Hausmeister an der Geige
Die meisten kennen Mosa Sisic als geigenbogenschwingenden Roma. Nur die wenigsten wissen, dass der Musiker gemeinsam mit seiner Frau ein Gebäude in Mariahilf als Hausmeister betreut.
(bar). Wenn Mosa Sisic seine Finger an den Saiten der Violine rauf und runter wandern lässt, dann können die Augen dem Schauspiel kaum folgen. Temperamentvoll und wild ist die Musik, die der Roma seinem Instrument technisch virtuos zu entlocken vermag. Doch Mosa, und die meisten dürfen ihn schon bei der ersten Begegnung beim Vornamen nennen, ist nicht nur ein Meister an der Geige. Seine Frau arbeitet als Hausmeisterin im Haus Schadekgasse 18 und ab und zu hilft auch Mosa aus, wenn gerade Not am Mann ist.
Wechselvolle Karriere
Mosas Karriere als Musiker war alles andere als geradlinig. „Heute probiert man es mit Starmania, damals musste ich mich mit Auftritten auf Hochzeiten und Geburtstagsfeiern durchschlagen“, erzählt der 50-Jährige, nicht ohne sarkastischen Unterton.
Schon seit seiner frühesten Kindheit war Mosa mit dem Violinspiel eng verbunden, da er aus einer alten Dynastie von Geigenspielern stammt. In Obrenovac im ehemaligen Jugoslawien geboren, begleitete ihn das Instrument Zeit seines Lebens. Sein Onkel schaffte es sogar als erster Geiger ins Radio-Symphonie-Orchester nach Belgrad. „Er war immer ein großes Vorbild für mich und schon als kleiner Junge wollte ich ihm nacheifern“, erzählt Mosa.
Integration durch Musik
Anfang der 1960er Jahre kamen seine Eltern als sogenannte „Gastarbeiter“ nach Österreich. Doch bis heute ist nur sein Vater wieder nach Serbien zurückgekehrt.
Musikalisch hatte Mosa sich in Österreich weiterentwickeln können. Hier besuchte er das Prayner Konservatorium für Musik und Dramatische Kunst in der Mühlgasse in Wieden. „Dadurch hatte ich gegenüber den anderen Roma-Musikern einen großen Vorteil. Ich erlangte die Möglichkeit, meine Musik, die ich zuvor im Kopf hatte, technisch einwandfrei umzusetzen“, erklärt der dreifache Vater.
Schon bald entwickelte sich sein Wunsch, auch vor österreichischem Publikum zu spielen: „Meine Musik hatte sich verändert, sie hatte sich integriert. Ich wollte endlich auch hier Erfolg haben.“ Neben regelmäßigen Gigs mit Harri Stojka zählt er den Auftritt beim Musikantenstadl 2002 zu den Höhepunkten seiner Karriere.
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