Wartberger Philatelist erfüllt sich seinen Lebenstraum
Karl Majörg nimmt an der FIP-Weltausstellung in Australien teil. Er hat nun alle fünf Erdteile erreicht.
WARTBERG. Bis dato fehlte dem Wartberger Philatelist noch eine Teilnahme im australischen Kontinent, doch jetzt ging für den 62jährigen Karl Majörg ein philatelistischer Lebenstraum in Erfüllung. „Erst vor wenigen Wochen bekam ich die Mitteilung, dass ich für die Weltausstellung von 10. bis 15. Mai 2013 in Melbourne angenommen worden bin“, freut sich Majörg ganz besonders über seinen „fünften olympischen Ring“. Er ist nun einer von höchstens fünf Österreichern, die sich für Weltausstellungen in allen fünf Erdteilen qualifizieren konnten. Für die FIP-Ausstellung (Federation International Philatelist) in Australien, die von 10. bis 15. Mai in der zweitgrößten Stadt Melbourne (3,37 Millionen Einwohner) stattfindet, rechnet sich Karl Majörg mit seinem Thema: „Feld- und Dienstpost der Alliierten in Österreich 1945 -1953“, keine Spitzenplatzierung aus. Aber seine bisherigen Erfolge zeigen ein anderes Bild.
Es steht außer Zweifel: Karl Majörg (62) aus Wartberg an der Krems gehört zu den ganz Großen der heimischen Philatelieszene. Seine Sammlung und sein Wissen rund um die Zensurpost in Österreich wurden mehrfach international ausgezeichnet – was ihm den ehrenvollen Spitznamen „Papst der Zensurpost“ einbrachte. Der Schrank in Majörgs Wohnzimmer ist voll mit Trophäen, Medaillen und Auszeichnungen, darunter auch von acht Weltausstellungen rund um den Globus u.a. in China, Russland, Südafrika und den USA. Rund 16.000 Bedarfspoststücke hat er im Laufe der Jahre zusammengetragen, dokumentiert und wissenschaftlich erläutert. Und auch zwei Fachbücher hat der anerkannte Briefmarkenprüfer bereits auf den Markt gebracht.
„Eine Briefmarke bekommt erst eine Seele, wenn sie verwendet wurde“, so „Charlie“ Majörg. „Erst in Verbindung mit Stempeln und Belegen wird die Sache wirklich spannend. Dort hört das bloße Sammeln von Briefmarken auf, dort beginnt dann die Philatelie“.
Der 62-jährige Wartberger interessierte sich zwar schon in der Schulzeit mit dem Sammeln von Briefmarken, erweckte seine Sammelleidenschaft aber erst zur Überwindung einer schweren Krankheit vor rund 21 Jahren. Er hat sich auf Bedarfspoststücke spezialisiert und seine Hauptgebiete sind postgeschichtliche Belege ab 1945 und alliierte Feld- und Dienstpost von 1945 bis 1955. Die „alten“ Poststücke werden großteils getauscht und gehandelt oder bei Auktionen ersteigert und erreichen einen Sammlerwert bis zu 500 Euro. „Bei Entrümpelungen oder Flohmärkten ist nichts mehr zu holen. Diese Zeiten sind leider vorbei“, bedauert Karl Majörg, der nach strengen Aufnahmekriterien vom Verband der österreichischen Briefmarkenprüfer (VÖB) als ordentliches Mitglied aufgenommen wurde. Seit acht Jahren gehört er nun zu dieser rund zwanzigköpfigen Elitetruppe Österreichs. Seine Prüfgebiete umfassen: Österreich ab 1945, Postgeschichtliche Belege, vor allem Postgebühren, Zensur 1945-1953 sowie Feld- und Dienstpost der Alliierten in Österreich 1945 – 1955. Jährlich nimmt der Philatelist an internationalen Ausstellungen teil. Die Originalstücke werden zum Verband nach Wien gebracht und dort über einen sogenannten „Kommissar“ zu den einzelnen FIP-Ausstellungen gebracht.
Karl Majörg: „Für diese Weltausstellungen muss man sich erst über die unteren Wettbewerbsklassen qualifizieren und Superbewertungen im Ausstellerpass sammeln. Darum sind mir die Bewertungen wichtiger als die Trophäen.“ Sein Name ist unter den Sammlern weltweit bekannt und in unserem Bundesland gibt es maximal fünf Sammler, die fünf Exponate besitzen, die für Weltausstellungen qualifiziert sind. „Der bekannte 1945-er-Spezialist Fritz Sturzeis aus Wien bezeichnet mich als Papst der Zensurpost und wendet sich mit Fragen zu diesem Gebiet an mich“, berichtet Karl Majörg.
Briefe, die nach Australien adressiert sind, hat er ebenso in seiner Sammlung wie einen russischen Brief mit einem seltenen Zensurstempel. Doch trotz dieser raren Exemplare reichte es bei Weltausstellungen bislang „nur“ zu einer Silbermedaille, die ihm ausgerechnet von den Russen verliehen wurde. So bleibt nur noch der Traum auf eine lang ersehnte Goldmedaille….
alle Fotos: geh
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