Zum 100. Geburtstag
Erinnerung an Georg Arany Aschner in Mogersdorf
MOGERSDORF (ps). Die Freude des Komponisten Georg Arany Aschner (16. 3. 1923 - 24. 5. 2018) erinnern am Samstag, den 3. Juni 2023 1900 Uhr im Pfarrsaal in Mogersdorf an den 100. Geburtstag des Musikers.
Es werden auch seine letzten Studenten dabei sein. Der Leiter des Kirchenchores Alfred Postl wird mit seinen Sängern 2 Lieder bringen, die für das Ensemble komponiert wurden. Die Rudersdorfer Streicher werden sich um die Lieblingsmusik Aschners bemühen.
Ein Komponistenleben
Georg Arany Aschner wurde in Budapest geboren, er wuchs zweisprachig auf, da die Mutter eine Wiener Klavierlehrerin war. Eine musikalische Ausbildung war naheliegend und Georg studierte Klavier, Basstuba, Gesang, Harfe und Dirigieren. Komposition begleitete ihn.
Nach Anstellungen in Ungarn ging er aber 1967 nach Österreich und fasste zuerst in Wien und später in Graz Fuß. Mit Korrepetitortätigkeit und Hochschullehramt unterhielt er seine Existenz. Das Komponieren übte er daneben aus.
Bei der Bahnfahrt nach Budapest wurde er auf Mogersdorf aufmerksam und 1997 erwarb er sich dort auch ein Haus, von wo aus er weiter wirkte. Seine letzte Lehrtätigkeit genossen Schüler älterer Semester im Rahmen von Volkshochschulkursen.
Georg Arany Aschner war in der Bevölkerung sehr beliebt. "Er trat uns mit einer entwaffnenden Offenherzigkeit gegenüber, der nichts entgegenzusetzen war" formulierte ein Kollege bei einer Geburtstagsfeier in der Laudatio.
Georg Arány Aschner - Musiker und feinfühlender Mitmensch
Georg Arány Aschner wurde 1923 in Budapest geboren. Sein Vater war in der Textilbranche, die Mutter Klavierlehrerein. Musik war in der Familie allezeit gegenwärtig und die Aufmerksamkeit des kleinen quirligen Georg war auch nur durch Musik zu wecken, so ist es aus den Tagebüchern des Vaters zu entnehmen. Er genoss daher eine breitgefächerte musikalische Ausbildung. Klavier, Basstuba, Gesang, Harfe und Dirigieren boten dann auch ideale Voraussetzungen für die Komposition. Zunächst hieß es aber den Lebensunterhalt durch eifrige Lehrtätigkeit in den Konservatorien Stuhlweißenburg und Budapest zu verdienen.
Österreich
Der strenge Kommunismus verlitt ihm aber den Aufenthalt in Ungarn und er flüchtete 1967 nach Wien. Starthilfe in Österreich gab ihm kein geringerer als der Studienkollege und Avantgardist György Ligeti. Hier erhielt Georg Arány Aschner zuerst eine Korrepetitorstelle im Raimundtheater. 1969 ging es schon nach Graz, um an der dortigen Hochschule Komposition in den Fächern Harmonielehre und Formenlehre zu unterrichten. Dieter Glawischnig und Georg Friedrich Haas waren u. a. seine Schüler.
In Mogersdorf
Auf das Burgenland kam der Professor erst, als er zwischen Graz und Budapest per Eisenbahn pendelte. Da gefielen ihm die Dörfer an der Raab beim Vorbeifahren, und als er in Mogersdorf einmal ausstieg, las er die ungarischen Inschriften an der Kirchenorgel, der Arzt hieß Pataki und sprach ungarisch, und da war es auch schon entschlossen: hier wollte er fortan wohnen.
Er erwarb sich das Zotter-Haus am Waldrand, durfte die Straße dorthin Mozartstraße nennen und zog bald die Musiker der Umgebung an. Sie ließen sich von ihm anregen, besuchten seine Kompositionskurse und bewundern den Meister, der es locker schafft, E-Dur Stücke mit der gleichen Fertigkeit auch in D oder B – Dur zu spielen. Sein Kommentar dazu ist lediglich: „Ich hab ja nichts anderes gemacht in meinem Leben, ich sehe die Noten, höre die Musik und gebe sie wieder, ganz gleich in welcher Tonart.…“ Nunmehr in Pension durfte sich Georg Arány Aschner nur mehr dem Komponieren und seinem Hobby, dem Radfahren widmen.
Das Raabtal als Inspirationsquelle
Die Inspirationen waren in der Raabtaler Landschaft, am Waldrand, bei den Maisfeldern und auf den windigen Wiesen so groß, dass er seine Eingebungen aufschreiben musste, wie er immer wieder betont. Die Grenzlandschaft, die Wetterstimmungen, die Stille, die Eisenbahn, alles regte an. Es entstanden Stücke für Klavier, Harmoniemusik, Harfe, Vibraphon, aber auch Solowerke mit Orchesterbegleitung. Der klassischen Harmonielehre ist er im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen immer treu geblieben, auch wenn es sich beim ersten Kontakt mit seinen Werken nicht so anhört.
Für das Jugendorchester
Besonders innig gelangen ihm zwei Suiten, die er für das Raabtaler Jugendorchester, mit dem er enge Kontakte unterhielt, schrieb: eine Suite nach burgenländischen Volksliedern, in der er „Es ging ein Bäuerlein durch die Stadt“, das „Rauchfangkehrerlied“ und „Sagst allweil vom Scheiden…“ in wirklich einschmeichelnder Weise verarbeitete, und eine Suite nach Weihnachtsliedern, bei der aus zunächst nicht deutbaren Harmoniefolgen in Flötenterzen mit Klarinettenuntermalung „Oh Tannenbaum“ oder „Leise rieselt der Schnee“ hervorsteigen um sich im Crescendo der Streichertremoli aufzulösen. Beide Kompositionen wurden von Günter Fiedler realisiert, die Weihnachtssuite am 8. Dezember in Mogersdorf und die Volksliedersuite beim Festkonzert der Musikschule im Frühjahr in Jennersdorf. Der viel verehrte Meister war anwesend.
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