Kleider machen Puppen
Die Puppe gehört zu den ältesten und beliebtesten Spielzeugen der Welt. Trotz der Konkurrenz von all den Monstern, Lichtschwertern und Computerspielen ist sie noch heute auf vielen Gabentischen zu finden. Meist in der Weihnachtszeit, wenn sich auch die Erwachsenen wieder an ihre Kindheit erinnern. Eine zauberhafte Puppenwelt hat sich Johanna Hackl in ihrem Zuhaus in Vorderstoder geschaffen.
„Meine Enkelin Helena ist eine leidenschaftliche Puppenspielerin“, erklärt die Vorderstoderin ihre Beweggründe, „wie jede Puppenmama will sie ihre Puppen ständig neu einkleiden“. Kurzerhand hat die leidenschaftliche Oma selbst angefangen, Puppenkleider zu nähen. Seitdem vergeht kaum ein Abend, an dem Hackl nicht an der Nähnadel hängt. Baumwolle und Jersey sind die Stoffe, die ihr in den vergangenen Jahren unter die Nadel gekommen sind. Zirka fünf Stunden braucht die Handarbeiterin, um solch aufwändige Kleidungsstücke im Miniaturmaß zu fertigen: schicke Zweiteiler, Jogginganzüge, Pyjamas, Reitgewänder und Trachten aus der Region.
„Ich brauche keine Therapie – ich muss einfach nur nähen“….
steht in einem Bilderrahmen. Leise rattert die Overlock-Nähmaschine im Arbeitszimmer vor sich hin. „Das Nähen hat für mich etwas Beruhigendes“, beschreibt die quirlige Hobbyschneiderin. Wenn sich der Zwirn verheddert oder die Nadel abbricht – an Geduld(-sfaden), Fingerfertigkeit und Kreativität darf es der Stylistin nicht fehlen. „Das Model namens Karli darf die neuen Kreationen immer als erstes probieren“, schmunzelt sie.
Jede ein Unikat
Es gibt zwar im Internet kostenlose Schnittmuster für Puppenkleider, die ehemalige Golf-Greenkeeperin kreiert aber alles selbst. Inspiration holt sie sich von Filmmotiven und vom Material: „Ich sehe einen Stoff, dann weiß ich sofort, was es werden soll“. In ihrem Nähzimmer laden ein nostalgischer Puppenwagen und in feinster Handarbeit hergestellte Porzellanpuppen zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Zwar schneidert Hackl auch für diese Mini-Menschen aufwändige Kostüme und Dirndlkleider, ihre Lieblingsaufgabe ist aber das Einkleiden von BABY born-Spielpuppen. „Meine Kleidung ist zum Spielen da. Sie ist angenehm anzufassen und strapazierfähig“, so die 6-fache Oma. Es ist nicht immer die Puppenkleidung, die sich Eltern für ihr Kind wünschen, „die Kleider sollten für Kinder leicht an- und auszuziehen sein“, betont Johanna Hackl.
Freude steht im Mittelpunkt
Auf Märkten, in Auslagen und auf willhaben präsentiert sie ihre kleinen Kunstwerke. „Ich mache das alles aus Spaß und Freude“, sagt die Schneiderin, „wenn ich sehe, mit welch glänzenden Augen sich Kinder, aber auch Erwachsene ein selbst gemachtes Kleidungsstück kaufen, dann freut mich das sehr“. Genau aus diesem Grund verlangt die Puppenkleidermacherin auch keine astronomisch hohen Preise, „die Menschen sollen an meiner Arbeit eine Freude haben, das ist der größte Lohn.“ Sie wünscht sich, dass Puppen auch in Zukunft noch viele Mädchen- und Bubenherzen höher schlagen lassen.
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