Sachertorten für die Salzburg-Touristen ...
... kamen fast 18 Jahre lang nicht aus der Mozartstadt, sondern aus der Backstube von Josef Illecker.
MOLLN (wey). "Erzählen Sie einfach einmal ein bisserl", lautete die Bitte an Konditormeister Josef Illecker. Schließlich hat er vor 30 Jahren seine Café-Konditorei in Molln aufgesperrt. In diesen drei Jahrzehnten, so möchte man meinen, ist allerhand passiert, was einem im Gedächtnis bleibt. Und nach kurzem Grübeln fallen sie ihm dann auch ein, die Geschichten, von denen er heute immer noch gerne spricht. So wär´s um ein Haar nix geworden mit den mehr als 50 Lebkuchensorten, die man heute in den Vitrinen bestaunen – und danach auf Butz und Stingel verspeisen – kann. Eigentlich wollte Josef Illecker nämlich Koch werden. "Damals hab ich aber fanatisch gern Fußball gespielt. Das hätte ich mit einem Job als Koch nicht vereinbaren können", erinnert er sich. So wechselte er ins süße Fach und begann 1976 eine Lehre in der Konditorei Lubinger in Sierning. Eins war ihm von vornherein klar: Er wollte einmal sein eigener Chef sein und sich selbstständig machen.
Gesagt, getan: Im Jahr 1985 war es soweit. Die Türen der Café-Konditorei in Molln öffneten sich – und schlossen sich nach einer Woche schon wieder, weil die Mehlspeis aus war. "Mit dem Bombengeschäft haben wir damals nicht gerechnet", so Illecker. Ein derartiges Angebot, wie Illecker es im Sortiment hatte, gab es damals nicht in Molln. Die sorgfältige handwerkliche Arbeit sprach sich herum, und zwar bis nach Salzburg. Rund 18 Jahre lang stellte die Konditorei Illecker 5000 Sachertörtchen pro Jahr für eine Salzburger Großbäckerei her, die ihrerseits die süßen Backwerke an Touristen aus aller Welt verkaufte. "Dabei hat mich die Chefin bei unserem ersten Termin zwei Stunden warten lassen", erinnert sich Josef Illecker. "Ich wollte schon wieder dahin sein, aber mein Vater hat mich zum Bleiben überredet."
Täglich selbst am Werk
Der geschäftstüchtige Konditormeister erinnert sich an eine weitere Mega-Aktion. "Wir hatten eine Großkundschaft in Wien, für die wir 12.000 Krampusse und Nikoläuse geliefert haben", erzählt Illecker. "Wir haben Tag und Nacht gebacken und die Hallen der Nachbarn mit Lebkuchen angefüllt." Das viele Ausliefern war aber nicht hundertprozentig sein Ding. "Ich wollte lieber, dass die Leute nach Molln kommen", so Illecker. Gekommen sind sie damals schon, und sie kommen bis heute. "Eigentlich ist die Zeit sehr schnell vergangen", resümiert der Unternehmer. "Wir stehen heute dort, wo wir es uns erträumt haben." Selbst nach drei Jahrzehnten steht Illecker noch selbst Tag für Tag in der Backstube. Seit 30 Jahren ist auch seine Frau Romana an seiner Seite – sein größter Erfolgsfaktor, wie er sagt. "Meine Frau bremst mich gern. Das ist gut so, denn ich bin ein sehr impulsiver Mensch. Sonst wär vielleicht manches schief gegangen."
Für die Zukunft hat der umtriebige Geschäftsmann noch einiges vor. "Ich will das Thema Lebkuchen noch weiter intensivieren und eine Marke daraus machen. Da möchte ich mich noch hineintigern."
Fotos: privat
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