Ein Phönix aus der Asche
Die Josefstädter Kulturszene erhebt sich wieder

"Jeder stirbt für sich allein" wird aktuell im Theater in der Josefstadt aufgeführt. | Foto: Roland Ferrigato
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  • "Jeder stirbt für sich allein" wird aktuell im Theater in der Josefstadt aufgeführt.
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Die Pandemie und die Teuerung haben die Josefstädter Kulturstätten getroffen. Mittlerweile ist aber Besserung in Sicht.

WIEN/JOSEFSTADT. Es war ein zynisches Bonmot, das sich in der Kulturszene im vergangenen Jahr verbreitet hatte. "50 Prozent sind das neue ausverkauft", hieß es. Nun gibt’s mit der Teuerungskrise schon das nächste Problem am Horizont. Wie geht’s den Josefstädter Kulturstätten damit aktuell? Gerade im 8. Bezirk sind ja viele betroffen. 

Hier vermelden die meisten Stellen einen leichten Aufwärtstrend, und das trotz der hohen Inflation. Im Kabarett Niedermair konnte Leiter Andreas Fuderer so schon im Herbst 2022 eine Rückkehr des jüngeren Publikums beobachten: „Seit Ende 2022 und Anfang 2023 besuchen uns wir wieder alle Altersschichten gleichermaßen, ähnlich wie vor der Pandemie. Die Angst vor Ansteckungen scheint der Lust auf Unterhaltung und Abwechslung gewichen zu sein." Die Auslastung liege aktuell bei etwa 80 Prozent. 

Das Kabarett Niedermair im 8. Bezirk ist eine der Aufführungsstätten.  | Foto: Tobias Schmitzberger
  • Das Kabarett Niedermair im 8. Bezirk ist eine der Aufführungsstätten.
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Im Volkskundemuseum ist man der alten Form noch näher gerückt. Laut einer Sprecherin habe man hier wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht:  "Die Leute kehren wieder zu uns zurück, das Museum ist sehr belebt." Die Auslastung sei wieder annähernd vergleichbar mit der Zeit vor der Pandemie, im Jahr 2022 hätten so 35.000 Menschen das Volkskundemuseum besucht. Den Eintritt hätte man mit 8 Euro (ohne Ermäßigung) trotz Teuerung nicht angehoben. Trotzdem spüre man die Folgen und versuche, im Museum Energie zu sparen: "Durch verringertes Heizen, vollständige Umstellung auf LED, Licht abdrehen, wo möglich und so weiter."

Hand's On-Mentalität Im Tunnel Vienna Live

Im Tunnel Vienna, in dem regelmäßig Konzerte und andere Events stattfinden, sieht Betreiber Hans Litsauer die Lage positiv: "Uns geht’s gut", sagt er. Ob ein Konzert bei ihm voll sei oder nicht, hänge wesentlich auch von den Künstlerinnen und Künstlern ab. "Wenn die eine gute Fanbase haben und auf ihren Kanälen Leute mobilisieren, kommen sie. Wenn die keine Werbung machen, wird’s schwierig", so Litsauer. Das sei aber vor der Pandemie so gewesen. 

Hans Litsauer ist seit 2015 der Chef im Tunnel.  | Foto: Tobias Schmitzberger
  • Hans Litsauer ist seit 2015 der Chef im Tunnel.
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Die Teuerung spürt sein Publikum aber auch, das merkt man beim Bierpreis. "Bei uns zahlt man mittlerweile 4,20 Euro für eine Flasche Bier. Aber noch immer nicht 4,60 Euro wie woanders", so Litsauer. Hier beschwert er sich über die Preispolitik der Brauunion, von der er sein Bier bezieht. Diese wäre zweimal deutlich mit den Preisen hinaufgegangen, weshalb er nachziehen musste. "Das finde ich eine Frechheit", so Litsauer. Trotzdem komme das junge Publikum aber noch in den Tunnel. 

Durchwachsener Herbst, aber stabiles Frühjahr

Die Josefstädter Theater kämpfen hingegen noch etwas stärker mit den Corona-Folgen. Im Vienna’s English Theatre war der Herbst laut Direktorin Julia Schafranek etwa noch durchwachsen, die Auslastung lag bei zirka 50 Prozent. "Den großen Aufschwung bescherte uns im November/Dezember 2022 die mörderische Komödie 'Baskerville: A Sherlock Holmes Mystery. Sie war mit 85 Prozent Auslastung ein großer Erfolg", so Schafranek. Beim aktuellen Stück "I an You" läge die Auslastung bei zirka 65 Prozent, ein leichter Aufwärtstrend sei bemerkbar. 

Intendantin Julia Schafranek im prunkvollen Saal des Vienna's English Theatre.  | Foto: Vienna's English Theatre
  • Intendantin Julia Schafranek im prunkvollen Saal des Vienna's English Theatre.
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Ein Trend hätte sich aber laut der Direktorin durchgesetzt: "Seit den Corona-Jahren werden viele Theaterkarten sehr kurzfristig, oft auch erst an der Abendkassa, gekauft." Trotzdem würde nun auch die Zahl der Abos langsam wieder ansteigen. Schafranek ist jedoch optimistisch und "guter Hoffnung", dass sich der Aufwärtstrend für die Saison 2023/23 fortsetzt. 

Günstigere Tickets sind gefragt

Ähnlich optimistisch ist man im Theater in der Josefstadt. Hier hat man zwischen September 2022 und 22. Februar 2023 eine Auslastung von durchschnittlich 80 Prozent in allen drei Spielorten (Kammerspiele, Theater in der Josefstadt und Sträußelsäle) erreicht. Dies sei um zehn Prozent mehr als im Vorjahr, aber noch nicht so hoch wie vor der Pandemie im Jahr 2019. 

Das Theater in der Josefstadt freut sich über eine erhöhte Auslastung.  | Foto: Theater in der Josefstadt
  • Das Theater in der Josefstadt freut sich über eine erhöhte Auslastung.
  • Foto: Theater in der Josefstadt
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Trotzdem würde man laut Marketing-Direktorin Christiane Huemer-Strobele die Teuerungen merken, die sich aufs Geldbörserl der Menschen auswirken. "Die Besucherinnen und Besucher weichen auf billigere Karten aus und fragen nach Ermäßigungen", so Huemer-Strobele. Das deckt sich laut Fuderer übrigens auch im Kabarett Niedermair, Karten würden auch dort häufiger kurzfristig verkauft. 

"Einerseits ist hier noch eine gewisse Zurückhaltung spürbar, andererseits freuen wir uns aktuell auch wieder über zunehmend ausverkaufte Vorstellungen", so Fuderer:  "Wir möchten uns bei unserem Publikum bedanken, dass es uns die Treue gehalten hat!“

Besser könnte man die Situation in den Josefstädter Kulturstätten im Grunde kaum zusammenfassend: Die Lage ist noch angespannt, aber nicht hoffnungslos. 

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