Kurzwelle & Co
Die Welt der Funkamateure

Begeisterte Funkamateurin: Seit 12 Jahren geht Sonja Vrsik ihr Hobby mit Begeisterung nach.
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  • Begeisterte Funkamateurin: Seit 12 Jahren geht Sonja Vrsik ihr Hobby mit Begeisterung nach.
  • hochgeladen von Bernhard Knaus

In einer Zeit, in der jeder mit jedem an nahezu jedem Ort kommunizieren kann, in der man mit dem Smartphone, Tablet oder Notebook Zugriff auf Informationen aller Art hat und sich die große weite Welt bequem ins traute Heim holen kann, wirkt der Amateurfunk etwas antiquiert und angestaubt.

KLAGENFURT. Doch das ist keinesfalls so, denn es gibt eine Menge an Argumenten, die für den Amateurfunk sprechen. Allein die Vorstellung, dass drei Watt Hochfrequenzleistung ausreichen, um eine Funkverbindung über hunderte oder sogar tausende Kilometer aufzubauen, ist pure Faszination. Amateurfunk ist die drahtlose Verbindung mit nahezu jedem Punkt der Erde und hebt sich damit schon von vielen der modernen Kommunikationsmöglichkeiten ab. Ein Funkamateur ist also ein Mensch, der sich mit der Möglichkeit weltweiter Kommunikation mit Gleichgesinnten beschäftigt, ohne dabei kommerzielle Interessen zu verfolgen.

Geschichte

Anfang der Zwanzigerjahre erblickte ein neues Medium, das Radio, das Licht der Welt. Viele Funk-Enthusiasten schlossen sich in dieser Zeit zu Vereinen zusammen und bastelten sich ihre Empfangsgeräte in Eigenregie zusammen. Doch nur passiv zuzuhören und den Klängen aus den Lautsprechern oder Kopfhörern zu lauschen, war vielen nicht genug, sie wollten selbst senden. Während international bereits seit geraumer Zeit ein Dachverband die Funkbegeisterten unter ihre Fittiche nahm, war es in Österreich erst 1925/26 so weit: der „Österreichische Versuchssender-Verband“ (ÖVSV) wurde gegründet. Während des Weltkrieges herrschte ein absolutes Funkverbot, welches auch während des Besatzungszeit bestehen blieb. Erst 1954/55 konnten die Amateurfunker wieder ihre Arbeit aufnehmen und das enthusiastischer und euphorischer als je zuvor.

Es hat gefunkt

Eine dieser ambitionierten Funker bzw. Funkerinnen ist Margot Vrisk. Seit 31 Jahren ist sie per Funkwelle im Äther vertreten. Der Amateurfunk ist für sie aber mehr als nur ein Hobby. „Ich komme aus einem „vorbelasteten“ Elternhaus. Mein Vater war“, erzählt die Funkamateurin, „im Krieg schon Funker. Ich bin als Kind mit Morsezeichen und Kurzwellengeräuschen aufgewachsen. Meine ganze Familie war schon immer technisch sehr interessiert.“ Nachdem Margot Vrisk von ihrem Elternhaus in Tirol nach Kärnten übersiedelt ist, beschäftigte sie sich intensiver mit der Amtateurfunk-Materie. „Ich lernte meinen Mann Robert bei einem Morsekurs kennen. Der Kurs dauerte etliche Monate und weil wir an einem gemeinsamen Tisch viel Zeit miteinander verbrachten, kamen wir uns näher und fanden so zueinander.“ Robert Vrisk ist schon zwei Jahre länger Funker und leitet die ÖVSV-Ortsstelle ADL 801 – Klagenfurt.

Funklizenz

Die Berechtigung zum ersten Mal die Sprechtaste zu drücken und „on air“ sein zu dürfen, erlangt man nach dem Erwerb eines Amateurfunkzeugnisses. Die dafür notwendige Prüfung legt man bei der Fernmeldebehörde ab. In dem Vorbereitungskurs erlangt man das Basiswissen über die rechtlichen Bestimmungen, über den Betrieb und Fertigkeiten und über die technischen Grundlagen. „Im Unterschied zu heute war damals die Morsetelegraphie ein Pflichtgegenstand. Ich musste, um das Zeugnis zu bekommen, noch morsen. Heute ist eine zusätzliche Prüfung in Morsetelegraphie aber auch noch möglich“, erzählt Vrisk. „Ich selbst morse aus Zeitgründen leider viel zu wenig, mein Mann praktiziert das aber noch sehr intensiv. Man möchte gar nicht glauben, wie viele Menschen es noch gibt, die morsen.“ Bei der Ausbildung gibt es drei Prüfungskategorien. In der ersten Kategorie – sie ist die „Königsklasse“ - erhält man die CEPT-Lizenz für den Betrieb von Amateurfunkstellen in allen für den Amateurfunkdienst festgesetzten Frequenzbereichen. Die Prüfungen finden in Wien, Graz, Linz und Innsbruck statt, nicht jedoch in Klagenfurt.

Kurzwelle

„Ich selbst funke am liebsten über die Kurzwelle. Es ist schon faszinierend, wo und mit wem weltweit Kontakt aufgenommen werden kann. Aber für uns Funker ist gar nicht so die Entfernung das Spannendste am Funken, sondern die Seltenheit. Der Traum eines jeden Funkers ist das sogenannte DXCC", klärt die Funkerin auf. Bei dem DXCC-Diplom handelt es sich um eines der weltweit begehrtesten Amateurfunkdiplome. Es wird für die Herstellung von bestätigten Funkverbindungen, sogenannten QSOs, mit anderen Funkamateuren in mindestens hundert verschiedenen Ländern verliehen. Außer diesem Grunddiplom gibt es noch weitere Stufen sowie den begehrten „Fünf-Band-Award“ für mindestens hundert QSOs auf jedem der fünf Amateurfunkbänder. Die DXCC-Länderliste wird von der ARRL (American Radio Relay League“ verwaltet, sie ist die Grundlage für viele Diplome und Auszeichnungen für besondere Leistungen im Amateurfunk.

Navassa Island

Besonders stolz zeigt sich Margot Vrisk über das Navassa-Diplom. Navassa ist eine unbewohnte Insel im Karibischen Meer. „2015 befand sich eine Expedition auf dieser Insel. Wir haben es tatsächlich geschafft, mit den Expeditionsteilnehmern auf dieser Insel eine Funkverbindung aufbauen zu könne. Das war sehr spannend, denn natürlich gab es hunderte Funker, die das gleiche versucht haben“, erzählt die Funkamateurin nicht ohne Stolz. Solche Funkkontaktaufnahmen werden mittels QSL-Karten bestätigt. Diese QSL-Karten werden über die jeweiligen Amateurfunk-Verbände an den Ziel-Amateurfunk-Verband per Post zur weiteren Verteilung übermittelt. Das dauert zwar ein wenig, macht die Sache aber umso spannender.
Neben dem Erlangen an den verschiedenen Diplomen gibt es auch noch eine Vielzahl an Wettbewerben, sogenannten „Contest“, an denen die Funkamateure teilnehmen können. Ein internationaler Amateurfunkcontest dauert meist 24 oder 48 Stunden. Innerhalb dieser Zeit müssen möglichst viele Wertungspunkte erreicht werden, die aus der Zahl der Verbindungen mit anderen Amateurfunkstellen unter bestimmten technischen Voraussetzungen (Betriebsarten, Bänder, Gebiete etc.) errechnet werden.

CQ from OE8YMQ

Sobald man in die spannende Welt des Amateurfunks eintaucht, wird man von einer Unmenge an Abkürzungen und Buchstaben förmlich überschwemmt. Dabei ist das nur auf dem ersten Blick völlig verwirrend, bei näherer Betrachtung ergibt vieles einen Sinn. Vor allem in der Anfangszeit war die Übertragungsgeschwindigkeit aufgrund des verwendeten Morsecodes relativ langsam. Es wurden daher vorhandene Redundanzen durch geeignete Abkürzungen verringert. Viele dieser Kürzel werden auch heute noch verwendet. „Wenn ich aktiv bin, höre ich zuerst einmal, ob jemand „on air“ ist und nehme dann Kontakt auf. Oder ich suche mir eine freie Frequenz und melde mich mit „CQ from OE8YMQ“ und signalisiere so die Bereitschaft zu einem Gespräch“, erklärt Margot Vrisk, „Ich hatte sogar schon die Ehre, mit König Hussein von Jordanien über Funk zu sprechen.“ OE8YMQ ist übrigens das Funker-Rufzeichen von Margot Vrsik, also eine Art Identitätsnachweis.

Persönlicher Kontakt wichtig

In Österreich sind die Funkamateure im Dachverband ÖVSV organsiert. Dort gibt es je Bundesland einen Landesverband und dort wiederum etliche Ortsstellen. Die Ortsstelle in Klagenfurt umfasst rund 50 Mitglieder, deren Obmann ist Robert Vrisk. Um den persönlichen Kontakt mit anderen Amateurfunkern aufrecht zu erhalten, gab es vor Corona einmal im Monat die Funkertreffen  in den Ortsstellen. „Die Mitgliederzahlen stagnieren zurzeit leider, obwohl das Interesse an der Technik durchaus steigt. Die Pandemie führt dazu, dass sich vor allem die jüngere Generation verstärkt mit der Funktechnik auseinandersetzt“, meint Margot Vrisk. „Wir hoffen natürlich, dass wir uns in Zukunft wieder über steigende Mitgliederzahlen freuen werden können.“

Verantwortung

Dass mit dem Hobby „Amateurfunk“ auch ein großes Maß an Verantwortung mit einhergeht, wissen nur die wenigsten. Im Katastrophenfall ist der Funkamateur sogar gesetzlich verpflichtet, im Krisen- bzw. Katastrophenfall die Behörden und die Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zu unterstützen.

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