100 Tage Silvia Dobler
Leidenschaftliche Notfallmedizinerin zieht erste Bilanz

- Primarin Silvia Dobler, Leiterin des Instituts für Anästhesiologie und Intensivmedizin im LKH Kirchdorf
- Foto: OÖ Gesundheitsholding
- hochgeladen von Martina Weymayer
„Meine absolute Leidenschaft gilt der Notfallmedizin – sowohl im Einsatzfahrzeug als auch im Spital und im Helikopter“, sagt Silvia Dobler.
KIRCHDORF. Seit 1. März 2019 steht sie dem Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Landes-Krankenhaus Kirchdorf als Primaria vor und bringt viel Erfahrung in dem umfangreichen medizinischen Gebiet mit. Die 38-jährige Innviertlerin folgte Oswald Schuberth nach, der sich als Institutsleiter und als Ärztlicher Direktor Anfang März in den Ruhestand verabschiedet hat.
In Oberösterreich ist Silvia Dobler derzeit die einzige Abteilungsleiterin im Bereich der Anästhesie, neben 16 männlichen Kollegen. Österreichweit nehmen aktuell nur 14 weitere Frauen eine Führungsposition in diesem Bereich ein. „Von den 3.048 Facharzt-Stellen in meinem Gebiet sind 45 Prozent von Frauen besetzt. In der Führungsebene sind es aber nur mehr zwölf Prozent. Ich hoffe, dass sich in den kommenden Jahren nicht nur mehr junge Kollegen für das spannende Feld der Notfallmedizin entscheiden, sondern auch mehr Frauen eine Führungsrolle übernehmen“, sagt Silvia Dobler.
13-köpfiges Ärzte-Team
Aktuell verantwortet sie ein 13-köpfiges Ärzte-Team, insgesamt sind in der Abteilung mehr als 60 Mitarbeiter beschäftigt. Dabei ist ihr als Führungskraft besonders ein höflicher und respektvoller Umgang wichtig: „Auch wenn unser Alltag oft hektisch ist, muss für menschlichen Austausch Zeit sein. Ich wünsche mir sowohl im Team als auch im Austausch mit den Patienten ein Klima der Freundlichkeit und Wertschätzung.“
OP-Säle, Ambulanz, Intensivmedizin, Notfallmedizin, spezielle Schmerztherapie/Palliativmedizin – all diese Bereiche werden von der Anästhesie und Intensivmedizin abgedeckt. Genau diese Vielfalt begeistert Silvia Dobler noch heute.
Die Leitungsposition in Kirchdorf anzunehmen, war vor allem vom Wunsch der Mitgestaltung getragen: „Es reizt mich, die Anästhesiologie und Intensivmedizin in Kirchdorf weiterzuentwickeln. Diesen Gestaltungsfreiraum
zu haben, schätze ich sehr. Ebenso wie den ausgezeichneten Ruf des Hauses“, sagt Dobler.
„Wieder hat mit Primaria Dobler eine junge, engagierte Kollegin einen herausfordernden Bereich im Spitalsgefüge übernommen. Besonders im regionalen Umfeld und im Hinblick auf das geplanten Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum ist es wichtig, exzellente, lokale Fachkräfte zu haben, die es gewohnt sind, über den Tellerrand zu schauen. So können wir die wohnortnahe, medizinische Spitzenversorgung auch in Zukunft sicherstellen“, betont Harald Schöffl, Mitglied der Geschäftsführung der Gesundheitsholding.
Auch für den Ärztlichen Direktor im LKH Kirchdorf, Michael Alexander Hubich, ist Silvia Dobler eine Bereicherung für das Haus: „Die Kollegen in der Anästhesie sind für so viel mehr zuständig als nur für Narkosen. Sie sind in nahezu allen Abteilungen wichtige Experten, die immer dann zurate gezogen werden, wenn Menschen starke Schmerzen haben oder es lebensbedrohlich wird. Eine Führungspersönlichkeit zu finden, die ein Team auch in Extremsituationen sicher anleiten kann, war für uns essenziell. Silvia Dobler begleitet seit zehn Jahren eine große Leidenschaft zur Notfallmedizin und sie ist auch seit über drei Jahren Flugrettungsnotärztin. Ruhig und besonnen zu agieren, ist dabei eine Notwendigkeit. Darum freut es mich besonders, eine so engagierte Ärztin für unser Haus gewonnen zu haben.“
Studienaufenthalte in den USA
Ihr Medizinstudium absolvierte Dobler in Innsbruck. Nach der Promotion im Jahr 2004 begann sie ihre medizinische Laufbahn mit der Turnusarztausbildung im ehemaligen AKH Linz, wo sie 2012 ihre Facharztausbildung als Anästhesistin abschloss. Bis zuletzt war sie am Med Campus III des Kepler Universitätsklinikums (das ehemalige AKH) als Oberärztin tätig. Zusätzlich zu ihrer Ausbildung als Medizinerin absolvierte Dobler die Universitätslehrgänge für „Public Health and Hospital Management“ sowie „Public Health and Health Systems“. Ein Spezialgebiet der Primaria ist die Schmerzmedizin. Um hier auf dem Laufenden zu bleiben, absolvierte sie dazu viele Studienaufenthalte in Boston und San Francisco.
Regionalanästhesie statt Vollnarkose
Für ihre fachliche Arbeit hat sich Silvia Dobler verschiedene Schwerpunkte ausgesucht, die ihr fundiertes Wissen in dem großen Bereich widerspiegeln.
Ein wichtiges Anliegen ist es ihr, die Anzahl der Vollnarkosen weiter zu senken: „Aufgrund des starken Orthopädie- und unfallchirurgischen Schwerpunkts des Hauses möchte ich die Regionalanästhesie auf höchstem Niveau weiter fördern. Besonders in der Schulter-, Knie- und Hüftchirurgie ist das gezielte Suchen und Blockieren von Nerven, die das OP-Areal
versorgen, einer Vollnarkose vorzuziehen.“ Für die engagierte Ärztin beginnt eine erfolgreiche OP aber lange bevor die Betroffenen am Behandlungstisch
liegen:
„Wie im Spitzensport ist die Vorbereitung extrem wichtig. Nur so können sich die Patientinnen und Patienten nach dem Eingriff rasch erholen. Darum klären wir zum Beispiel bereits sechs Wochen vor dem Eingriff, ob eine
Blutarmut besteht, die wir durch Eisengabe korrigieren. Außerdem wird auch das Thema Schmerzen im Vorfeld genau besprochen. Bereits in der Narkoseambulanz erfahren die Patienten, wie die Schmerztherapie nach der OP aussehen wird.“
Kinderanästhesie und Weiterbildung im Fokus
Neben den Erwachsenen kennt Dobler auch die Bedürfnisse von Kindern im Rahmen der Anästhesie genau: „Da ich mehr als fünf Jahre in der Kinderanästhesie gearbeitet habe und wir in Kirchdorf mit dem Family Center und der Kinderabteilung eine ausgezeichnete kinderärztliche Versorgung rund um die Uhr haben, möchte ich auch hier einen klaren Schwerpunkt setzen. Sowohl in der technischen Weiterentwicklung als auch in
der Ausbildung junger Kollegen.“
Der Wissensvermittlung und Weiterbildung räumt Dobler auch in ihrer Rolle als Vorgesetzte sowie Teamleiterin einen hohen Stellenwert ein: „Ich selbst habe von meinen Studienaufenthalten enorm profitiert und möchte
die Begeisterung für unser Fach vor allem angehenden Ärzten weitergeben. Ebenso wie die notärztliche Weiterbildung, die ein echtes Herzensprojekt ist.“
Fotos: OÖ Gesundheitsholding






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