Versuchung
Eine Versuchung ist der Anreiz oder die Verleitung zu einer Handlung, die reizvoll erscheint, jedoch unzweckmäßig ist, einer sozialen Norm widerspricht und/oder verboten ist. Sie kann sich auf alle denkbaren Arten von Tun oder Lassen (Handlungen oder Unterlassen) beziehen (z. B. die Missachtung von Diätvorschriften, das Fremdgehen, den Kauf von Luxusgegenständen, das Aufschieben von Aufgaben, Gelegenheitsdiebstahl, unterlassene Hilfeleistung, Machtmissbrauch usw.). Die begangene Handlung kann anschließend Reue und/oder Schuldgefühle auslösen.
Die Versuchung kann in dem Gegenstand der Begierde als solchem oder in der Art seiner Präsentation (Werbung) liegen oder durch andere Personen hervorgerufen werden, die durch Verführungskünste in Versuchung führen (z. B. Schmeicheln, Bitten, Anleiten, Anstiftung, Anpreisen, Erwecken von Neugier, Einsatz von Autorität, Erzeugen von Angst, Drohung mit Verlust oder Manipulation).
In Werbung, Marketing und Reklame ist Versuchung ein zentrales Thema: sie wollen/sollen Verbraucher dazu bewegen, ein Angebot zu kaufen bzw. einen Vertrag einzugehen.
Der Begriff „Versuchung“ kann neutral, negativ oder positiv konnotiert sein. Ein Beispiel für letzteres ist die bekannte Werbekampagne für Milka-Schokolade („die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt“). Im Vaterunser ist der Begriff hingegen negativ konnotiert („… und führe uns nicht in Versuchung“). (Wikipedia)
Der Gott, der in Versuchung führt
Muss das Vaterunser geändert werden?
Von Uwe Birnstein
Auch Theologen fühlen sich herausgefordert, die sechste Bitte des Vaterunsers zu überdenken:
"Und führe uns nicht in Versuchung".
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib unsere Schuld
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung
"Ich mach dich glücklich. Folge mir. Vergiss doch deine Moral! Was ist schon gut, was ist schön böse? Wenn du tust, was ich dir sage, wirst du das Paradies auf Erden erleben. Ich werde dir deine geheimsten Träume erfüllen."
Moment mal, wie war das: "Führe uns nicht in Versuchung"? Kann Gott das denn? Gibt es da nicht einen anderen Versucher, ist es nicht sein Gegenspieler: der Teufel, der Menschen mit verführerischer Stimme und wunderschönen Verlockungen in Versuchung führt?
In den letzten Jahren bewegt diese Frage immer mehr Menschen. Auch Theologen fühlen sich herausgefordert, diese sechste Bitte des Vaterunsers zu überdenken: " ... und führe uns nicht in Versuchung". Der Neutestamentler Klaus Berger etwa schlägt eine andere Übersetzung vor. Seiner Meinung nach wäre es zutreffender, zu sagen:
"Führe uns an der Versuchung vorbei."
Auch der Theologe und Philosoph Rupert Lay bietet eine Alternative.
"Und führe uns auch in der Versuchung!"
(http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1202085/)
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