Bezirk Kirchdorf
Die artenreiche Vielfalt unserer Natur Teil Drei

Nutztier des Jahres 2022: Blobe Goas | Foto: Sissy Strubreiter
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Mit der Ernennung von verschiedenen Organismen möchte man Bewusstsein für eine bestimmte Art oder einen Lebensraum schaffen und unter anderem auf Gefährdungen aufmerksam machen.

BEZIRK KIRCHDORF. Auch dieses Jahr werden wieder die Arten des Jahres für Österreich präsentiert. Der Österreichische Fischereiverband, die ARCHE Austria, die ARGE Streuobst und die Österreichische Mykologische Gesellschaft möchten den diesjährigen Arten und ihren Lebensräumen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen und gleichzeitig zeigen, welche Vielfalt die Natur in Österreich zu bieten hat.

Blobe Goas und Original Pinzgauer Rind

In Österreich gibt es über 40 gefährdete Nutztierrassen, deshalb werden jährlich zwei Rassen ernannt. Dabei wird jeweils ein Vertreter der Kategorie Kleintiere und einer der Kategorie Großtiere vor den Vorhang geholt. Die Blobe Goas und das Original Pinzgauer Rind wurden als Nutztierrassen des Jahres 2022 nominiert und bei der Generalversammlung der ARCHE Austria bestimmt.
Die Blobe Ziege ist eine sehr genügsame und widerstandsfähige Hochgebirgsziegenrasse. Das mittel- bis kurzhaarige Fell macht sie unempfindlich gegenüber den extremen Witterungsbedingungen des Hochgebirges. Das traditionelle Alpgebiet liegt zwischen 2.500 und 3.000 m Seehöhe. Über Jahrhunderte erfolgte dabei eine Selektion auf Robustheit und Genügsamkeit. Der Name „Blobe“  steht für die teilweise blau-graue Grundfarbe der Mantelzeichnung und verleiht den Tieren ein einzigartiges Aussehen.
Die Tiere sind in der Regel behornt, wobei auch die Geißen ein besonders kräftiges Horn entwickeln. Charakteristisch für die Rasse ist die dichte Unterwolle. Die Blobe Ziege ist eine Mehrnutzungsrasse der Zentralalpen. Sie ist optimal für die Beweidung im steilen Felsgelände geeignet. Harte Klauen verleihen ihr selbst im felsigen Gelände besondere Trittsicherheit. Das hoch angesetzte Euter reduziert die Verletzungsgefahr in unwegsamem Gelände.
Die Blobe Goas ist hochgefährdet.

Das Original Pinzgauer Rind als bodenständige, mittel- bis großrahmige Rinderrasse ist durch seine kastanienbraune oder schwarze Grundfarbe mit charakteristischer weißer Farbzeichnung über Widerrist, Rücken, Oberschenkel, Bauch und Unterbrust gekennzeichnet. Die dunklen Klauen sind hart, die Hörner hell mit schwarzen Hornspitzen.  Das Original Pinzgauer Rind zählt zu den Europäischen Höhenrindrassen und ist ein auf Milch- und Fleischleistung gezüchtetes Zweinutzungsrind. Durch das ursprüngliche Vorkommen in Berggebieten hat sich ein marschtüchtiges Rind mit bestem Fundament und besonderer Anpassungsfähigkeit an schwierige Standorte entwickelt. Das Pinzgauer Rind eignet sich als Zweinutzungsrind durch Langlebigkeit, Robustheit, gute Grundfutterverwertung und ein ruhiges Temperament. Pinzgauer Rinder sind sehr klimarobust und widerstandsfähig und dadurch ausgesprochen alptauglich. Durch ein gut zu melkendes Euter mit fester Aufhängung eignet es sich ausgezeichnet zur Mutterkuhhaltung. Auch auf extremen Standorten kann es zur extensiven Bewirtschaftung gut eingesetzt werden. Die Wirtschaftlichkeit wird durch große Aufnahme von wirtschaftseigenem Futter, eine gute Fruchtbarkeit sowie gute Anpassungsfähigkeit begründet.
Das Pinzgauer Rind ist gefährdet.

Nutztier des Jahres 2022: Blobe Goas | Foto: Sissy Strubreiter
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Nutztier des Jahres 2022: Original Pinzgauer Rind  | Foto: Thomas Sendlhofer
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Hartwiß Gelbe Zwetschke

Streuobstbestände sind vielfältige und unersetzliche Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. In den Streuobstgärten wird die traditionelle Obstsortenvielfalt erhalten und sie liefern wertvolles Tafel- und Verarbeitungsobst. Mit der „Streuobstsorte des Jahres“ wird eine Sorte stellvertretend für alle gefährdeten Obstarten ins Rampenlicht gerückt. Hartwiß Gelbe Zwetschke ist die Botschafterin der Vielfalt 2022. Die „Streuobstsorte des Jahres“ ist eine Initiative der ARGE Streuobst, der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus und zur Erhaltung obstgenetischer Ressourcen.
„Hartwiß Gelbe Zwetschke“ ist auf Grund der charakteristischen Fruchtform – mit einer zitzenartigen Mündung beim Stielansatz und einem „Schwangerenbauch“ in der Seitenansicht – nahezu unverwechselbar. Sie weist ein sortentypisches Aroma auf und das Fruchtfleisch lässt sich leicht vom Stein lösen. Damit ist sie eine beliebte Sorte für den Frischverzehr, aber auch in der Küche bzw. bei der Herstellung von hochwertigen Destillaten ausgezeichnet verwendbar.

Streuobst des Jahres 2022: Hartwiß Gelbe Zwetschke | Foto: Siegfried Bernkopf
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Barbe

Die Barbe ist Fisch des Jahres 2022. Mit der Ernennung weist der Österreichische Fischereiverband auf die Gefährdung des Lebensraumes dieser Art hin. 2007 wurde die Barbe in Österreichs Roter Liste der Fische als „nahezu gefährdet“ geführt.
Die Barbe ist eine gesellig lebende, strömungsliebende Cypriniden-Art, die sich zumeist in Bodennähe aufhält. Sie hat einen langgestreckten Körper mit fast gerader Bauchlinie und leicht gewölbtem Rücken. Wesentlichste Merkmale sind das rüsselartige, unterständige Maul, die fleischigen Lippen und die vier dicken Barteln an der Oberlippe – letzteren verdankt sie übrigens ihren lateinischen Namen Barbus barbus, der Bärtige. Sie ernährt sich vorwiegend von Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, Würmern und seltenen Wasserpflanzen.
Die Barbe gehörte, wie auch die Nase – diese wurde übrigens 2015 zum Fisch des Jahres gekürt –, ehemals zu den Massenfischarten der Tieflandflüsse Österreichs, und ist namensgebend für die Barbenregion. Heute ist diese Flussfischart aufgrund lokaler Gefährdung und starker Bestandsrückgänge auf der Vorwarnliste.
Im Bezirk Kirchdorf kommt die Barbe, laut Geschäftsführer des Oö. Landesfischereriverbandes Klaus Berg, überwiegend in der Krems vor. Im Bereich von Kremsmünster gäbe es dazu aktuelle Nachweise. Wie weit fulssauf sie ihr jetziges Verbreitungsgebiet hat, sei schwer zu sagen. Historisch sollte sie bis auf die Höhe von Schlierbach belegt sein.

Klaus Berg betont: " Früher ist dieser Schwarmfisch in Massen vorgekommen und seine Bestände sind durch die Fragementierung und Verbauung der Flüsse stark zurückgegangen. Auch der strenge Schutz der fischfressenden Tiere wie Fischotter und Gänsesäger tragen zum Bestandrückgang bei. Ein ausgeglichener Artenschutz in Form eines vernünftigen Managements dieser Prädatoren würde helfen die bedrohten Fischbestände zu stabilisieren und sie als wichtiges Bindeglied in der Nahrungskette zu erhalten."

Wassertier des Jahres 2022: Barbe | Foto: Daniel Pelz
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Mehlschwalbe

Mit der Mehlschwalbe kürt die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich einen typischen Bewohner unserer Dörfer und Städte zum Vogel des Jahres 2022. Ihre bundesweiten Bestandszahlen haben sich in den letzten 20 Jahren auf etwa 17.500 Brutpaare halbiert.
Die kleine, gedrungene Schwalbe hat eine Länge von knapp 13 cm. Ihr Körper ist schlank und stromlinienförmig mit langen, schmalen Flügel. Sie besitzt eine auffällige, mehlweiße Schwanzwurzel, ihr Rücken dagegen ist blau-, ihre Flügel sind braunschwarz. Die kurzen Beine und Füße wiederum sind weiß befiedert. Der Schwanz ist gegabelt, doch ohne Schwanzspieße. Jungen Mehlschwalben fehlt noch der metallische Glanz im Gefieder und sie sind insgesamt grauer gefärbt. Der Ruf ist "tsrr" oder bei Alarm schrill "sier", der Gesang ist ein leises, schwatzendes Zwitschern oder Leiern, nicht so abwechslungsreich wie das der Rauchschwalbe.
Ab Ende März kehrt diese Schwalbenart aus ihrem afrikanischen Winterquartier zurück, wohin sie dann wieder ab Mitte September zieht. An nahe gelegenen Gewässern suchen sie Nahrung und Nistmaterial. Die Nester sind aus Lehmkügelchen zusammengesetzt. Gebrütet wird zweimal jährlich. Die Nahrung besteht aus kleinen Fluginsekten, die in fliegender Jagd im offenen Gelände und oft in großer Höhe erbeutet werden. Die Jungen bekommen vor allem Blattläuse, Mücken, Fliegen und Eintagsfliegen. Die Mehlschwalbe fliegt nicht so pfeilschnell und wendig wie die Rauchschwalbe, eher flatternd mit oft langer Gleitphase.
Die Mehlschwalbe ist innerhalb der Roten Listen auf der Vorwarnliste vermerkt. In Österreich ist sie ein sehr häufig anzutreffender Brutvogel, doch sind die Bestandszahlen stark im Abnehmen begriffen.

Vogel des Jahres 2022: Mehlschwalbe | Foto: Michael Luger
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Striegeliger Korkstacheling

Mit dem Striegeligen Korkstacheling macht die Österreichische Mykologische Gesellschaft auf einen in Mitteleuropa nur von wenigen Fundstellen bekannten Mykorrhizapilz von Nadelbäumen aufmerksam.
Die fleischigen, kreisel- bis polsterförmigen Fruchtkörper können 15 cm im Durchmesser erreichen. Sie zeichnen sich durch eine filzig-striegelige Hutoberfläche mit gelblichen Farbtönen, insbesondere am Hutrand, aus. Bei älteren Fruchtkörpern beziehungsweise in der Hutmitte weichen diese Farben schließlich einem dunkleren Braunton. Auf der Hutunterseite befinden sich zahlreiche kleine zylindrisch-zugespitzte Stacheln bis abgeplattete Zähnchen von zunächst hellgrauer oder hellgelber und später bräunlicher Farbe aufgrund des braunen Sporenpulvers. Die Konsistenz der Fruchtkörper ist relativ weich, aber dennoch zäh wie bei vielen anderen Korkstachelingen auch.
Wälder mit Vorkommen des Striegeligen Korkstachelings sind oftmals Lebensraum für zahlreiche weitere seltene und gefährdete Pilzarten.
Wegen mangelnder Daten wurde der Striegelige Korkstacheling in der Roten Liste der Großpilze Österreichs nicht ausgewertet.

Pilz des Jahres 2022: Striegeliger Korkstacheling | Foto: Gernot Friebes
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Die artenreiche Vielfalt unserer Natur Teil Eins
Die artenreiche Vielfalt unserer Natur Teil Zwei
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PV-Zäune als Ergänzung zur PV-Anlage am Dach. | Foto: Foto: 2Drea Prod./Jerusalem
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Sonnenkraft aus Grünburg
C.Wiesner: Photovoltaik-Zäune

Photovoltaik Zäune – Stromproduzent oder nur optisches Highlight? PV-Zäune liefern speziell in den Wintermonaten mehr Strom als übliche PV-Anlagen. Um den Eigenbedarf an Strom zu optimieren, ist in vielen Fällen ein PV-Zaun als Ergänzung zur PV-Anlage am Dach eine gute Lösung. "Unser Ziel ist es immer, PV-Anlagen so zu konzipieren, dass ein höchstmöglicher Autarkiegrad erreicht wird", sagt Christian Wiesner. Neben der optimalen Belegung der bestehenden Dächer mit leistungsoptimierten Modulen...

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