Obere Dobrova: Widerstand gegen geplante Umwidmung
Anrainer fürchten um ihren Dobrova-Wald. Gemeinde beschwichtigt: Nur eine Parzellentiefe kann verbaut werden.
FERLACH. Die geplante Umwidmung einer Parzelle westlich der Verbindungsstraße vom Bahnweg bis zum Andreas-Ebner-Weg in der Ortschaft Obere Dobrova verursachte kürzlich Aufregung unter den Anrainern. Der Plan: Eine Umwidmung von 950 Quadratmeter von Grünland in Bauland und von 48 Quadratmeter in Verkehrsfläche. Spontan kamen über 180 Unterschriften gegen das Vorhaben zusammen. Denn die Anrainer fürchten um den Dobrova-Wald, ein Naherholungsgebiet und Windschutz-Gürtel. Der Tenor: Es gebe im Umkreis genügend Gründe, die zu bebauen wären, aber wo der Bebauung kein Wald zum Opfer fallen würde.
Die Befürchtung: Bei Umwidmung einer Parzelle könnten weitere folgen.
Umwidmung verschoben
Aufgrund des Widerstandes brachten die Grünen Ferlach 157 der Unterschriften mit „begründeten Einwendungen“ vor der letzten Gemeinderatssitzung ein, die Umwidmung wurde von der Tagesordnung genommen. Nun wurde gestern, Dienstag, zu einer Bürgerversammlung geladen, um über den Stand des Widmungsverfahrens zu informieren. Rund 100 Bürger nahmen teil, Bgm. Ingo Appé bzw. der Vortragende Vize-Bgm. Christian Gamsler waren bemüht, auf die Einwendungen im Vorfeld im Detail einzugehen.
ÖEK als Basis
Fakt sei: Der Widmungswerber hat schon 2013 um Umwidmung angesucht und diese wurde vom zuständigen Ausschuss und von der Abteilung 3 des Landes genehmigt – unter Auflagen. Nämlich, dass die umzuwidmende eine Parzellentiefe (45 Meter) als absolute Siedlungsaußengrenze gilt, eine Bebauung innerhalb von fünf Jahren erfolgen und die Forstbehörde eine positive Stellungnahme abgeben muss. Basis für dieses Ja zur Umwidmung war das Örtliche Entwicklungskonzept von 2008 (ÖEK), das diese Zone als potenzielles Bauland ausweist.
2013 kein Interessent
„Doch der Widmungswerber Michael Valentin hatte damals noch keinen Interessenten, deshalb hat er das Verfahren von sich aus zurückgestellt. Die Parzelle wäre also schon umgewidmet, hätte es einen Interessenten gegeben“, so Gamsler. Anfang 2017 konnte ein solcher gefunden werden, das Verfahren wurde wieder aufgenommen. Es wurde nochmal eine (positive) Stellungnahme der Forstbehörde eingeholt, der heutige Interessent verpflichte sich auch zur Bebauung innerhalb von fünf Jahren.
Keine Verbauung im Wald
Prinzipiell, so Gamsler, könnte die ganze erste Reihe westlich der Verbindungsstraße laut ÖEK umgewidmet werden. „Danach ist allerdings explizit eine ,grüne Grenze' festgelegt. Dieser Grünkeil darf nie angegriffen werden. Der Wald wird also nie Thema einer Verbauung werden“, sagt Gamsler. Hinzu kommt, dass – als die Verbindungsstraße gebaut wurde – eine komplette Aufschließung erfolgt ist (Wasser, Kanal etc.). Dem Steuerzahler verpflichtet, sei daher eine beidseitige Bebauung der Straße laut ÖEK sinnvoll.
Freie Gründe
Dass es genügend andere bereits gewidmete Grundstücke in diesem Bereich gibt, sei zugegeben ein Problem. Rund 60 seien es in der Oberen Dobrova, etwa 30 in Görtschach. Gamsler: „Aber hier will entweder niemand verkaufen oder es wäre zu teuer.“ Als diese Grundstücke gewidmet wurden, gab es nämlich noch keine Bebauungsverpflichtung.
Noch nichts fix
Die Bedenken der Anrainer bleiben allerdings aufrecht. Unangenehmes Detail am Rande: Einigen Unterschreibern wäre erzählt worden, der gesamte Wald würde weichen müssen.
Appé abschließend: „Wie werden die Bedenken ernsthaft in unsere Überlegungen miteinbeziehen, wenn es um die Umwidmung geht. Wir nehmen die Einwände ernst. Nichts ist fix.“
Dass der Interessent für die Parzelle der Vater des SPÖ-Gemeinderates Ervin Hukarevic sei, kommentierte Appé so: „Dies ist kein Fall Hukarevic, es geht allein um den Widmungswerber Michael Valentin.“
Volksbefragung gefordert
Die Ferlacher Grünen, so GR Alexander Rabitsch, werden trotz allem einen selbständigen Antrag einbringen. Darin fordern sie eine Gemeindevolksbefragung der Anrainer der Oberen Dobrova und jener in Görtschach, was die Umwidmung betrifft.
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