Experte Josef Egger informiert
Obstbaumschnitt will gelernt sein

Der Gärtnermeister gibt sein Wissen immer wieder in Obstbaumschnitt-Kursen an Interessierte weiter. | Foto: RegionalMedien Kärnten
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  • Der Gärtnermeister gibt sein Wissen immer wieder in Obstbaumschnitt-Kursen an Interessierte weiter.
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Aufbruchstimmung bei den Hobby- und Profigärtnern: Der Andrang auf Kurse rund um den Garten ist aktuell enorm. Vor allem das Thema Baumschnitt ist dabei sehr beliebt.

Es tut sich etwas in den heimischen Gärten. Der Andrang im Bereich Garten- und Obstbau ist gewaltig – es gibt eine richtige Aufbruchstimmung bei den Hobby- und Profigärtnern. "In der Krise haben die Menschen im Hinterkopf sofort auf Selbstversorger umgeschalten. So wird nun statt einem Zierstrauch ein Ribiselstrauch gesetzt, statt einem Zierbaum ein Obstbaum und statt auf Urlaub zu fahren, richtet man lieber den Garten her“, erklärt Gärtnermeister Josef Egger. Der Baumschnitt-Experte durfte zuletzt rund 250 Personen im Rahmen von fünf Kursen näher instruieren. Die Kurse für den Obstbaumschnitt werden in erster Linie von Lagerhaus, den Obst- und Gartenbauvereinen und Dorfgemeinschaften organisiert. „Der Theorieteil umfasst dabei alles vom Pflanzenschutz bis hin zu Pflege und Dünger. Der praktische Teil findet anschließend in einem verfügbaren Garten statt. Dabei können die Teilnehmer das erworbene Wissen direkt umsetzen“, so Egger. Voraussetzung für einen erfolgreichen Obstbaumschnitt ist aber neben der richtigen Schnitttechnik auch das passende Werkzeug. „Es gibt mehr als 550 verschiedene Gartenscheren, wobei nur rund eine Hand voll wirklich empfehlenswert ist. Mit vielen Geräten erschwert man sich die Arbeit und tut seinen Händen auf Dauer nichts Gutes“ so der Fachmann weiter.

Aufbau des Baumes

Den richtigen Obstbaumschnitt kann man in kurzen Worten schwer erklären. Es gibt auch keinen Musterbaum, dann jeder Baum ist anders. Die absolute Grundregel für den Obstbaumschnitt ist es daher, eine Rangordnung für den Aufbau des Baumes herzustellen. „Dies heißt, dass herunten eine Tragereihe angelegt ist, dann kommt durch Freiräume Licht und Luft hinein, dann folgt die zweite Tragereihe, wieder Luft usw. – und am Ende muss oben eine Stammverlängerung drüberschauen. Schneidet man nun oben diese Verlängerung ab, dann „rebellieren“ die unteren Reihen und es bilden sich Wassertriebe. „An dieser Stelle trennen sich auch die Baumschneider von den Baumstutzern – weil das außen herum schneiden, weil der Baum zu lang oder zu breit ist, sorgt für die Produktion dieser Wassertriebe und dadurch geht auch die Tragefähigkeit verloren“, betont Josef Egger. Laut dem Experten gibt es drei Arten von Bäumen: "Für den Erwerbsobstbau ist dies hauptsächlich das Spalierobst. Dann gibt’s die Marille, diese lässt sich als Spalier gar nicht ziehen – die kommen freistehend auf einen Niederstamm. Das Gleiche gilt für Zwetschken, die als Streuobst freistehend angebaut werden." Außerdem erzählt uns der Gärtnermeister, dass auch jeder Obstbaum anders ist – dies trifft z.B. auch auf die Apfelbäume zu. "Ein Kronprinz wächst anders als ein Grafensteiner oder ein Golden Delicious. Dies hat auch sehr viel mit dem Klima zu tun – da aufgrund dessen, in jeder Region andere Sorten verwendet werden", so Egger. Der wertvollste Apfel ist seiner Meinung nach der Kronprinz – welcher aufgrund des Klimas ein richtiger Kärntner Apfel ist. Der Kronprinz benötigt für eine schöne Färbung und Geschmack entsprechende kalte Nächte im Spätsommer bzw. Herbst. Deshalb wird er bei uns gelb-rot und bleibt in anderen Regionen grün und geschmacklos.

Wertschätzung gestiegen

Die reine Obstbaumpflege ist leicht zu erlernen. Kurse dafür machen auch Sinn, da man dadurch entsprechende Ergebnisse erzielen kann. „Die optimale Gartenkombi ist es einen Obstbaum zu haben, statt Blütensträuchern lieber Nutzhölzer anzupflanzen, in einer Ecke, die meist zu trocken ist, immer wieder mit Blumen für die Bienen ansäen und den Rest einfach mit einer Wiese bzw. Rasen zu halten und so immer ein Gesamtpaket zur Verfügung zu haben“, erklärt der Experte. Zum Glück gehen laut Egger auch die Thujen immer mehr zurück, da diese das größte Gift für den heimischen Garten sind. So ist in Kärnten ein großer Trend zu mehr Natur und heimischen Pflanzen zu sehen. „Es wird auch immer mehr alles verarbeitet bzw. verwertet. Die Menschen wissen es viel mehr zu schätzen. Auch die Entsorgung ist teurer geworden und ein entscheidender Faktor. So schaffen sich viele Menschen einen Häcksler an und verwenden das aus geschnittenen Ästen entstehende Material als natürlichen Ersatz für Rindenmulch“, erklärt der Gartenmeister ausführlich.

Korrekte Pflege

Grundsätzlich würde man für einen Obstbaum, der irgendwo freisteht, nicht zwingend Dünger benötigen. „Im kleinen Garten vor dem Haus ist jedoch von Sträuchern, über Bodendecker und Rasen alles Mögliche drinnen – da verhungert der Obstbaum dazwischen. Daher ist auch die Nährstoffversorgung essenziell“, so Josef Egger. Der beste Dünger hierfür ist laut dem Experten der Schafwolldünger. Dieser versorgt den Baum – im Gegensatz zu Hornspäne – über lange Zeit mit allen nötigen Nährstoffen. „Man setzt rund um den Baum in 30 bis 40 Zentimeter Entfernung ein Loch und gibt dort den Dünger hinein. Auf diese Weise erhält der Baum Stickstoff, Phosphor und Cali, sowie im Haar und in der Wolle enthaltene Spurennährstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen, Bohr, Mangan, Zink, Kupfer und Selen – also alles, was der Baum benötigt“, geht der Obstbaumfachmann ins Detail.

Wichtige Weiterbildung

Auch der Experte bildet sich laufend weiter und besucht ebenso Kurse, wie z.B. im Obst- Und Weinbauzentrum in St. Andrä, in Niederösterreich oder sogar in Deutschland. Dabei bekommt er auch immer wieder Veränderungen mit. Den Sommer über haben Gärtner genügend Tätigkeiten und Aufgaben, da weiß man oft nicht, wann man aufhören kann – danach herrscht aber oftmals Stillstand. „Gartenbesitzer machen von Oktober bis Anfang März oft gute sechs Monate keinen Schritt in ihren Garten und sind dadurch im Frühjahr umso hungriger und motiviert. Deshalb wird sich auch der Obstbaumschnitt grundsätzlich immer mehr auf den Herbst verlagern – so schließen sich z.B. auch die Schnittwunden des Baumes im Herbst besser. Somit ist dies zwar für den Baum gut, aber in dieser Zeit interessiert sich eben niemand für Baumschnittkurse“, erläutert der Experte.

Der Gärtnermeister gibt sein Wissen immer wieder in Obstbaumschnitt-Kursen an Interessierte weiter. | Foto: RegionalMedien Kärnten
Josef Egger zeigt in seinem Garten wie man einen Obstbaum korrekt schneidet. | Foto: RegionalMedien Kärnten
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