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Reformpapier zum Gesundheitswesen sorgt für Furore

In den vergangenen Tagen ist ein Reformpapier in die Schlagzeilen geraten, das vorsieht, dass es in Zukunft auch Krankenschwestern und anderem Pflegepersonal erlaubt werden könnte, Patienten zu operieren. Die Gesundheitsbranche steht Kopf und die Entrüstung ist groß seit diese Details in die Öffentlichkeit durchgesickert sind. Doch fangen wir ganz am Anfang an: Im Jahr 2011 gab es in Österreich mehr als 414 000 Personen, die älter als 80 Jahre waren. Bis zum Jahr 2030, so Statistik Austria, sollen es schon über 640 000 Personen sein. Bei 80 bis 85 Jährigen Menschen steigt das Risiko, pflegebedürftig zu werden auf über 20 Prozent. Es wird also an dieser Entwicklung im drastischer erkennbar, wie viele alte und möglicherweise pflegebedürftige Menschen es zu dieser Zeit geben wird und wie wenige Ärzte in Österreich, die sich um diese kümmern sollen.

Worum geht es im Reformpapier?

Die Institution Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), die sich auch mit der Entwicklung des Pflegebereichs beschäftigt, hat in Anlehnung an die oben erklärte Diskussion ein Reformpapier erarbeitet, das eine Lösung für die Situation bieten soll, die sich uns in den künftigen Jahrzehnten wahrscheinlich entgegenstellen wird. Aus diesem Reformpapier geht hervor, dass auch Pflegende in Zukunft operieren sollen dürfen. Dass diese Mitteilung für Furore sorgen würde, erstaunt nicht. Unter Insidern wurde die Idee als „dumm und gefährlich“ bezeichnet. Angeblich würde sich der Personalmangel, der ebenfalls im Pflegebereich droht, mit der Verlagerung der Kompetenzen noch mehr verschärfen. Die Ärztekammer lehnte das Papier grundsätzlich ab.

Protest – richtig oder falsch?

Doch die Frage lautet, ob dieser abrupte Protest wirklich gerechtfertigt ist oder ob die Idee, Krankenschwestern und Pflegern mehr Verantwortung zuzusprechen, denn wirklich so unglaublich abwegig ist. Es geht ja auch nicht darum, sie die kompliziertesten Operationen durchführen zu lassen, sondern darum, dass es sich um eine nicht unvernünftige Überlegung handelt, deren Beschäftigungsbereich zu erweitern, um so einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems in ein paar Jahren zu verhindern. Angeblich sollen der EU schließlich schon im Jahr 2020 um die 230 000 Mediziner fehlen. Es ist also an der Zeit, offen darüber nachzudenken, wie weiter verfahren werden soll. Tätigkeiten, die bisher nur Ärzten vorbehalten waren, an andere abzugeben, wäre dabei nur ein Schritt von vielen. Tatsächlich beweisen die jüngsten Evaluierungen der Pflegegeldbegutachtung nämlich, dass die Qualität der Pflegenden der von Medizinern um nichts nachsteht. Allein in der Bezahlung unterscheiden sich die beiden Berufsgruppen ganz deutlich voneinander. Noch steht allerdings auch noch nichts fest in Bezug auf die Änderungen durch das Reformpapier.

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