Aufbahrungshalle in Kirchdorf fehlt
Kein Platz für die letzte Ehre?
Kirchdorfer Bestatterin beklagt: Die Friedhofskapelle muss renoviert werden, eine Leichenhalle fehlt in der Bezirkshauptstadt.
KIRCHDORF. 1767 wurde die Kapelle am Kirchdorfer Friedhof errichtet, in der zahlreiche Verabschiedungen stattfinden. "Wir haben vor 35 Jahren die Bestattung übernommen. Seitdem hat sich baulich wenig getan", erklärt Bestatterin Andrea Krennmayr. Die Friedhofskapelle entspreche nicht mehr dem heutigen Stand. Zwar versucht Familie Krennmayr, sie selbst auszuschmücken, jedoch machen es ihnen die Mängel am denkmalgeschützten Gebäude schwer. Nicht nur der bröckelnde Putz, Schimmelbefall und fehlende Waschmöglichkeiten seien ein Problem, auch bei den undichten Fenstern regne es hinein. "Im Winter gefriert der Blumenschmuck. Im Sommer fehlt die notwendige Kühlmöglichkeit, um eine würdige Aufbahrung zu gewährleisten", bedauert Krennmayr.
"Wir finden weder bei Gemeinde noch bei der Pfarre in Kirchdorf Gehör!"
Andrea Krennmayr
In der Umgebung gäbe es auch in Gemeinden, die kleiner sind als Kirchdorf, neue Aufbahrungshallen: "Seit Beginn unserer Tätigkeit als Bestatter drängen wir auf einen Neubau. Jedoch finden wir weder bei der Gemeinde noch bei der Pfarre Gehör, um einen würdevollen Abschied zu ermöglichen!"
"Es ist nicht nur Sache der Pfarre alleine, es braucht eine gemeinsame Vision."
Jakob Haijes
Der Pfarrgemeinderatsobmann von Kirchdorf, Jakob Haijes, versteht die Sorgen. "Würdevolles Abschiednehmen ist ein wichtiger Bereich in der Pfarre und der richtige Rahmen dafür ist essenziell." In Kirchdorf gäbe es mit der Pfarrkirche und der Friedhofskapelle zwei Räumlichkeiten für Verabschiedungen. Da die meisten Gebäude denkmalgeschützt seien, gestalte sich die Erhaltung schwierig: "Es gibt viel zu tun, das wissen wir. Aber es ist wichtig, keine Ho-Ruck-Aktion zu starten. Gerade hat das Projekt Pfarrzentrum erste Priorität. Es werden viele ehrenamtliche Stunden geleistet, doch es braucht Zeit." An zweiter Stelle stehe die renovierungsbedürftige Kirchenfassade. Eine Leichenhalle sei Thema, so Haijes: "Wir haben der Gemeinde kommuniziert, dass wir bereit sind, in eine Arbeitsgruppe zu starten. Aber es ist nicht nur Sache der Pfarre, es braucht eine gemeinsame Vision."
Eine gemeinsame Lösung
Auch Kirchdorfs Bürgermeisterin Vera Pramberger weiß von der Bedeutung einer Aufbahrungshalle: "Obwohl anderer Prioritäten vorherrschen, stehen Pfarre und Gemeinde bereits in umfangreichen Gesprächen. Derzeit liegen leider noch keine Ergebnisse vor."
"Es sind noch Fragen zu klären, etwa welcher Standort in Frage käme, oder wie das Projekt finanziert wird. Aber es gibt Gespräche und wir versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden!"
Vera Pramberger
Den Zustand der Friedhofskapelle kannte sie nicht: "Die Kapelle ist ein Gebäude der Pfarre. Diese hat noch nicht erwähnt, dass etwas renoviert gehört." Die Bürgermeisterin suchte laut eigenen Angaben sowohl das Gespräch mit Familie Krennmayr als auch mit der Pfarre. "Es sind noch Fragen zu klären, etwa welcher Standort in Frage käme, oder wie das Projekt finanziert wird. Wir versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden!"
Fehlende Toilettenanlagen und zu wenig Parkplätze
"Die Friedhofsbesucher wissen nicht, wo sie aufs WC gehen sollen. Ich sehe oft Leute, die sich an der Mauer erleichtern", ärgert sich Bestatterin Andrea Krennmayr. Am Friedhof in Kirchdorf fehle es nicht nur an Toiletten, sondern auch an Parkplätzen. "Oft müssen die Besucher die Säcke mit Friedhofserde weit schleppen, weil es rundherum zu wenig Parkmöglichkeiten gibt."
Bürgermeisterin Vera Pramberger verweist auf das fünf Gehminuten entfernte öffentliche Klo auf dem Kirchenplatz: "Es sind genug Toiletten vorhanden. Leider mussten wir das WC wegen Vandalismus schließen, aber nun hat es wieder geöffnet. Ich bitte um einen sorgsamen Umgang mit der Einrichtung." Die Parkplätze stelle laut Pramberger die Pfarre zur Verfügung. Sie versteht den Einwand nicht: "Es gibt rundum öffentliche Parkplätze, die Besucher nutzen können."
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