Donna Leon in Kärnten
In 17 Fällen respektive Büchern ermittelt Commissario Brunetti bereits im vordergründig idyllischen Venedig - zumindest in der deutschsprachigen Ausgabe.
Donna Leon, die Schöpferin des in Europa wohl beliebtesten Kommissars hat bereits 19 Brunetti-Romane abgeliefert. Roman Nummer 17 in deutscher Sprache ist vor nicht einmal zwei Wochen erschienen und erreichte bereits – wie gewohnt – Topplatzierungen in den Bestsellerlisten: „Das Mädchen seiner Träume“, so der Titel, ist nach Leons eigenen Angaben ihr bislang dunkelster Roman.
Seit gestern weilt die Autorin in Kärnten. Im Hotel Warmbaderhof in Villach las sie aus „Das Mädchen seiner Träume“, gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin Gabriele Madeja, die als Dolmetsch der gebürtigen Amerikanerin fungierte und Auszüge aus dem neuen Buch in deutscher Sprache las.
Heute nachmittag, um 15 Uhr, kommt Donna Leon für eine Signierstunde nach Klagenfurt, in die Buchhandlung Heyn in der Kramergasse.
Heute Abend tut sie das, was sie am allerliebsten macht: Sie lauscht einem hervorragenden Orchester und hervorragenden Sängerinnen. Und zwischendrin liest sie Brunetti. „Liebe, Verlust und Sehnsucht“ ist der Titel des musikalisch-literarischen Abends. Das Orchester „Il Complesso Barocco“ spielt Musik von Georg Friedrich Händel. Und als Leon gestern in Villach davon erzählte, geriet sie ins Schwärmen. „Der wunderbare Alain Curtis“ leitet und dirgiert das Venediger Barockorchester, Klara Elk (Sopran) und Sonia Prina (Mezzosopran) singen ausgewählte Arien.
(Donna Leon & Il Complesso Barocco - Liebe, Verlust und Sehnsucht - Musik von Georg Friedrich Händel, 4, Juni, 19.30 Uhr, Congess Center Villach. Infos, Karten: Villacher Kartenbüro Knapp, 04242/27341, Abendkasse).
Der Autorin Leon geht es bei ihren Büchern weniger um das „Whodunit“, sie will zum Denken anregen“ über Umstände, Themen, Widrigkeiten. Auf den erhobenen Zeigefinger allerdings verzichtet sie. Auf die Frage, über wie viele verschiedene Themen bzw. Mord- oder Verbrechensvarianten sie bereits geschrieben hat, antwortet Leon mit zwei Themen, über die sie nie schreiben wird, nicht schreiben kann: Pädophilie bzw. Missbrauch von Kindern (und meint damit nicht den Mord an Kindern) und Kidnapping. Sie sei auch nach über 40 Jahren in Europa Amerikanerin und von daher hat sie ihre große Liebe und das unbedingte Bedürfnis nach Freiheit, das höchste (ideelle) Gut der Amerikaner.
„Das Mädchen seiner Träume. Commissario Brunettis siebzehnter Fall“ ist – wie alle anderen Bücher von Leon – im Verlag Diogenes erschienen.
Das große Interview mit der Wahlvenedigerin lesen Sie am nächsten Mittwoch in der WOCHE. Fragensteller ist der WOCHE-Krimiexperte Christian Lehner: „Für mich ist Leons neuester Brunetti nicht nur der bisher dunkelste, sondern schlicht der beste.“
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