Jugendbeteiligung in der Gemeinde: „Einen Ort schaffen, wo Visionen sich vernetzen können“
Regionale und internationale Jugendprojekte beim Agenda 21 Netzwerktreffen vom 11. März in der Kitzmantelfabrik in Vorchdorf.
BEZIRK. Gedanken über die junge Generation und wie man sie in das Gemeindeleben und die Entwicklung ihres Lebensumfeldes einbeziehen kann, machten sich am Montag rund 70 Interessierte, die zum dritten regionalen Agenda 21 Netzwerktreffen der Regionen Vöcklabruck-Gmunden, Steyr-Kirchdorf und Linz/Linz-Land nach Vorchdorf gekommen waren. Um herauszufinden, wofür die Jugend sich begeistert und in welcher Form sie sich gern für ihre Heimatgemeinde engagiert, hatten die Veranstalter RMOÖ-Regionalmanager Johannes Meinhart und RMOÖ-Regionalmanagerin Sonja Hackl die beiden Liechtensteiner Christof Brockhoff und Stephan Schweiger als Referenten eingeladen. Sie haben in ihrer Heimat eine Vielzahl innovativer Jugendprojekte umgesetzt, darunter ein Festival mit dem Titel „Morgenland“, das ein Experimentierfeld für junge Menschen für Beteiligung aller Art ist.
Die Schwierigkeiten, Jugendliche für Beteiligung an der Politik und der Gestaltung ihrer Gemeinde zu begeistern, waren vielen der Teilnehmer des Netzwerktreffens gut bekannt. Wie es funktionieren kann, zeigen Brockhoff und Schweiger mit dem „Morgenland“-Festival, das 2011 in Schaan in Liechtenstein stattgefunden hat. Das Festival dauerte fünf Tage, auf dem Programm standen klassische Konferenzen, Workshops, Musik- und Kunstaktivitäten, es gab Kinderspielplätze und gemeinsames Essen an einem großen Mittagstisch im Freien. Brockhoff berichtete, wie auch die Politiker in das Festivalgeschehen eingebunden wurden: „Die Politik war bei uns vertreten, allerdings nicht in der üblichen Form mit Begrüßungen und Reden. Bei uns haben Minister in der veganen Küche mitgeholfen oder sich um freien Platz für die Jugendlichen bemüht. Für das Festival haben wir es geschafft, dass alle Bürgermeister zugestimmt haben, eine große Durchzugsstraße für das Festival tagelang zu sperren und den Platz den Jugendlichen zu überlassen.“ Auf diese Weise haben die Politiker bei den Jugendlichen einen positiven Eindruck hinterlassen und die Kommunikation war dadurch nicht von Vorurteilen und Politikverdrossenheit behindert.
Brockhoffs Tipp für alle, die Jugendbeteiligung umsetzen wollen: „Statt langen Diskussionen soll man so bald wie möglich aktiv werden, etwas tun, Ideen schnell umsetzen. Der Erfolg unseres Festivals lag sicher auch daran, dass wir nicht zwanghaft versucht haben, eine gemeinsame Vision anzustreben, sondern einen Ort geschaffen haben, an dem verschiedene Visionen aufeinandertreffen und sich vernetzen konnten.“
Motiviert von den Erzählungen der jungen Liechtensteiner machten sich die Netzwerkteilnehmer daran, selbst Ideen zur Jugendbeteiligung zu erarbeiten und mögliche Projekte zu besprechen. Dies geschah in Form von Workshops, die von erfahrenen Jugendarbeitern geleitet wurden. Workshopthemen waren „Online-Beteiligung in der Gemeinde“ mit Social Media Guide Markus Luger, Eva Seebacher (Spes Zukunftsakademie) berichtete über das Jugendbeteiligungsprojekt „Create Your Region!“, OTELO-Initiator Martin Hollinetz erklärte das Konzept der „Offenen Technologielabore“. Begeistert waren die Besucher auch vom Marktplatz der Ideen, auf dem sich elf regionale Jugendprojekte präsentierten.
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