Endlich: Brandserie geklärt!
Der Reumannhof ist in den letzten Jahren ins Gespräch gekommen. Seit Ende 2008 trieb in dem denkmalgeschützten Bau in Margareten jeweils um den Jahreswechsel ein Feuerteufel sein Unwesen. Nun wurde ein 53-jähriger Bewohner des Reumannhofs in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert.
(pb). Der letzte von insgesamt vier Bränden wurde am 31. Jänner diesen Jahres im Keller des Margaretner Reumannhofes gelegt. Damals mussten 47 Bewohner und Bewohnerinnen des Gemeindebaus am Margaretengürtel 104 evakuiert und Strom und Gas für einige Zeit abgedreht werden. Vier Personen wurden wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung ins AKH gebracht. Die Mieter wiesen die ermittelnden Beamten des Landeskriminalamts Wien auf einen Mitbewohner hin. Jetzt konnte die Polizei den 53-jährigen Mann dingfest machen. Im Verhör legte er ein Geständnis ab. Der mutmaßliche Täter stellte eine brennende Kerze auf den Türrahmen einer Kellertüre und legte so die Brände. Als Motiv gab er permanente Auseinandersetzungen mit anderen Mietparteien im Reumannhof an.
Vandalismus im Gemeindebau
Horst Escher wohnt selbst seit rund siebzehn Jahren im Reumannhof – genau auf der Stiege des Gemeindebaus, auf der der letzte Brand gelegt wurde. Auf der Suche nach einer Erklärung rund um die Brandanschläge erzählt Escher im Interview mit der Bezirkszeitung: „Der M.* war an und für sich ein freundlicher, netter Mensch. Er ging öfter für die älteren Leut’ einkaufen.“
„Erst in der letzten Zeit hat das ang’fangen – am Aufzug sind benutzte Windeln g’hangen. Damals hat der M.* mit einem Hochstrahldruckreiniger und heißem Wasser im Keller, ganz unten, wo der Freiraum ist, ausgespritzt. Nur ein paar Tage später sind wieder die schmutzigen Windeln im Aufzug g’hängt“, erzählt Horst Escher.
„Man wirbt immer mit dem schönen Wohnen im Gemeindebau, des is aber ned aso“, sagt Horst Escher traurig. Denn der schmutzigen Windeln nicht genug: mutwillig zerstörte Glühbirnen, Superkleber oder Leim in den Schlössern, Obst, zertrümmerte Gemüsegläser, Brotlaibe und andere Speisereste lagen im Haus verteilt am Boden. Der oftmals mutwillig beschädigte Aufzug war immer wieder über Wochen hindurch in Reparatur und daher nicht benutzbar.
Maßnahmen von Wiener Wohnen
Die Beschwerden der Mieter veranlassten Wiener Wohnen dazu, eine Aufzugsumwehrung zu errichten, um weitere Verschmutzungen zu vermeiden. Auch steht der Reumannhof auf einer Liste jener Bauten, bei denen die Datenschutzkommission Ende Dezember 2009 die Errichtung einer Videoüberwachung in den von Vandalismus betroffenen Gebäudeteilen genehmigt hat. Trotzdem setzt Wiener Wohnen weiterhin auf die Mitwirkung und Mithilfe der Gemeindebaubewohner.
40.000 Euro Sachschaden
Der letzte Brand im Reumannhof verursachte einen Sachschaden von geschätzten 40.000 Euro. Die Hausversicherung wird die am Haus entstandenen Schäden bezahlen und nach Abschluss des Strafverfahrens eventuell im Regressweg den Täter zu Zahlungen heranziehen.
Der mutmaßliche Brandstifter vom Reumannhof sitzt heute in der Justizanstalt Josefstadt ein. Es besteht auch die Vermutung, dass der Täter teilweise an den Vandalismusschäden beteiligt war. Wiener Wohnen ist froh, dass der Brandstifter in Haft ist und leitete das Kündigungsverfahren gegen diesen Mieter ein.
* Name der Redaktion bekannt.
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