Zehn Jahre "Treffpunkt Benedikt": Feier im Stift Kremsmünster
Roter Teppich in der Stiftskirche, der Altar in der Vierung auf gleicher Höhe mit den Kirchenbänken, dafür eine große Leinwand auf den Stufen: Vieles war anders an diesem ersten Samstag im Oktober für die vielen jungen Menschen, die im Laufe des zehnstündigen Programms die Stiftskirche betraten.
KREMSMÜNSTER. Der evangelische Bischof Christian Schmidt aus Nürnberg sprach über „Liebe und Glaube“ und stellte einen besonderen Bezug zum Garten her. In drei Meditationsstationen wurde dann in der Landesgartenschau das Thema vertieft. In der Studentenkapelle erzählte Bischof Josafá Menezes da Silva aus Barreiras (der Nachfolger des „unseres“ Bischofs Richard Weberberger) über die „Jugend und Kirche in Brasilien“, gekonnt übersetzt durch Vicky und Ben Bössenroth, die durch ihre Kontakte zum Treffpunkt Benedikt ein Auslandsjahr in dieser Diözese gemacht hatten. Die Beiträge von evangelischer und lateinamerikanischer Seite illustrierten die ökumenische und weltkirchliche Ausrichtung von Treffpunkt Benedikt.
Neues Jugendbrevier vorgestellt
Jugendbischof Stephan Turnovszky sprach leidenschaftlich über die Kirche der Zukunft und welche Weichenstellungen an der Zeit sind. Im Theatersaal wurde das benediktinische Jugendbrevier OREMUS vom Redaktionsteam präsentiert. Abt Ambros und P. Bernhard stellten zusammen mit fünf jungen Leuten vom Treffpunkt Benedikt in einer fiktiven Redaktionssitzung in humorvoller Weise dar, wie mühevoll eine gemeinsame Linie für die Gestaltung und die Inhalte des Jugendbreviers zu finden war. Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen. P. Cyrill Schäfer vom EOS-Verlag betonte, mit diesem Werk aus Kremsmünster würde ein kräftiger Impuls für die Jugendarbeit im ganzen deutschen Sprachraum ausgehen. Der Vorsitzende der österreichischen Orden, Abtpräses Christian Haidinger, erzählte von der mühevollen Arbeit früherer Jugendbreviere und gratulierte dem neuen Buch. „Wir waren damals nur zwei Ordensleute, die etwas zusammenstellten. Neu ist bei diesem Jugendbrevier, dass wirklich junge Leute in allen Schritten der Konzeption und Umsetzung von Anfang an eingebunden waren und das letzte Wort hatten.“ Der Dank erging dann an den Kremsmünsterer Benediktiner Frater Claudio Lavallèn für die graphische Gestaltung, den Karikaturisten Alois Jesner und an Franz Kogler vom Linzer Bibelwerk, der sich in der Endphase noch für Verbesserungen einsetzte und die Rechte für die revidierte Einheitsübersetzung sicherstellte, indem er das Bibelwerk Stuttgart als Verlagspartner gewann. So ist das Jugendbrevier auch Ausdruck der Zusammenarbeit einer neuen Bewegung in einem alten Kloster mit der Diözese Linz (auf Jesner hatte der Chefredakteur der Linzer Kirchenzeitung das Redaktionsteam vom Treffpunkt Benedikt hingewiesen), und es zeigt auch, wie benediktinische Spiritualität für die Gesamtkirche von Interesse ist.
Die Festmesse am Abend hielt Diözesanbischof Manfred Scheuer, die Predigt teilten sich der evangelische Bischof Schmidt und Bischof Turnovszky zum Thema „Was ich an der anderen Konfession schätze“ – ein ökumenischer Beitrag genau 500 Jahre nach Beginn der Reformation. Im Rahmen der Eucharistiefeier wurde ein für das Jugendbrevier getextetes und komponiertes Lied von Markus Höftberger, dem Chef der Band von Treffpunkt Benedikt, uraufgeführt und bejubelt. Zum Abschluss gab es einen gemütlichen Ausklang, gekrönt von einer Diashow über die Entstehung und Entwicklung von Treffpunkt Benedikt. Das Tagesprogramm wurde von jungen Teilnehmerinnen aufgelockert, die immer wieder „Pater Benno“ die Sachlage kommentieren und Fragen stellen ließen. Ein gelungener Festtag für die Freunde von Treffpunkt Benedikt!
Fotos: Stift Kremsmünster / Stefan Kerschbaumer
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