Unser Jubilar: Der "Ehren-Bankerlsitzer" von Rudersdorf

Wenn es so etwas gäbe wie den Titel des "Ehren-Bankerlsitzers", dann hätte ihn sich Peter Sattler wohl redlich verdient. Denn seit vielen Jahren hält er Gegenwart und Geschichte seines Heimatdorfes Rudersdorf unter dem Titel "Bankerlsitzer" schriftlich fest.

Dorfzeitung mit 36 Ausgaben

So heißt beispielsweise die Dorfzeitung, die der pensionierte Hauptschullehrer in Eigenregie und im Eigenverlag herausbringt. "Ich beobachte das Rudersdorfer Dorfleben, so wie es früher die Bauern gemacht haben, die nach getaner Arbeit auf ihren Bankerln vorm Haus gesessen sind", vergleicht Sattler, der vor kurzem seinen 70. Geburtstag gefeiert hat.

Dem versunkenen bäuerlichen Rudersdorf, das es heute nicht mehr gibt, gilt seine besondere Aufmerksamkeit. "Der Alltag im Dorf, die frühere bäuerliche Arbeit, der Jahresablauf, die Lostage, die Bräuche, alte Häuserlisten, all das habe ich in der Zeitung schon versucht zu dokumentieren", zählt Sattler. 36 Zeitungsausgaben mit insgesamt 1.100 Seiten hat er seit 1993 herausgebracht.

Daneben dient ihm und den Rudersdorfern der "Bankerlsitzer" auch als Gegenwarts-Chronik. Sattler spart in seinen Artikeln dabei nicht mit spitzen Bemerkungen zu Kommunalpolitik, Landschaftsverschandelung, Gewinnstreben oder Identitätsverlust.

Bauern-Denkmal

Öffentlich für jeden sichtbar sind die "Bankerlsitzer" seit 2015 sogar als Denkmal. An der Hauptstraße gelegen, stellt es drei alte Rudersdorfer Bauern dar. "Die Skulptur zeigt das 20. Jahrhundert der einfachen Leute im Dorf", beschreibt es Sattler.

Der vielfach Kulturinteressierte spielt außerdem mit Hingabe den Kontrabass in der Gruppe "Rudersdorfer Streicher" und ist kritischer Kenner von Literatur, Volksmusik und Oper. Das Bezirksblatt Güssing/Jennersdorf beliefert er als freier Mitarbeiter seit 17 Jahren mit journalistischen Neuigkeiten aus dem Lafnitztal.

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