Braincare
Psychohygiene ist gerade im Lockdown wichtig
Unsere Psyche macht in diesen schwierigen Zeiten einiges durch. Die City-Psychologin Doris Bach Leiterin der Klinik "Braincare" gibt Tipps.
WIEN/INNERE STADT. Was sollte man tun, wenn einem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt?
DORIS BACH: Wechseln Sie Ihre Umgebung! Ein kleiner Spaziergang, ein nettes Telefonat über andere Dinge, schöne Musik, ein guter Film oder auch mal ein netter Witz bringen den nötigen Abstand, um die Situation wieder neu zu sehen und zu beurteilen.
Was sind Ihre Tipps für die Arbeit im Homeoffice?
Wichtig sind ein Tagesrhythmus sowie klare Arbeitszeiten und Vereinbarungen, ebenso eine morgendliche Routine mit Frühstück, Körperpflege und Anziehen. Falls man morgens Sport machen kann, helfen schon 30 Minuten, um sich fit für den Tag zu fühlen. Ständige Erreichbarkeit macht Stress. Daher empfehle ich, die digitalen Medien phasenweise auch mal abzuschalten. Unbedingt sollte man eineinhalb Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr arbeiten.
Viele Eltern fühlen sich derzeit mit Homeschooling und Kinderbetreuung überfordert. Haben Sie vielleicht einen Rat für sie?
Planen Sie auch mit Ihren Kindern den Tagesablauf! Bieten Sie Ihre Unterstützung an, aber seien sie nicht immer und jederzeit greifbar! Schaffen Sie Arbeitsbereiche und Ruhebereiche! Pausen sind auch für Kinder wichtig.
Viele Menschen gehen mit einem "Durchbeißen"-Mindset durch diese schwierige Zeit. Ist das der richtige Ansatz oder braucht es da schon mehr Reflexion?
Durchbeißen ist ein Kraftaufwand. Danach wird man sehr erschöpft sein. Annahme ist besser: Ich nehme die Situation an, wie sie ist, und versuche, mithilfe meiner Einstellung das Beste für mich daraus zu machen. In jeder Krise liegen Chancen und eine Entwicklung. Man kann sich entscheiden, diese auch zu sehen.
Was sollte man am besten tun, wenn man sich niedergeschlagen fühlt?
Wichtig ist es, unsere Humorfähigkeit zu behalten. Denn Humor hilft uns, die Dinge nicht so schwer zu nehmen. Humor hilft, Ängste sowie Spannungen abzubauen. Er bietet somit immer einen Ausweg und ist eine krisenerprobte Bewältigungsstrategie.
Wie geht es älteren Menschen in der Krise?
Das Alleinsein ist die schlimmste Geisel der Pandemie, wobei Ältere oft gut damit umgehen können. Sie sind eher an den Alltag zu Hause gewohnt.
Zur Sache
Weitere Infos zu Doris Bach und ihrer Arbeit bei "Braincare" gibt es online unter www.braincare.at
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