Wiener wollen in der Steuerdebatte mitreden.
Mit dem Gesamtsteuerrechner „SteuernZahlen.at“ vom Verein Respekt.netkann sich jeder Bürger seine Steuern erstmals selbst ausrechnen. 3.320 Wiener haben den Rechner auf der Transparenz-Plattform www.steuernzahlen.at seit Start am 17. Juni bereits ausprobiert. Viele waren vom Ergebnis überrascht, denn Steuerbelastungen von über 60% sind keine Seltenheit.
Bisher bot nicht einmal das Finanzministerium eine Möglichkeit an, sich die Gesamtsteuer auszurechnen. Die Lohn- und Einkommenssteuer stellt nur einen Teil der Steuerlast dar. Weitere Steuern fallen beispielsweise bei jedem Kauf (Mwst.) oder bei Vermögensgewinnen (KeSt.) an. Alle Steuern, die man insgesamt zahlt, werden vom neuen Steuerrechner „SteuernZahlen.at“ berücksichtig. Dadurch benötigt es einige Zeit, um zum Ergebnis der Gesamtsteuerlast zu gelangen. Doch es zahlt sich aus, denn nur so bekommt man ein umfangreiches Bild von den eigenen Steuern.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie groß der eigene Beitrag ist, bietet der Steuerrechner einen Vergleich zum Durchschnittsösterreicher an. In einer Detailauswertung erfährt man, welche Steuern einen besonders belasten. Da man in der Steuerdebatte auch immer über die Ausgaben sprechen muss, erfährt man auf der Steuertransparenz-Plattform auch welche staatlichen Leistungen mit den selbst erbrachten Steuern finanziert werden können. Wie viel Volksschul-, Gymnasiums- und Universitätsplätze mit der eigenen Steuerleistung bezahlt werden können und wie viel Steuerzahler es bedarf, um ein einziges Krankenhausbett zu finanzieren.
Obwohl das Steuerthema uns alle angeht, konnten viele in der Debatte bisher nicht mitsprechen. Sie kannten schlicht ihre eigene Steuerleitung nicht. Ohne dieses Wissen konnte man nicht sachlich entscheiden, ob eine Lohnsteuersenkung, neue Vermögenssteuern oder eine Mehrwertsteuerreduktion sinnvolle Reformschritte hin zu einem gerechteren Steuersystem sind. Durch die Transparenz-Plattform für Steuern hat jeder die Gelegenheit bekommen, herauszufinden, welche Auswirkung eine Steuerreform auf einen selbst hat. Dadurch kann jeder in der Steuerdebatte mitreden.
Gerade die Wienerinnen und Wiener scheinen sich für das Steuerthema besonders zu interessieren. Bei den Nutzerzahlen liegen Sie bisher weit vorne. Der Verein Respekt.net hofft auf viele weitere Steuerzahler, die die Gelegenheit nutzen, sicher und anonym ihre Gesamtsteuer zu berechnen. In einem weiteren Schritt soll aus den gesammelten Daten eine Gesamtsteuerstatistik erstellt werden. Dieses Projekt ist jedoch noch nicht ausfinanziert und kann unter http://www.respekt.net/projekte-unterstuetzen/details/projekt/741/ unterstützt werden. Durch die Gesamtsteuerstatistik erfahren wir endlich, welche Erwerbstätigengruppen in Österreich wie viele Steuern zahlen. Dieses Wissen ist notwendig, um eine seriöse Steuerdebatte führen zu können. Denn nur auf Basis von Daten und Fakten kann eine gerechte Steuerreform gelingen. Das haben bereits viele Wiener erkannt.
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