Denkzettel

Der Sommer wird schön

oder: Wenn nichts mehr geht, geht immer noch was

eine Betrachtung von G.O.Gschwandler

Ist schon schön, so ein Sommer, wenn er so beginnt und alles um einen herum tut was es soll. Beinahe wäre alles gut. Bis auf ein paar Ausreisser natürlich. Etwas muss ja dagegen sein. Und schuld haben an der Stimmung, der eigenen. Vom Störgeräusch des nachbarlichen Rasenmähers haben wir uns lange schon entfernt, vom Grillgeruch auch, auch von den Kindern, den lärmenden die jetzt Kristallkinder heissen. Wir sind längst bei anderen Stimmungskillern angekommen. Und diese haben es wirklich in sich! Chemtrails über und vergiftete Erde unter uns, Polsprung, Sonnenwinde, Verschwörungen, wahnsinnige Attentäter, schlechte (oder gar böse) Energien die uns nach der Seele trachten, Dämonen und arbeitswütige Teufel die man gegen den anderen rufen kann, religiöse Tsunamis, die Apokalypse aus dem Buch der Bücher, Vulkane, Kontinentalplattenverschiebung, und mehr, viel mehr noch! Auch eine ganze, menschliche Vergangenheit mit Sklaverei und allem drum und dran die man ins Feld führen kann, wiederbelebt, verzerrt, scheinwahr. Gar nicht zu denken an all die bösen Ausserirdischen die um uns, mittler Weile angeblich ja auch in uns sind… Die Gerüchteküche kommt mit dem Kochen gar nicht mehr nach, bei dem unermesslichen Appetit nach Untergang! Und die Köche, die da am Garherd stehen, sie sind wahrlich keine von der zimperlichen Sorte! Die wissen was sie tun! Die waren selbst einmal wie wir! Leser und Schauer und Glauber und Verantwortungsverweigerer waren sie! Und dann, nach Jahren des Abnickens sind sie professionell geworden und hören nicht mehr und schauen nicht mehr, nein sie machen, direkt und ohne Rücksicht! Sie gebären aus sich heraus alles was die Hölle bisher noch nicht erfunden hat. Diese Köche tischen uns gehörig was auf! Und wir? Wir fressen es! Laut und schmatzend und mit dem Finger auf die zeigend, die nicht, oder noch nicht mitfressen. Ja wissen die denn noch nicht?! Ja muss man diese wenigen, die da noch ohne Bauchschmerzen sind, nicht mit an den Tisch holen und den Teller beladen dort am Weltverschwörungsbuffet?! Den Teller voll, einen ganzen Berg drauf und ein Sahnehäubchen, das einem flüstert „du kannst ja nichts dafür! Du bist das Opfer, hörst du? Das Opfer!“ Da schluckt man den Brei in sich, den man Tag für Tag vom Bildschirm leckt. Und bevor man denken kann und würgend alles wieder aus sich bringen könnte, um es sich noch einmal, in aller Ruhe und mit etwas Verstand zu besehen - da gibts schon Nachschlag! So schnell sitzt man am Tisch! So einfach ist`s! Und so bequem! Und so wird man auch, wenn man durchhält, dann am Ende selbst zum Koch, zum Massenmedium! Das gibt Lebensinhalt. Bedrohungsrealitäten in Hülle und Fülle. Darüber lässt sich gut reden, nein besser noch: darüber kann man den Anderen aufklären! Ihn oder sie mitessen lassen. Ob`s denn auch wahr ist? - will da einer wissen! Spalter! Der, der da fragt ist auch Gefahr! Der soll auch essen. Und er täte gut daran! Denn sonst schliesst man ihn aus vom Tisch und man gibt ihm ohne Umschweife zu verstehen, dass er dann alleine wäre. Inseldasein. Robinson. Da schon lieber mitmachen. Also her damit! Bestellt und geliefert und vertilgt in Einem!

Natürlich erschrickt man zu Beginn! Das ist ja alles neu! Dass das Üble und Böse so gross ist, hat man doch kaum geahnt! Also zunächst sich wundern, aber offen sein für`s „Thema“. Dann es als Wahrheit annehmen und vor allem betroffen sein! Das ist wie der süsse Nachtisch, das "Betroffen sein"! Es „betrifft " einen ja, also existiert man! Das ist ein kollektives Hochgefühl! So zeigt euch betroffen und nehmt Anteil, an der bösartigen Verschwörung gegen uns, die letzte Bastion denkender Menschen! Es muss ja so sein! Gegen wen sollte es denn sonst gehen? Es ist doch wichtig und richtig das Opfer zu sein! Da gibt man der eigenen Wichtigkeit noch einen push!

Aber kein Gedanke daran, dass andere diese Küche und Kost längst erkannt und für ihre Zwecke zu nutzen gelernt haben! Keine Idee daran, dass man das alte „Brot und Spiele“ auch mit ganz anderen Variablen spielen kann! Man bräuchte doch nur ein paar der Zutaten zu verändern und aus „Brot und Spiele“ wird ohne grossen Aufwand „Verschwörung und Verantwortungslosigkeit“.
oder „Angst und Propaganda“. Was auch immer, die Formel ist nicht neu und funktioniert. Man muss kein Römer sein, um sich im Kolosseum blendend zu amüsieren und dabei völlig zu verpassen, dass man entrechtet wird. Egal, man will`s nicht wissen. Man will`s nicht hören. Drum sich fügen, in den Gleichschritt, der vorgibt keiner zu sein! Sich einreihen in die Kolonne, die da lügt doch nur die Individualisten aufzunehmen! Willkommen im neuen Kollektiv! Die Mützen ab, die Daumen hoch! Und den klaren Verstand als unnötigen Ballast erkennen und zurücklassen! Dort wo man nun hingeht, braucht`s leichtes Marschgepäck!

Früher war`s einfacher. Man hat den Kometen gefürchtet, den Tod im allgemeinen, nein, wohl mehr das Sterben zuvor. Dann die Staatsgewalt, vor der man Angst hatte. Soweit möglich, war man noch mit ein ganz klein wenig Sorge, wegen der eigenen, latent vorhandenen Dummheit ausgestattet. Die Fortgeschritteneren kannten sogar noch so etwas wie Eigenkritik und misstrauten dem eigenen Wunschdenken ein wenig. Die Glücklichen, wurden von Eltern, die man als wahrlich intellektuell betrachten darf, generell mit etwas Erziehung und der Fähigkeit, der kritischen Selbstbetrachtung ins Leben entlassen worden. Es waren Erwachsene und Kinder die nicht so weit von sich selbst entfernt waren, als dass sie sich der Welt hätten, so massiv entfremden können. Das waren noch Zeiten! Da hat uns das Ozonloch genügt um uns die Laune zu verderben! Oder das Waldsterben! Sauerer Regen! Herrlich! Es war so klar dann und erkannt!
Das war aber noch eine andere Zeit, eine langsamere. Ja, die Zeit! Heut sagt man, wir lebten in einer „schnellen Zeit“ oder in „unruhigen Zeiten“. Nun, schnell und ruhelos haben wir die Zeit selbst gemacht! Ihr dafür auch noch die Schuld anzulasten ist unfair aber bezeichnend für die Jenseitigkeit unserer Gesellschaft. In dieser „langsameren Zeit“ waren wir natürlich auch bedroht- bedroht unter anderem durch die Geschwindigkeit! Aber mit einer Bedrohung durch „ungesundes Tempo“, lockt man heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Da braucht es andere Kaliber! Gift muss da her! Und es muss in allem sein, selbst im Brot oder den Schuhen oder im Baum den man früher noch Freund nannte und in den Augen der eigenen Kinder, wenn sie uns um Rat bitten und wir nichts zu sagen wissen. Es muss deutlich werden wer das Gift denn da verteilt hat! Hier heiligt der Zweck ja auch die Mittel. Und der Zweck ist die Angst und das Mittel die Dummheit und das Ziel die Ablenkung. Ablenkung vor sich selbst am besten! Alles ist voller Gefahr! Generell in Abrede stellen kann man es ja auch nicht. Natürlich ist da was, und natürlich muss man es erkennen. Früher genügte uns eine neue Antenne auf dem Dach des Nachbarhauses und wir ahnten bereits, dass der eigenen Schlaf darunter leiden würde. Ob der Schlaf ausbliebt aufgrund der eigenen Gedankengänge und der Sorge um Gesundheit und Weib und Kind oder das Vieh im Stall? Als das Vieh dann krankte wurde man aktiv. Und vieles das zuvor Ahnung war, lies sich messen - vieles, nicht alles eben. Nun, egal, es ist an Schädlichem scheinbar so viel Neues dazu gekommen, dass wir eine erstaunliche Vergesslichkeit gegenüber der eigenen Symptomatik entwickelt haben! Das ist beinahe beängstigender, als das was da oben vielleicht, oder auch nicht, versprüht wird. Ein Wunder dass es uns noch gibt möchte man sagen, lässt es dann aber lieber, weil man Missionierung fürchtet.
Egal, egal, wer postet lebt und wer die böse Kunde mitverbreitet macht sich nicht mitschuldig sondern zeigt Verantwortung! Drum noch einmal, den Daumen hoch! Wobei´s der Mittelfinger wär den man benötigt oder zumindest ein Zeigefinger, den man zur Stirn führen könnte. Doch da macht man sich keine Freunde! Weil man nicht mitzieht. Und wer nicht dagegen ist, der muss ja also doch dafür sein?! Und wer den Beweis einfordert, der begeht ein Sakrileg! Weil der Beweis Teufelswerk ist! Weil der Beweis, so er gegen die Verschwörung steht, den Sinn aus allem nimmt und das Schuldspiel umkehrt! Da wird er Opfer rasch zum Täter dem man gefolgt ist, ohne Widerwort, ohne Kritik und nun? Jetzt sind sie ab die Daumen!
Es gibt etwas, das man zunächst tun müsste. Aber das ist echte Arbeit! Es ist weit mehr an Tun, als einen virtuellen Daumen für Vermutungen zu opfern! Hier das Rezept: Zunächst sollte man sich Zeit nehmen. Wie viel? Nun vielleicht genau jene, die man tagtäglich dafür verwendet, klarzustellen dass man Opfer und nicht Täter ist. Also jene Zeit welche man am Opfertisch, bei der alltäglichen Fütterung verbringt. Dann mache man sich eine Liste! Und ich rate, man nehme Papier und Feder dazu. Altmodisch aber schön und wahrhaftig! Dann trage man sämtliche, ja sämtliche Bedrohungen ein, derer man über die nächsten Wochen gewahr gemacht wird! Man notiere sich die Menüabfolge, die Speisekarte die vorherrschende. Und diese Speisekarte, diese Liste der Zutaten und der Menüs wird lang, erschütternd lang! So lange und elend und ekelhaft und destruktiv, und sinnfrei, und teuflisch, giftig ungesund, zersetzend und falsch und verlogen und gegen alles wahre und schöne, dass die gute, eigene Welt, der Mensch, auch Tier und Pflanze verloren scheint! Es wird eine Liste ohne Wahrheit sein, ohne Tugend und Moral, ohne Liebe und ohne Fürsorge und ohne Rettung! Dafür aber voll von Kümmernissen und Schmerzen, von Vergiftungserscheinungen unterschiedlichster Natur und Stärke. Diese Liste wird von einer Menschheit zeugen die untergeht, die sterbend ist und die mit letzter Kraft versucht die Natur mit in den Untergang zu reissen! Und diese Liste hat man selbst erstellt! Man steht kurz vor der Beförderung zum Koch, zum Macher, zum Opfer aller Opfer!

Was dann geschieht? Etwas ganz erstaunliches! Man wird sich des Werbens bewusst das um einen geschieht! Man erkennt die Lager aus denen die Zurufe kommen! Man versteht einen Sinn hinter allem und erkennt die wirkliche, wahrhaftige Bedrohung - den Verlust der eigenen Urteilsfähigkeit! Und wenn man dann erkannt hat und schaudernd sich abwenden will, wenn einem übel ist, weil man einen Blick in die Küchen geworfen und den ganzen Unrat gesehen hat aus dem unser täglich Verschwörungsbrot, von an der Seele und am Herzen kranken Köchen zusammengekleistert wird, dann wird man denken: „Noch mehr geht doch gar nicht!“ Und hier liegt die nächste Wahrheit grinsend vor einem : Etwas geht immer noch, auch wenn`s nur ein wenig ist, es geht, es muss, es wird, weil man selbst es so will - Opfer das man ist! Was dann noch bleibt ist sich zu entscheiden und Täter zu werden, das kritische Denken wieder hervorzukramen, es vom Staub der Zeit zu befreien und es neu gebrauchen zu lernen. Das ist alles. Und der Sommer wird schön sein.

...Energiearbeit

Wo: Grieselstein, Rosenberg 6, 8380 Jennersdorf auf Karte anzeigen

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