"Drittes Jahr in Rezession"
AK-Kärnten fordert faire Lastenverteilung

- In der Vollversammlung der AK wurde die Notwendigkeit sozialer Gerechtigkeit, Zusammenhalt und fairer Lastenverteilung betont.
- Foto: AK Kärnten/Gernot Gleiss
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Österreich steckt das dritte Jahr in der Rezession. Das Budgetdefizit bringt harte Sparmaßnahmen mit sich – oft zu Lasten der arbeitenden Menschen. Was es jetzt braucht, wurde in der heutigen Vollversammlung der Arbeiterkammer Kärnten besprochen. Insgesamt wurden 16 Resolutionen und Anträge einstimmig beschlossen.
KÄRNTEN. In der Vollversammlung der Arbeiterkammer Kärnten betonten Landeshauptmann Peter Kaiser sowie AK-Präsident Günther Goach und ÖGB-Landesvorsitzender René Willegger die Notwendigkeit von sozialer Gerechtigkeit, Zusammenhalt und einer fairen Lastenverteilung in Zeiten von Budgetkonsolidierung und wirtschaftlicher Unsicherheit.
Schwerpunkte
Thematische Schwerpunkte waren soziale Absicherung, faire Tarifsysteme im öffentlichen Verkehr, insbesondere auf der Koralmbahn, leistbares Wohnen, gerechte Gesundheitsversorgung sowie bessere Arbeitsbedingungen.
Kritik an Sozialstaat
ÖGB-Landesvorsitzender René Willegger stellte klar: "2025 ist ein bedeutsames Jahr für Österreich, denn wir feiern gleich mehrere historische Meilensteine. Wir haben gemeinsam einen Sozialstaat aufgebaut, um den uns die ganze Welt beneidet. Gerade jetzt wird uns jedoch von vielen Seiten eingeredet, wir könnten uns diesen starken Sozialstaat nicht mehr leisten. Besonders pikant dabei ist, dass genau diese Kritik oft von jenen kommt, die in Krisenzeiten, wie der Finanzkrise 2008/2009 und während der Pandemie, selbst am meisten von seiner Unterstützung profitiert haben.
"Gürtel enger schnallen"
Die aktuelle Krise lasse sich nur bewältigen, indem man ausreichend Beschäftigung sichere und die notwendigen Sparmaßnahmen gerecht verteile: "Die Verfehlungen der Vorgänger-Regulierungen haben eine unumgängliche Budgetsanierung zur Folge, die wir alle tragen müssen. Wir müssen alle den Gürtel enger schnallen. Aber es kann nicht sein, dass die einen um drei Löcher enger schnallen müssen und andere gar nicht", betonte Peter Kaiser.
Neuheiten am Arbeitsmarkt
AK-Präsident Günther Goach machte sich stark für soziale Gerechtigkeit, denn "wer schwer arbeitet, muss auch früher in Pension gehen können". Besonders in schwierigen Zeiten dürfe der Sparstift nicht immer bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern angesetzt werden. Die Arbeiterkammer fordert daher Investitionen in Jobs und Ausbildung, denn durch die wirtschaftliche Flaute und den Fachkräftemangel braucht es neue Ideen: mehr Unterstützung für Frauen im Beruf, bessere Ausbildung für Jugendliche – zum Beispiel durch "Kompetenzzentren als dritte Lernorte", die digitale und praktische Fähigkeiten vermitteln.
Leistbares Wohnen
Auch das Thema Wohnen sei wichtig. "In den letzten fünf Jahren sind private Mieten, Wohnungskaufpreise und befristete Mietverhältnisse stark gestiegen", betont Goach. Deshalb forderte er unter anderem "ein Baukonjunkturpaket des Bundes, die Zweckwidmung der Wohnbauförderung, Harmonisierung von indexbasierten Mieterhöhungen auf maximal zwei Prozent pro Jahr sowie die Einführung von steuerlichen Anreizen für Wohnraumschaffung und -sanierung".
Energie und "KlimaTicket"
Der Präsident betonte, wie wichtig eine sichere und gerechte Energieversorgung ist. Haushalte sollen nicht länger die Hauptlast der Netzkosten tragen – auch große Energieunternehmen müssen ihren Teil beitragen. Gleichzeitig sieht die Arbeiterkammer in der Koralmbahn eine große Chance für Kärnten. Ein gemeinsames "KlimaTicket" mit der Steiermark soll den Umstieg auf Öffis erleichtern, daher fordert die Arbeiterkammer rasche Verhandlungen über ein faires, länderübergreifendes Ticketsystem.
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