Verein "tanzland“: So vielfältig ist Tanz im Kremstal
„tanzland“ heißt der wohl jüngste Verein im Bezirk. Dieser wurde im April 2018 von Gerlinde Roidinger, studierte Tanzpädagogin und Performerin und Isolde Reichel, promovierte Sport- und Tanzwissenschafterin gegründet, um dem Tanz im Bezirk eine Plattform zu bieten.
KIRCHDORF. „Es wird zwar getanzt“, so Isolde Reichel, „aber sichtbar ist es kaum“. Der Tanz ist im Gegensatz zu Literatur und Musik als Kunstrichtung unterrepräsentiert, vor allem im ländlichen Raum gibt es nur wenige Tanzperformances oder Veranstaltungen, wo der Tanz im Mittelpunkt steht. Das wollen die beiden mit ihrem Verein ändern.
Tanztag am 15. September
Die erste große Veranstaltung wird der Tanztag sein, der am 15. September 2018 das erste Mal in Kirchdorf stattfinden wird. Verschiedene Workshops zu den unterschiedlichsten Tanzstilen, die im Bezirk angeboten werden, zeigen die Vielfalt von Tanz im Kremstal. Von Line Dance bis traditionellem österreichischen Volkstanz, von Ballett und kreativen Kindertanz bis Zumba und Freedance und von Seniorentanz bis Contemporary Dance findet sich für Jeden und Jede ein Angebot zum Mitmachen. Tanz wird an diesem Tag aber auch auf der Bühne zu bestaunen sein, auf traditionelle Weise etwa durch die albanische Tanzgruppe Albafolk und die Volkstanzgruppe Micheldorf, und in modernem Stil durch hippe Show-Einlagen sowie zeitgenössischen Tanzperformances u.a. der Dance Work Company aus Bad Hall.
Tanzfilm im Kino Kirchdorf
Um die Lust am Tanzen zu wecken, laden die beiden am 14. September, am Vorabend des Tanztages, zu einem Tanzfilm im Kino Kirchdorf ein – daraus darf sich eine Filmreihe entwickeln, die in regelmäßigen Abständen Tanz zum Thema hat. Auf der Homepage tanzland.at sollen die Tanzangebote im Bezirk außerdem künftig gebündelt werden, um so Tanzinteressierten von Nah und Fern einen Überblick der Tanzmöglichkeiten in der Region zu verschaffen. „Wir sind überzeugt, dass der Tanz ein sehr großes Potential zur Prävention von Bewegungsmangel und den damit einhergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen hat und möchten unser Konzept auch als gesundheitspräventive Maßnahme verstehen“, so die promovierte Sportwissenschafterin.
Selbst freischaffend im Kunst- und Kulturbereich tätig, liegt den beiden Netzwerkerinnen vor allem aber auch die Förderung von künstlerischem Tanz und zeitgenössischer Performancekunst im ländlichen Raum am Herzen. Folgeveranstaltungen mit Einladungen von nationalen und internationalen Künstlern runden das Vereinsprogramm ab.
Kulturhaus als Tanzbüro
Derzeit nutzen die beiden das Kirchdorfer Kulturhaus als Tanzbüro. „Wenn hier, am Kirchenplatz 12, ein Tanzhaus entstehen würde, wäre das die Erfüllung eines Traumes.“ Dabei ist die Zusammenarbeit mit den lokalen Vereinen und KünstlerInnen im Fokus. Ateliers, Arbeitsräume, Tanzräume, ein Tanz- und Kunstarchiv, ein gemeinschaftlicher Veranstaltungsraum – so stellen sich die beiden ein Kulturhaus vor. Sie arbeiten beide ehrenamtlich und sehr engagiert und möchten mit der Stärkung des Tanzes das Kulturangebot im Kremstal erweitern, bunter machen und zum Bewegen anregen. Denn kaum eine Kunstrichtung ist so lebendig und vielschichtig bereichernd wie der Tanz.
„Beim Tanzen“, so Isolde Reichel „kommen d’Leit wirklich zsamm“ und in Zeiten sozialer Vereinsamung kann es nicht schaden, dem Tanz einen kleinen Schubs in Richtung Öffentlichkeit zu geben. Besonders hat der Tanz auch die Kraft, verschiedene Kunstrichtungen miteinander zu verbinden, sei es in der Verschmelzung mit Musik, oder mit Literatur in Form eines getanzten Gedichts, mit bildendender Kunst oder Fotografie, aber auch Sport und Bewegung – alles kann mit Tanz in Verbindung treten. Das Schaffen von Sichtbarkeit für Tanz ist ein wichtiges Feld für die gesellschaftliche Verankerung dieser Kunstform und wie Pina Bausch schon sagte „Tanzt, tanzt, tanzt – sonst sind wir verloren.“
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