Erfahrungsberichte
Jennersdorfer Hausärzte setzen bei Covid-Impfung auf Aufklärung
ELTENDORF/MOGERSDORF. Im Burgenland ist die Impfquote österreichweit derzeit am höchsten. Damit das weiterhin so bleibt, schraubt das Burgenland weiterhin kräftig an der Erhöhung der Impfrate. Das Ziel, bis 10. November 10.000 Stiche zu erlangen, könnte erreicht werden. Mehr als die Hälfte haben sich bereits ihre Impfung abgeholt.
"Freedom Day"
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil stellt mit dem Erreichen der Quote auch den "Tag der Freiheit" in Aussicht. Ausschlaggebend für diesen Erfolg sind zweifelsohne die burgenländischen Ärzte und Ärztinnen. Unermüdlich stehen sie an vorderster Front und versuchen, auf die Bedenken von Impfgegnern und Impfskeptikern einzugehen.
"Fake News"
´"Mit Impfgegnern in eine Diskussion zu treten, ist oft verlorene Liebesmüh", erzählt Gerda Nikles-Wiesner, Allgemeinmedizinerin in Eltendorf. Gegenargumente, basierend auf Falschmeldungen, die irgendwo aus dem Netz gesogen werden, lassen sich meist nur schwer wieder aus den Köpfen verbannen. Nachrichten über zahlreiche Impftote kann Wiesner verneinen. "Bei den vielen Impfungen, die ich bisher vornehmen konnte, haben sich die Impfreaktionen im üblichen Rahmen gehalten." Auch Impfdurchbrüche von ihren Patienten sind der Medizinerin nicht bekannt.
Angst unfruchtbar zu werden
Die größte Gruppe der Impfskeptiker umfasst die Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren. Das beobachtet auch Wiesner in ihrer Ordination. "Die Bedenken und Ängste sind bei jungen Erwachsenen am größten." Vor allem die Frage nach der möglichen Unfruchtbarkeit nach einer Covid-Impfung treibe viele um. Auch die Angst vor Spätfolgen lässt viele zögern. "Aber ich kann bei keiner Impfung eine hundertprozentige Garantie geben." Auch die Skepsis gegenüber den mRNA-Impfstoffen sei bei vielen sehr groß. "Der Impfstoff sei bisher viel zu wenig erforscht, höre ich in meiner Ordination immer wieder", erzählt Wiesner.
Vertrauen in Hausarzt
Claudia Gombotz, Hausärztin in Mogersdorf, vernimmt die selben Argumente. "Seit Impfbeginn habe ich in meiner Praxis rund 1.800 Personen hauptsächlich mit Biontech-Pfizer geimpft." Impfreaktionen wurden ihr keine gemeldet. Gombotz setzt dabei auf Aufklärung. Auch in ihrer Praxis sind es mehrheitlich junge Leute, die bei einer Impfung auf die Bremse drücken. "Es kursieren so viele Falschmeldungen, da ist es schwer, hinterher zu kommen."
Gespräch immer suchen
Das Vertrauen zwischen Hausarzt und Patient sieht Gombotz an dieser Stelle als größten Pluspunkt. "Bei uns Hausärzten fühlen sich die Patienten sicher und aufgehoben. Daher kann man mit ausreichend Argumenten auch Skeptiker zum Impfen animieren." Laut Gombotz habe die Einführung der 3G- und 2G-Regel ebenso zur Steigerung der Impfrate beigetragen. "Das ganze Testen geht mir auf den Zeiger, ich möchte wieder mein Leben leben, so die Aussagen von Personen, die sich am Ende doch widerwillig impfen lassen", erklärt Gombotz.
Es lohnt sich, mit Patienten immer wieder ins Gespräch zu kommen und so vielleicht ihre Zweifel und Bedenken auszuräumen, so die beiden Medizinerkolleginnen.
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