Der Macher des Bahnhofs
Eduard Winter ist maßgeblich am Bau des Hauptbahnhofs beteiligt
(siv). Er hat wohl einen der derzeit interessantesten Jobs Wiens, wenn nicht gar Österreichs – der Margaretner Eduard Winter koordiniert das Großprojekt Hauptbahnhof Wien.
Kunstsinnigen Bezirksbewohnern ist Diplom-Ingenieur Eduard Winter vermutlich bekannt: Er ist Gründungsmitglied und Obmann des Kulturvereins Szene Margareten. Der Verein veranstaltet immer wieder Lesungen in Verbindung mit anderen künstlerischen Sparten, wie etwa Musik oder einer Bilderausstellung. „Wir sind mit den Veranstaltungen durchaus erfolgreich“, freut sich Winter. „Wir setzen uns immer wieder für Menschen ein, die sonst keine Möglichkeit haben, eine Bühne zu schaffen. Margareten ist übrigens der Bezirk, in dem verhältnismäßig die meisten Literaten leben. Unser Ziel ist es, im 5. Bezirk etwas auf die Beine zu stellen. Mittlerweile können wir uns schon über ein großes Stammpublikum freuen.“
Winter ist im Privatleben, wenn es die Zeit, vor allem mit seiner Familie, erlaubt, selbst ein wenig künstlerisch tätig: „Ich male ein bisschen, aber nur hobbymäßig“, erzählt er.
Leidenschaft Handball
Nicht nur seine Familie und die Szene Margareten nehmen den 58-Jährigen in Anspruch; Zeit muss auch noch für den Handball bleiben. „Seit einem Jahr etwa bin ich Präsident der aon 5ers. Früher stand er selbst als Hobby-Spieler am Feld, „aber nicht in der Liga, in der die 5ers spielen“, gibt er sich bescheiden. Der Nachwuchs liegt ihm besonders am Herzen: „Sehr viele Nachwuchsspieler kommen aus dem Bezirk, wir haben auch nur ganz wenig Legionäre. Der Nachwuchs kommt aus allen Schichten und Nationalitäten. Und ich bin stolz, wie gut dabei die Teamarbeit und das friedliche Miteinander gelingen. Das ist wichtig, wer ein guter Teamplayer ist, hat nicht nur beim Sport etwas davon, sonders fürs ganze Leben. Wir geben den Jugendlichen etwas, sie lernen, dass man als Einzelkämpfer weniger erreicht als im Team.“
Seine Wahl zum Präsidenten der aon 5ers – und auch seinen „Job“ als Vereins-Obmann der Szene Margareten – hat Winter unter anderem seinen guten Vernetzungen und seinem diplomatischen Geschick zu verdanken.
Ein neuer Stadtteil entsteht
Sein berufliches Leben wird noch einige Jahre von einer riesigen Baustelle bestimmt. Der Bauingenieur, dem vor Kurzem der Titel „Obersenatsrat“ verliehen wurde, ist Projektleiter für die Stadt Wien des zukünftigen Wiener Hauptbahnhofs.
„Ursprünglich komme ich aus dem Brückenbau, seit Beginn der Planungen bin ich aber für den Hauptbahnhof zuständig“, erzählt er. Das Projekt kann man quasi in zwei Teile teilen: Die ÖBB sind zuständig für die Verkehrsstation, die Stadt Wien für die Entwicklung des neuen Stadtviertels. Informationsaustausch ist hier besonders wichtig. „Ich muss Strukturen schaffen und jedem seine Rolle zuteilen. Außerdem muss ich auch schauen, dass alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort passiert Immerhin entsteht ein Stadtteil, der in etwa so groß wie die gesamte Josefstadt ist. Ziel ist, dass etwas Gescheites entsteht, immerhin ist der Stadtteil dann eine Art Visitenkarte für Wien.“, erzählt Winter von seiner Aufgabe. „Außerdem führe ich Verhandlungen mit Partnern wie den ÖBB und den Wiener Linien. Wesentlich ist auch, dass wir die Bevölkerung informieren, was alles an Gutem passiert. Viele Maßnahmen sind vielleicht recht nett, aber nicht immer selbst erklärend“. Als Beispiel nennt er den Ostbahnhof: „Die Menschen verstehen nicht, warum die Ampelanlagen ausgeschaltet wurden, beziehungsweise nur mehr gelb blinken. Vor allem die Autofahrer haben das Gefühl, dass sie so länger warten müssen, wenn ein bis zwei Züge voller Menschen ankommen, die alle über die Straße wollen. Wir haben das erhoben, als Autofahrer steht man nicht länger als an einer roten Ampel. Und auch für die Fußgänger ist es nicht gefährlicher. Solche Maßnahmen müssen dann positiv verkauft werden – was sie auch sind. Sind sie schlecht, dann kann man sie eh nicht gut reden.“
Übrigens: Winter lebt seit beinahe 58 Jahren in Margareten. „Ich bin bereits hier geboren. Und wenn es mich mal doch ins Grüne zieht – habe ich einen Garten im Süden Wiens.“
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