Theaterverein
Theater Konfrontation in der Josefstadt hat Großes vor
In einem Keller in der Wickenburggasse 19 gibt es seit 1978 einen Theaterverein. Was passiert dort?
WIEN/JOSEFSTADT. In der Wickenburggasse 19 befindet sich eine unscheinbare Tür, die zu einem Keller führt. Steigt man die Stufen hinab, eröffnet sich einem eine besondere Kulisse: An einer weißen, vertäfelten Wand hängen schwarz-weiße Porträts, hinter einem Tresen stehen eine Handkassa und eine Kaffeemaschine. Es ist der Eingangsbereich des "Theater Konfrontation" (kurz: die KO).
"Wir wurden 1978 als Verein gegründet", erklärt Obmann Reinhard Kutschera aus Simmering. "Mittlerweile hat die KO, wie wir uns nennen, rund 130 Premieren über die Bühne gebracht." Die KO ist reich an Anekdoten. Es befindet sich in den ehemaligen Räumlichkeiten einer Schneiderwerkstatt. Eine Handvoll Idealisten hat es gegründet. "Für die erste Vorstellung gab es keinen Eintrittspreis", erzählt Kutschera. "Dafür mussten die Besucher ihre eigenen Stühle mitbringen und spenden." Denn natürlich gab es in der Ex-Schneiderwerkstatt viel zu wenige Sessel.
In dem Theater waren schon viele Menschen tätig. Davon zeugen die schwarz-weißen Porträts im Eingangsbereich. Sie zeigen Personen, die für den Verein aktiv waren. "Die KO wird vom Vorstand geführt, der aus drei Personen besteht", so Kutschera. Dies sind neben ihm noch die Schriftführerin Petra Pecha und Ingrid Fotter. Außerdem gibt es noch ein eigenes Ensemble und andere Mitglieder, die sich auf verschiedene Arten einbringen – nicht nur als Schauspieler, sondern auch bei der Bühnengestaltung oder hinter der Kassa.
Hilfe immer willkommen
"Wir brauchen immer Leute, die mithelfen wollen, egal, welches Alter oder Geschlecht sie haben", sagt der Simmeringer. "Wichtig ist, dass man gerne Dinge selbst macht, sich ausprobiert und dazu bereit ist, Neues kennenzulernen." Er selbst ist im Brotberuf stellvertretender Referatsleiter bei den Wiener Linien und gelernter Stahlbauschlosser.
Im KO ist er nicht nur als Schauspieler und Regisseur tätig, sondern er hat sogar schon einen ganzen Lift für ein Stück gebaut. Neben dem Theater hat er noch ein eigenes Kunstprojekt, in dem er als Schwarzkappler "Kropatschek" Lieder und Kurzgeschichten schreibt. Auch im KO war er in dieser Rolle schon auf der Bühne zu sehen.
Mit dem Theater verbindet ihn aber etwas ganz Persönliches: Sechs Jahre, nachdem er 2005 dort begonnen hatte, kam eine Frau ins Theater. Ihr Name war Hilde. 35 Jahre zuvor war sie schon einmal Ensemblemitglied gewesen. "Sie sah Licht und dachte, sie kommt auf einen Kaffee vorbei", erzählt Kutschera. Sie traf eine nervös diskutierende Gruppe: Kurz vor einer Vorstellung war eine Schauspielerin ausgefallen.
"Dich schickt der Himmel!", sagte jemand. "Du bist genau die Richtige für die Rolle." Spontan sprang sie ein und ist seither wieder an dem Theater tätig. Zudem ist sie heute Kutscheras Frau.
Zur Sache
Die Kriminalkomödie "Die Porzellanfraktur" läuft noch am 12., 13., 20. und 22. Juni. Karten (ab 19 Euro): 0681/814 02 643 und auf www.theaterkonfrontation.at
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