharina Dietschy sind nur zwei von mehr als zwanzig Freiwilligen, die in Währing Dienst tun. Pesendorfer arbeitet bereits seit sieben Jahren im freiwilligen Dienst und war bereits letztes Jahr beim Projekt in der Lacknergasse dabei. „Nach meiner Pensionierung wollte ich meine Freizeit sinnvoll verbringen. Darum habe ich eine Ausbildung gemacht und begonnen, als Ehrenamtlicher zu arbeiten“, so Pesendorfer. Für ihn ist es besonders wichtig, wertfrei mit den Besuchern umzugehen.
Auch Dietschy wollte mit ihrer Freizeit sinnvoll umgehen und meldete sich daher als Freiwillige. „Normalerweise hat man mit dieser sozialen Schicht nichts zu tun, man sollte aber nicht in einem goldenen Käfig leben, sondern sich der Realität bewusst sein“, so Dietschy.
Manuela Mähr
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