Lug und Trug auf großer Reise

Vorsicht bein Werbefahrten

Mit welchen Mitteln und Tricks Keiler arbeiten.

(siv). Dass man auf Werbefahrten Vorsicht walten lassen soll, ist längst bekannt. Die Produkte sind überteuert und halten oft nicht das, was sie versprechen. Ein Beispiel aber, wie dreist Verkäufer bei diesen Veranstaltungen lügen können, liefert ein gewisser Eugen, der für die Firma THV, angesiedelt in Eugendorf (Salzburg), als Freier Mitarbeiter tätig ist.

Reise gut, Verkauf ein Lügengebilde
Zugegeben, günstig war die Reise - 450 Euro, sechs Tage Cote Azur mit dem Bus, Halbpension. Und: Die zweite Person reiste gratis mit. Und auch sehr schön. Ein paar kleine Pannen sind kaum erwähnenswert.

Dabei wurde den meisten Reisenden der Spaß beinahe am zweiten Tag verdorben. Nach der Zwischenübernachtung in der Nähe von Genua ging's ins italienische Andora, wo Eugen und eine Werbeveranstaltung warteten. Die Teilnahme war freiwillig, der Veranstaltungort ein wenig abgelegen. Die Neugier siegte, um an der Veranstaltung teilzunehmen.

Schwindler entlarvt
Was Verkäufer Eugen für Lügen auftischte, grenzt an Betrug. Dabei geht es nicht um die angebotenen Waren, sondern um seine mitleidserregende Verkaufstaktik.

So behauptete der Bayer, er wäre früher Gitarrist bei der Müncher Band Relax gewesen. Doch nach einem Auftritt wurde Eugen in einen schlimmen Verkehrsunfall entwickelt und schwer verletzt. Um das zu untermauern, öffnete er sein Hemd und zeigte den Anwesenden seine breite Narbe über die Brust.

Nach und aufgrund seines Unfalls hätte sich die Band getrennt, erzählte dann das Verkaufstalent. Alles nicht wahr, wie die Recherche ergab: " Wir müssen diese Behauptung vehement dementieren, dass es einen Gitarristen namnes Eugen bei Relax gab", so der Manager der Band, Sascha Eibisch. "Weiterhin entspricht es nicht den Tatsachen, dass die Band Relax auseinander gebrochen ist, denn es gibt sie und es wird sie auch weiterhin geben." Wie auch eine CD beweist, die im Vorjahr auf den Markt kam.

Firmen zahlen nicht
Das war nicht die einzige dreiste Lüge. Um die Leute zum Kauf von Pölstern, Matratzen und Magnetfeld-Auflagen zu motivieren, probierte er es damit, den Anwesenden ein schlechtes Gewissen zu machen. "Die Reise ist so günstig, da könnt ihr mir ja auch einen Gefallen tun und mir was abkaufen."

Und er behauptete, dass diese diese Reiseveranstaltungen von namhaften Unternehmen gesponsert werden. Nur dadurch können sie so günstig angeboten werden. Auf seiner Liste, beziehungsweise aufedruckt auf einer Tafel, die er den Besuchern zeigte, waren untr anderem Riedel Gläser, Swarowski und das Gut Aiderbichl.

Letzteres hat keine Stellungnahmen dazu abgegeben. Allerdings ist bekannt, dass das Gut selbst auf Spenden angewiesen ist.

Riedel und Swarowski aber dementieren, diese Reise finanziell zu unterstützen: "Wir haben von dieser Firma noch nie gehört und es gibt auch keine Zusammenarbeit", so die kurze Stellungnahmen von Riedel.

Swarowski soll laut Eugen jährlich eine Summe von 40.000 Euro dafür locker machen, aber: "Uns ist das Unternehmen THV Süd GmbH & Co KG als Reiseveranstalter bekannt, der auch Reisen zu den Swarovski Kristallwelten anbietet. Es besteht jedoch keinerlei Vereinbarung mit dem von Ihnen beschriebenen Inhalt."

Firma überrascht
Auch die Firma THV ist überrascht von den Aussagen ihres Verkäufers: "Herr Eugen ist kein Mitarbeiter unseres Unternehmens, sondern er vertreibt als freier Mitarbeiter bei Präsentationen Produkte für unser Unternehmen. Wir sind erstaunt über die Äußerungen zu der Bandzugehörigkeit und den damit verbundenen Äußerungen des Managements der Band 'Relax'. Sollten diese nicht der Wahrheit entsprechen, distanzieren wir uns von solchem Gebaren des Herrn Eugen. Schließlich unterhalten wir zu den Firmen Riedel und Swarovski eine Geschäftsbeziehung der Gestalt, dass wir im Rahmen unserer Fahrten unsere Fahrgäste zur Besichtigung der Firmen einladen, insbesondere der Kristallwelten. Darüber hinaus möchten wir noch einmal klarstellen, dass wir keine finanzielle Unterstützung durch die genannten Unternehmen erhalten. Die Aussagen des Herrn Eugen entsprechen nicht den Tatsachen, er ist weiterhin nicht von uns aufgefordert worden diese Aussagen zu tätigen. Wir sehen in solchen Äußerungen auch keinen Mehrwert für unser Unternehmen, im Gegenteil und werden ihn auch diesbezüglich abmahnen, damit in Zukunft von ihm solche Aussagen nicht mehr getätigt werden."

Kann man nur hoffen, dass diese Abmahnung Früchte trägt. Wird ein bisschen unangenehm für Eugen. Denn seine Geschichte, die er auch anhand von (noch weiteren) Unwahrheiten erzählt, ist geschickt konstruiert, um zu manipulieren. Wie ein Theaterstück. Jetzt müsste er seine ganze "Choreographie" umschreiben.....

Vielleicht sollte er dabei auf ein wenig mehr Höflichkeit achten, denn Aussagen wie "Es fahren immer mehr Depperte mit...!" sind nicht gerade verkaufsfördernd.