Tischler Andre Krenn
Minimalismus aus der Josefstadt als Preisträger
Das Meisterstück „Xylo“ des Josefstädter Tischlers Andre Krenn gewann den begehrten Lignorama-Preis.
WIEN/JOSEFSTADT/MEIDLING. Zeitlosigkeit, Funktionalität und ästhetisches Aussehen sind die drei wichtigsten Eigenschaften bei einem Möbelstück, die für den Tischler Andre Krenn erkennbar sein sollen. Dieses Jahr gewann er den Lignorama Award, eines der prestigeträchtigsten Auszeichnungen in Österreichs Holzindustrie. Von den zwölf zur Auswahl stehenden Stücken stach sein Schuhregal „XYLO“ besonders hervor. „Alle Werke sind heuer Gewinner gewesen“, lobt Krenn seine Mitstreiter.
Zwischen Handwerk und sozialer Arbeit
Geboren im Bezirk Waidhofen an der Ybbs, machte Krenn nach der Schule eine Tischlerlehre und arbeitete neun Jahre lang beim größten Möbelhersteller in Waidhofen an der Ybbs. Nach seiner Zeit in der Holzverarbeitungsindustrie zog es Krenn nach Wien, wo er das Diplom als Sozialbetreuer für Behinderten- und Schwerbehindertenarbeit absolvierte.
Heute arbeitet der Josefstädter in Meidling bei der Organisation Jugend am Werk, wo er mit beeinträchtigten Personen Holzprodukte herstellt. Dabei gefällt ihm insbesondere die Kombination aus Handwerk und sozialer Arbeit. „Die Zusammenarbeit hier ist sehr konstruktiv und es macht mir großen Spaß“, fügt Krenn hinzu.
Die Kunst des Handwerks
Um sein Tischlerhandwerk zu perfektionieren, besuchte Andre Krenn die Meisterklasse im oberösterreichischen Hallstatt. Dort lernte er innerhalb von kürzester Zeit sehr viele Elemente, die er in seinen bisherigen Werken anwenden konnte. „Das Lehrpersonal war einfach hervorragend“, blickt der Tischler zurück.
Seinen eigenen Stil beschreibt er als höchst qualitativ, minimalistisch und in allen Situationen anpassungsfähig. Speziell an den abgerundeten Ecken erkennt man ein Werk des gebürtigen Niederösterreichers. „Die Abrundungen haben einen Vintage-Charakter, das gefällt mir sehr“, sagt Krenn. Möbel sollen laut ihm zudem lange in Verwendung bleiben und einen nachhaltigen Charakter haben. „Die Symptome der Wegwerfgesellschaft sieht man besonders in der Möbelbranche“, stellt der Tischler fest.
Do it Yourself!
Das Meisterstück „XYLO“ konstruierte er für seine Altbauwohnung in der Josefstadt. Ihm und seiner Freundin fehlte ein Dielenmöbelstück, um Schuhe effizient zu verstauen. Die Herstellung und Planung des Möbelstückes waren dabei die größten Herausforderungen. „Die runden Schablonen mussten millimetergenau aufeinander passen“, erklärt der LignoramAward-Preisträger.
Das kompakte Stück verfügt über Platz für fast 30 Schuhe, Zubehör und ist mit Belüftungsschlitzen pro Schuhfach ausgestattet. „Mir war es wichtig, dass die Funktionalität mit der Schönheit in Verbindung steht“, erklärt Krenn.
Theoretisch könnte das Dielenmöbel von Andre Krenn in Serie produziert werden. „Tatsächlich habe ich auch schon darüber nachgedacht“, teilt der Tischler mit. Das Regal wäre aber keine billige Anschaffung. „Die Planung und serielle Herstellung sind komplex und somit finanziell aufwendig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Möbelstücks würde aber stimmen."
Weitere Informationen gibt es hier.
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