Sagenreiches Kremsmünster

alle Fotos von Dagmar Fetz-Lugmayr
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Bei Führungen im Stift Kremsmünster wird die Gründungsgeschichte des Benediktinerstiftes bildhaft vermittelt: Gunther, der Sohn des Baiernherzogs Tassilo III. rammte einem mächtigen Wildschein den Jagdspieß in den Leib, wurde aber selber von den Hauern des wütenden Ebers verletzt und verblutete. Als Herzog Tassilo an der Bahre seines Sohnes trauerte, erschien ihm ein Hirsch. In seinem Geweih erstrahlte ein seltsames Licht. Tassilo wusste die Zeichen zu deuten und ließ in der Nähe der Unglücksstätte zum Andenken an seinen Sohn das Münster am Flusse Krems errichten. Die Kultursoziologin Dr. Dagmar Fetz-Lugmayr machte sich auch auf die Jagd in dieser Gegend - nicht nach einem Wildschwein -, sondern nach Geschichten, die besondere Plätze dieses alten Kulturortes erzählen.

KREMSMÜNSTER (mach). „Ich war überzeugt, dass die bekannte Gründungssage des Stiftes Kremsmünster nicht die einzige sagenhafte Überlieferung dieses geschichtsträchtigen Bodens sein kann. Daher machte ich mich auf die Suche und wurde fündig“, so Dagmar Fetz-Lugmayr. „Die Recherchen waren umfangreich, aber voller Freude und schönen Überraschungen.“ Unzählige Stunden verbrachte sie in Archiven, lernte die Kurrent-Schrift, um alte Dokumente lesen zu können und ließ sich bei Wanderungen in der Natur inspirieren. Die Funde wurden sorgsam ergänzt und in frische eigene Worte gekleidet. Präsentiert werden die Ergebnisse jetzt in ihrem neuen Buch „Sagenreiches Kremsmünster“. „Ich möchte Neugierde wecken, besondere Plätze, Denkmäler und Geschenke der Natur neu zu entdecken“, so die Autorin. Das kompakte Format lädt ein, sich auf den Weg zu machen und die Texte vor Ort zu lesen. Auch Reisenden erleichtert es, sich ein Stück Kremsmünster mitzunehmen. 29 sagenreiche und märchenhafte Geschichten begleiten eine umfangreiche Schatzsuche, die mit stimmungsvollen Fotografien illustriert ist. „Allen Erzählungen liegt ein wahrer Kern zugrunde“, bringt die Autorin die Faszination auf den Punkt „Kulturschätze aus Stein, Besonderheiten der Natur und alte Überlieferungen berichten davon“. Zum Beispiel im alten Schulhaus von Kremsmünster.

Von Schätzen und Teufeln

Im Herzen von Kremsmünster steht heute noch das alte Schul- und gleichsam alte Rathaus von Kremsmünster. Obwohl die Köpfe der Kinder beim Lernen rauchten, wärmten Herde die Klassenräume einst nur wenig. Als das Schulwesen längst aus diesen Räumlichkeiten ausgezogen war, fand sich hinter einem alten Herd dürres, klebriges Laub. Die Tochter des Schuldieners packte den Mist und warf ihn in den nahe vorbei plätschernden Fleischhackerbach. Ein einziges Blatt blieb an ihrer Schürze hängen. Als sie es vom Stoff lösen wollte, sah sie, dass sie kein dürres Laub, sondern ein Stück pures Gold in Händen hielt. Verzweifelt rannte sie zurück, um den teuflischen Schatz im Wasser zu suchen, doch dieser blieb bis heute verschwunden. Auch an etlichen anderen Plätzen hinterließ der Teufel seine Spuren. Er streute Gold aus, prägte den Abdruck seiner Pratze in Stein und versuchte von hier aus, die Welt zu erobern.

Von toten Hengsten...

Ein besonderer Mythos umzieht die alte Hauptverbindung zwischen Stift und Markt, den sogenannten Tötenhengst. „Immer wieder fragen Menschen nach der Herkunft des Namens und erschaudern über die Wahrheit, die in der wörtlichen Bedeutung liegt“, erzählt die Soziologin. Das steile Straßenstück war Schauplatz etlicher tragischer Ereignisse, die vielen sagenhaften Überlieferungen Nährboden gab. Auf der steilen Talfahrt fanden wiederholt Mensch und Tier durch scheuende Pferde, brechende Achsen und schwer beladene Kutschen den Tod. Auch die „wilde Gjaid“, das höllische Heer raste – so erzählt man – zum Schrecken der Menschen über diese steile Anhöhe hinab.

....und besonderen Bäumen

Eine Freude der Menschen ist der „goldene Ginkgo“, geschützt vom Arkadengang des Klosters. In seinem Schatten fühlten sich seit jeher Menschen wohl. Das freute den alten Baum. Um den Menschen sein Glück zu zeigen, bat er die Sonne, ihm für jedes Lachen und jedes gute Wort unter seine Krone, die kleinste ihrer Strahlen zu schenken. Der Ginkgo sammelte diese. Sorgsam gab er darauf acht, weil sie ihm besonders wertvoll waren. Und wenn im Herbst der Lauf der Sonne flacher und die Tage dunkler werden, beginnt der Baum zu leuchten, eingehüllt in einen goldenen Blättertraum, strahlend der Sonne gleich und erinnert uns daran, Gemeinschaft zu leben und Freude zu teilen. Wer alte Bäume mit Geschichte liebt, wird mehrfach fündig. Denn neben dem goldenen Ginkgo, erzählen die 100-jährigen Kastanien am Marktplatz, exotische Feigenbäume und der bekannte „Baum mitten in der Welt“ von den Geschichten dieses Ortes.

Und wer mehr über das Abenteuer „Sagenreiches Kremsmünster“ hören möchte, sei herzlich zur offiziellen Buchpräsentation am 20. September 2019, um 18.30 in den Wintersaal des Stiftes Kremsmünster eingeladen. Die Autorin nimmt die Besucher mit auf eine Entdeckungsreise in und um den alten Kulturort Kremsmünster. Das Buch ist um 18 Euro im Buchhandel erhältlich, Hardcover, 192 Seiten (15,7 x 12 cm), durchgehend farbig bebildert.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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