U-Bahn-Bau
Neos befürchtet "Baum-Mord" in der Universitätsstraße
In der Universitätsstraße müssen für den U-Bahn-Bau 31 Bäume gefällt werden. Neos bietet eine Alternative.
INNERE STADT/ALSERGRUND. In den vergangenen Jahren steht die Abkühlung der Stadt im Fokus vieler Debatten. Im Kern geht es darum, die Hitzeinseln in Wien in den Griff zu bekommen. Gerade in dicht verbauten Gebieten wie der Inneren Stadt und dem Al-sergrund muss lange überlegt werden, wo man denn überhaupt Bäume pflanzen könnte. Kostenpunkt für eine Baumscheibe: um die 25.000 Euro. Umso ärgerlicher ist es, wenn alte Bäume aufgrund von Bauarbeiten gefällt werden müssen, wobei dies in manchen Fällen nicht vermeidbar ist.
Neos Wien, Innere Stadt und Alsergrund befürchten jetzt einen „Baum-Mord“ in der Universitätsstraße. Direkt an der Bezirksgrenze zum Alsergrund stehen zwischen der Nebenfahrbahn und der Universitätsstraße etwa 31 Bäume, die dem U-Bahn-Bau zum Opfer fallen könnten. „Wenn hier das Linienkreuz U2/U5 errichtet wird, müssen an dieser Stelle Baugruben aufgerissen und die Straßenbahngleise verlegt werden", erläutert Neos-Umweltsprecherin Bettina Emmerling. Die Gleise würden in diesem Fall direkt dorthin verlegt werden, wo heute noch die Bäume stehen.
Alternative Route für Autos
„Statt uns zu beschweren, präsentieren wir auch gleich eine Alternative zum geplanten Bauvorhaben“, so Emmerling. Nach dieser sollen die Schienen hinter die Baumreihe auf die Universitätsstraße verlegt und der Autoverkehr dann über die Straße des Achten Mai umgeleitet werden.
Kritik an der geplanten Vorgehensweise gibt es auch von Neos-Alsergrund-Spitzenkandidat Rudolf Mayrhofer-Grünbühel: „Wir zahlen 25.000 Euro für die Pflanzung eines Baumes und hier werden einfach groß-kronige Bäume gefällt, ohne gemeinsam mit dem Bezirk nach Alternativen zu suchen. Das ist definitiv nicht der richtige Weg, um Hitzeinseln in der Stadt zu vermeiden." Auch wenn es Neupflanzungen gäbe, bräuchte es Jahrzehnte, bis die Bäume die Größe von heute erreicht hätten.
Neos-Bezirkskoordinator der Inneren Stadt Thomas Klein schließt sich an: „Wir haben uns in der Inneren Stadt ganz klar für die Pflanzung von Bäumen und zusätzliche Grünflächen ausgesprochen. Mit Maßnahmen wie der verkehrsberuhigten Innenstadt wollen wir dies ebenso fördern. Übereilte Entscheidungen wie diese hier stehen im direkten Gegensatz dazu.“
In der kommenden Bezirksvertretungssitzung in der Inneren Stadt soll auch ein entsprechender Antrag gestellt werden.
Absage von den Wiener Linien
Vonseiten der Wiener Linien gibt es auf dieses Vorhaben eine klare Antwort: „Die Straßenbahn ist nicht der Auslöser für dieses Problem. Wir brauchen den Platz für die Baugruben – das ist baulich leider nicht anders möglich“, so eine Sprecherin. Es wird aber betont, dass jeder Baum, der umgepflanzt werden kann, auch einen neuen Platz bekommt. Jeder Baum, der verloren geht, wird nachgepflanzt. „Außerdem gibt es dann die Möglichkeit, sich neue Gedanken über die Oberflächengestaltung zu machen“, so die Wiener Linien. Der Grund für das Dilemma sind übrigens Anschlusstunnel an das heutige Netz der U2. „Wir haben jahrelang über die beste Lösung getüftelt“, versichern die Wiener Linien.
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